Carnivore Tour 2007

Die Stimmung im Lande erwies sich als äußerst passend. Vorweihnachtlich, gemütlich und behaglich stießen die US Amerikanischen Schlachtermeister von Carnivore gerade noch rechtzeitig dazu und bescherten dem friedlichen Europa eine Ladung ordentlichen Blutgenusses. Diese wirklich sensationelle Wiedervereinigung fand nach dem W:O:A 2006 und dem anschließenden Hamburger Konzert also tatsächlich Zeit und Raum für eine nicht gerade kleine Europa Tour.

Mit vorangegangenen Aufrufen, sich als „Blutmädchen“ zu bewerben, schossen die Jungs auf ihrer MySpace Seite bereits den ersten Vogel ab. War es doch eine entzückende Freestyle Englisch – Deutsch Übersetzung, die auch den Metalminder dazu brachte, ein kleines Zitat dieses lyrischen Wunderwerkes zu stibitzen. „KLICKEN SIE HIER JETZT!!!“ – Lesen Sie hier nun die fleischfressende Geschichte von und mit Peter Steele – Live in Europe!

30.11.2007 – Essen – Weststadthalle

Nach einer schier unendlich erscheinenden Type O Negative Tournee durch Nordamerika und Europa, sowie einigen Festivalauftritten, sollte man meinen, dass Frontmann Peter Steele sich erst einmal wieder für einige Zeit zurückzieht und eher wenig von sich hören lässt. Aber falsch gedacht! Herr Steele mobilisierte seine Kollegen von der New Yorker Thrash Legende Carnivore und sorgte nochmals für Furore in Europas Musikclubs.

Der Startschuss fiel mitten im Ruhrpott, genauer gesagt in der Essener Weststadthalle, welche eine ansehnliche Schar von Fans vorweisen konnte. Den Opener gaben die englischen Haudegen Raging Speedhorn, die schon als Warmmacher für Szenegrößen wie Ministry, Slipknot oder Rammstein unterwegs waren. Mit ihrem aktuellen Album „Before The Sea Was Build“ im Repertoire und einer definitiv energischen, sowie gradlinigen Mischung aus Brutalität und ordentlich Speed, lieferten die 6 Jungens einen kraftvollen Einstieg in den Abend.

Im Anschluss folgte dann die sehnlich erwartete Ankunft der Fleischfresser aus dem Big Apple. In typisch Steele`scher Manier gab es einen Akkord auf die Ohren und die Bühne wurde wieder verlassen, ein allseits beliebter Scherz der Truppe. Kurz darauf wurde dann wirklich losgelegt, mit „Carnivore“ und „Race War“ war der Einstieg perfekt und Band, sowie Fans voll und ganz in ihrem Element.

Nach kurzer Zeit brodelte die Halle und auch die Band legte nach anfänglich etwas holprigem Sound eine eingespielte Performance hin. Ohne Umschweife wurden „Angry Neurotic Catholics“ und „Male Supremacy“ dargeboten, wobei bei letzterem die wundervoll ruhige Passage leider ausgespart wurde. Des Weiteren folgten „Inner Conflict“ und das neu in die Setlist aufgenommene „Technophobia“, welches auf der Reunion- Tour 2006 nicht live gespielt wurde. Vor der Stage bildeten sich zeitweilig besorgniserregende Moshpits, bei deren Anblick einige Besucher wohl froh waren, in ruhigere Zonen der großzügigen Weststadthalle ausweichen zu können.

Die Stimmung erreichte bei „Predator“, „Helter Skelter“ und dem unausweichlichen „Jesus Hitler“ den Höhepunkt. Um diese Energie weiter anzuheizen gab es nach einer kurzen Pause „World Wars III And IV“ und „Sex And Violence“ in nett anzusehenden, blutverschmierten Schlachterschürzen zu bewundern. Carnivore begeisterten an diesem Abend in Essen eine Schar von Metalfans, welche sichtlich zufrieden den Heimweg antraten.

01.12.2007 – Osnabrück – Hyde Park

Eine kurze Nacht später dann die Ankunft in Osnabrück. Nettes und gemütliches Städtchen wie uns scheint. Heute jedoch keine Zeit für Sightseeing, auch die leisen Stunden dieses Samstages sollten bald ein Ende haben. Die Location an diesem Abend eine ziemliche ernüchternde, leicht enttäuschende Sache.

Schon rein äußerlich erweckt der Hyde Park den Eindruck einer zweitklassigen, unangenehmen Dorfdisco, was sich dann auch leider im Inneren nicht mehr drehen lässt. Backstage eine totale Katastrophe, da quasi nur ein Raum zur Verfügung steht. Für allgemeines Abhängen vielleicht ganz gut geeignet und bequem, erweist sich die mangelnde Rückzugsmöglichkeit und das absolute Fehlen jeglicher Ruhe für Konzertzwecke als Nachteil.

Nichtsdestotrotz ist die Stimmung in der Band dieser Tage klasse, Peter hat wie erwartet ein leicht heiseres Stimmchen, was vom Rotwein trinken und Predigen jedoch nicht abhält und auch Paul, Joey und Steve wissen sich die Zeit mit nützlichen Dingen wie Kontaktlinsen wechseln, Gitarre spielen, Trommeln oder einfach sinnfreiem Popowackeln zu vertreiben.

Keine Spur mehr von fälschlicherweise angenommenen Schusswechseln in der benachbarten Waldanlage. Die Show an diesem Abend der vorherigen sehr ähnlich, Setliständerungen Fehlanzeige, das übliche –nach dem ersten Akkord Abtreten- wie immer Standard. Einzig der innere Schwung (Konflikt, ha ha) und der Sound bestachen an diesem Abend durch gesteigerte Qualität. Gesamteindruck besser als in Essen, der gewisse Kick scheint allerdings noch verborgen.

Den Beinamen Dorfdisco wohlverdient, begannen auch schon sofort nach Konzertende die Umbauarbeiten für den normalsterblichen Tanzabend und NATÜRLICH ging dem DJ zu allererst der wahnwitzige Knaller durch die Boxen, die andauernde Umbauphase mit den Klängen von Type Os „Black No. 1“ zu versüßen! Ahhh…

Keine Ahnung, was sich vor der Bühne zu dieser Zeit abgespielt hat, aber Backstage gab es kein Halten mehr. Peter kämpfte zwischen Lachen und Weinen, fiel dann allerdings in ein leicht wahnsinniges Übergrinsen über und grölte seinen alten Gassenhauer lauthals mit (als „Schwarz Nummer Eins“ Variante versteht sich), während die restliche Band samt Crew in rhythmisches Tanzen überging. Absurd, gewiss – aber herrlich!

Später diesen Abends gab es noch eine ausgedehnte Autogrammstunde, während sich allmählich das „normale“ Discopublikum unter die standhaften Carnivore Fans mischte und sich die Band sogar für kurze Zeit unters Volk auf die Tanzfläche wagte. Ja, sogar der Bandleader versuchte, das Beinchen zu schwingen, schlenderte dann aber nur kurz im Kreis und suchte wieder den Frieden hinter der Bühne. Abschließend ist für diesen Abend ein deutlich erhöhter Konsum alkoholischer Getränke anzumerken und die damit einhergehenden Stimmungsschwankungen vs. Schleudergefahren nicht gerade vorbildlich.

Aber nun denn!

So ist das Leben auf Tour nun mal, ein ständiges Auf und Ab! Leichtes Unverständnis an dieser Stelle auch gegenüber diesen nach wie vor zahllosen „Fans“, die auch in unangebrachten Situationen nicht zu verstehen wissen, dass auch der große Peter S. nur ein einfacher Mensch ist, der vielleicht mal ein wenig Ruhe und eine Auszeit von den ständigen Belagerungen verdient hat.

Manchmal erreicht man durch Zurückhaltung und Verständnis mehr Respekt als durch hartnäckige Dauerpräsenz!

04.12.2007 – Berlin – Columbia Club

Aggro Berlin! Besser geht dieser Ersteindruck des Tages gar nicht zu beschreiben. Wetter nicht so toll, die Fahrt auf der Autobanh trotz grandioser Begleitmusik (Megadeth „Countdown To Extinction“) sterbenslangweilig und auch die letzten Fetzen Müdigkeit waren noch nicht ganz abgeklungen. Doch der schlagartige Schock sollte nicht lange fernbleiben. Kein geringerer als Bushido himself, “Meister des Hip Hop, Rapper des Bösen, Black Metal Melodien Dieb“, trat genau im Nebengebäude des Columbia Clubs auf. Na prima!

Da war es dann plötzlich vorbei mit der Langeweile. Drängelnde Bushido Fans wohin das Auge reichte, ein auf der Straße befindliches Polizeiaufgebot wie zu Zeiten der schlimmsten Demos prägten den oberflächlichen Eindruck dieses Tages. In Wirklichkeit gab es jedoch keinen einzigen Funken des Unwohlseins und auch die berühmt berüchtigten Aggressionen blieben aus. Auf dem Hof der beiden Veranstaltungsorte standen Carnivore- und Bushido-Tourbus Seite an Seite und niemanden hat’s gekümmert. Keine feinseligen Aktivitäten zu beobachten!

Schade nur, hätten wir das eher gewusst, hätten wir unsere Dimmu Borgir Pyjamas übergeworfen, so als Mutprobe des Tages…

Willkommen in der Hauptstadt! Nach Sightseeing und Soundcheck waren die Jungs von Carnivore fit für das Konzert im vollen Columbia Club in Berlin.

Die Herren Steele, Bento, Tobin und JoeyZ ließen wie gehabt den englischen Jungspunden von Raging Speedhorn die ehrenvolle Aufgabe zuteil werden, dem Club ordentlich einzuheizen. Gesagt getan, nach diesem Auftritt wurden die Nerven der Anwesenden allerdings auf eine harte Probe gestellt. Denn bevor Carnivore endlich die Bühne betraten gab es gefühlte 100-mal hintereinander den Nena Song „99 Luftballons“ zu hören, was verständlicherweise zu argen Missstimmungen im Publikum sorgte.

Nach dieser Zerreißprobe war es dann endlich soweit, Carnivore kamen und gingen wieder, also die übliche Humordemonstration, welche angesichts der eh schon gespannten Lage vielleicht nicht unbedingt von Nöten gewesen wäre. Nun gut, die Situation entspannte sich sofort bei den ersten Akkorden von „Carnivore“ und das darauf folgende „Race War“ entschädigte für so manche Geduldsprobe.

Die gesamte Setlist der vorangegangen Konzerte wurde exakt beibehalten und garantierte für jeden Klassiker der Truppe. Das Beatles Cover „Helter Skelter“ entfachte diesmal eine ganz besonders angenehme Atmosphäre und sorgte für ausgelassene Fans.

Finale bildete natürlich das blutig unterstrichene „Sex And Violence“, welches von zwei hübschen jungen Damen, mit „wenig“ Stoff am Körper, visuell vervollständigt wurde.

Damit war der Gig beendet und hinterließ freudig strahlende Gesichter. Man konnte während des gesamten Auftritts förmlich die Freude am Spiel der Band spüren, was bei Herrn Steele ja leider nicht immer der Fall ist. Carnivore versprühten all ihren Charme und machten Freude auf ein baldiges Wiedersehen.

Obwohl eingeladen, verabschiede man sich nach der Show in Berlin und wünschte der Band in Prag & Co. Weiterhin den verdienten Erfolg.

Was bei dieser Tour als unangenehmer Beigeschmack zu verzeichnen war, sind wohl die kleinen Unverschämtheiten wie z. B. für ein Poster 10 Euro zu verlangen und dann bei anschließenden Autogrammstunden wirklich und ausdrücklich nur dieses Poster signieren lassen zu dürfen (so geschehen in Berlin). Das geht einfach gar nicht! Auch die unflexibel gehaltene Setlist und das komplette Fehlen eines neuen Songs wirken eher belanglos einstudiert als irgendwie motivierend.

Viele Fans haben mehr erwartet und bei dieser eigentlich spektakulären Reunion ist ihnen die Enttäuschung keineswegs zu verübeln. Für wage angedeutete Auftritte im Jahr 2008 oder zumindest in allgemeiner Zukunft sei also zu hoffen und eigentlich auch frech zu fordern, dass sich das Brooklyner Ensemble zusammensetzt, an Performance feilt und endlich das geplante neue Material zusammensetzt. Es ist ja nicht gerade die allerschwerste Kost, die hier zelebriert wird, die Umsetzung also durchaus machbar und an guten Musikern mangelt es ja auch nicht!

In diesem Sinne – Let´s Have A War!

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HIM „Venus Doom“

him_coverDoom! Wörtlich übersetzt soviel wie Schicksal, Geschick, Verhängnis, gerne auch verurteilen oder verdammen! In der Musik vorwiegend mit Doom Metal in Verbindung zu bringen, wobei sich dort eine kennzeichnende Überladung an schweren Tönen und tiefen Vocals als besonders markant abzeichnet. Anders genutzt und in Kombination mit Weltuntergangsprognosen und Ausrufen a la „Judge Me!“ kann jedoch ebenso eine Brücke zu unser aller „Prophet Of Doom“ alias Brooklyn-Peter geschlagen werden.

„Doom“ an sich findet also die verschiedensten Verwendungen. Was sich allerdings hinter der Zusammenstellung „Venus Doom“ verbirgt, lässt eine Konfrontation mit dem neuen, sechsten Studioalbum der Düster-Oldies um und mit Ville Hermanni Valo nicht aus. Nach dem eher fröhlichen und leicht kränklichen Album „Dark Light“, samt dem wohl fiesesten Titeltrack ever, waren schon vor dem Erstdurchlauf des neuen Werkes diverse Messlatten höher gestellt worden.

Schon zu Beginn wird hier eine deutliche Portion „Dröhnen“ an den Tag gelegt und das ganze Brimborium somit stark tatverdächtig. Der Hintergrund scheint ausgeklügelt und wirkt äußerst wohltuend. Opener „Venus Doom“ zieht gewaltig an und auch im zweiten Streich „Love In Cold Blood“ kann sich der angestrebte Sound & Groove durchaus sehen lassen und besticht durch markant typisch Valo´sche Vocals! Der Gesamteindruck schon jetzt erwachsener, anspruchsvoll und sogar komplexer, denn zu mancher HIM-Hit-Periode.

Neben den unzähligen Jugendlichen, die es derzeit in die große weite Musikwelt treibt, zementieren sich die alten Hasen ihre Fußstapfen erneut fest ein und geben nach wie vor das Steinchen ins Rollen. „The Kiss Of Dawn“ als hartnäckiger Ohrwurm, „Bleed Well“ als fantastischer, nahezu perfekter Ansatz um die Gitarre einmal so richtig rotieren zu lassen und „Cyanide Sun“ als scheinbare Fortsetzung beziehungsweise Anknüpfung an „Play Dead“ vom „Dark Light“ Rundling. Beim letzteren ist die Ähnlichkeit kaum unbemerkt zu wissen und überhaupt ist die gelegentliche Wirkung von „Venus Doom“ sehr vertraut.

Ein Glanzstück und Medaillon von Musikalität und Tiefgründigkeit, einfach pure Musik für Körper und Geist. Das jüngste Werk birgt Höhepunkte und Erfahrung, kommt jedoch im kleinsten Detail an manche Nummern von z. B. „Love Metal“ nicht ganz heran. Einen Song gilt es dennoch bevorzugt hervorzuheben, denn mit dem zehnminütigen „Sleepwalking Past Hope“ brechen die Finnen alle Regeln und ziehen gleichermaßen alle Register zum absoluten „WOW“!

Mit ständig wechselnden Songstrukturen und sich abwechselnden Sequenzen, die es in sich haben, erfährt das zuhörende Wahrnehmungsorgan meisterhaften Genuss. Die hier besonders vorgreifenden mehrschichtigen Gesangsspuren machen die Sache rund, Ville im Duett mit sich selbst immer einzigartig und grandios. Gegen Ende diesen Schwergewichts ein kleiner Hauch Orient…

Im Querschnitt gibt es auf „Venus Doom“ mehr musikalisch instrumentale, intensive Parts denn je, der Prüfung in punkto „Doom“ haben sich die Finnen dementsprechend erfolgreich gestellt! Nur finde ich es dennoch schade, dass uns der richtig wahre HIM Donner immer erst Live On Stage beschert wird, und nicht schon die Alben das Gitarren Gewitter in die Welt entlassen. Aber nun denn! Doom On!!!

9/10

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Moonspell „Under Satanae“

moonspell_coverMoonspell berufen sich auf frühere Zeiten zurück und erfreuen die Metal Welt mit frischen Neuaufnahmen, alter Kompositionen. Der aktuelle Silberling namens „Under Satanae“ enthält die komplette Arbeit vor den „Wolfheart“ Tagen. Vom Demo Tape „Anno Satanae“, über die Mini Cd „Under The Moonspell“ bis hin zum aller ersten Song „Serpent Angel“, den die Band noch unter dem Namen Morbid God komponierte.

Moonspell verleihen den Stücken einen wunderbaren Klang, ohne den nostalgischen Charme einzubüßen. Im Gegensatz zu manch anderen Bands, welche alles einfach nur modernisieren, erfassten Moonspell den Geist ihres alten Klanges und liefern in knapp 50 Minuten Spielzeit einen schwer atmosphärischen, sowie düsteren Diamanten ab. Besonderes Augenmerk gilt natürlich Sänger Fernando Ribeiro, alias Langsuyar, welcher es immer wieder vermag, mit seiner Mark und Bein erschütternden Stimme, den Hörer in fantastische Welten zu entführen.

Für die meisten Moonspell Jünger wird insbesondere, das schon erwähnte „Serpent Angel“, ein ultimatives Highlight darstellen, welches in neuem Soundgewand einfach nur göttlich, Verzeihung „satanisch“ daherkommt. Die Portugiesen Moonspell besteigen mit „Under Satanae“ endgültig den Thron der Finsternis, stets wachsam und mit dem richtigen Gefühl für Tiefe und Spannung kann ihnen niemand mehr entkommen.

9/10

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The Cult „Born Into This“

thecult_coverMit dem neuen Album von The Cult werden so einige Fans auf dieser Welt die gierige Phase des Wartens als beendet wissen. „Born Into This“ schickt uns gute Grüße aus längst vergangenen Zeiten und sorgt für gemütlich warme Rock Stunden. Nach dem Studio Album „Beyond Good And Evil“ (2001) sind nun auch die stolzesten 6 Jahre Wartezeit vorüber, die Hoffnung auf den nächsten Rundumschlag in Sachen zeitlosen Ohrwurm Charakters steht gebannt.

Dem heutigen Musikgenre „Alltagsrock“ leicht angepasst, steht „Born Into This“ trotzdem in ganz eigenem Licht. Sänger und Gründungsmitglied Ian Astbury brilliert hier mit überzeugender Kraft und gigantischem Ausdruck in der Stimme und The Cult werden abermals durch diesen Dynamo zur tickenden Granate und nebenbei sachte verfeinert.

Insgesamt 10 Titel trägt dieses Album, Opener und Titeltrack „Born Into This“ legt schon mit dem richtigen Funke Gefühl und Energie los. „Dirty Little Rockstar“ könnte in die Charts schießen und auch die übrigen Songs sind nicht von schlechten Eltern. Vordergründig stets der typische Klang, der The Cult schon seit Anbeginn umgibt. Fein, harmonisch und dennoch frech und rockig. „Illuminated“ wirkt durch die Textstelle „Shine On, Shine On…“ leicht ausgelutscht und abgedroschen, was aber wohl daran liegt, dass diese Wortfolge im Musikbusiness generell schon zu viel Verwendung fand.

Demzu hat die CD bei mir an gewissen Stellen des Songs deutliche Lautstärke Störungen. Leise, lauter und zurück, erkenne ich hier leider nicht als Stilmittel!? Vielleicht habe ich einen Wackelkontakt im Kabelnest? Eher unwahrscheinlich, aber nichts Genaues weiß man nicht! Der erste Platz und somit die Medaille aus Gold geht an Song Nummer acht! „Tiger In The Sun“ erinnert durch die unbeschwerte pure Leichtigkeit und die enorme Ohrwurmgefahr besonders intensiv an die alten Klassiker dieser Band und verfrachtet direkt in andere Sphären. Und wer hat Hits wie „Rain“ oder „Edie“ damals nicht geliebt?

Das ist genau der typische Sound, der The Cult damals wie heute eingepflanzt bleibt und das ist nach wie vor rauszuhören und prägend. Hier verbinden sich ergreifend mitreißende Fünkchen zu einem leuchtenden Stern.

9/10

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Down „Over The Under“

down_coverDa gibt es doch diesen ganz bestimmten Klang von Musik, diese Mischung Dröhnen meets markante Stimme. Kyuss waren damals schon mit genau dieser Note ihrer Zeit voraus und haben „Nachfolger“ wie Corrosion Of Conformity oder Black Label Society sicher irgendwo mitgeprägt.

Aus Ex-Bandmitgliedern von C.O.C., Pantera oder Crowbar stehen Down rein Line-Up technisch hochkarätig im Puls der Zeit. Jede dieser Ex-Bands hat die gewisse Würze und einen besonderen Groove getragen. Nach den beiden bisherigen Alben „Nola“ (1995) und „A Bustle In Your Hedgerow“ (2002) steht nun mit „Over The Under“ ein Trio im Regal. Phil Anselmo reizt und temperiert hier das Klima des Albums sehr gut aus, seine Stimme nicht nur zu Pantera Zeiten ein Hinhörer.

Vom amerikanischen „On the Road“ Bikerfeeling bis zu sachten Tönen, vereint sich hier eine Menge Zunder zu rockin´ dynamite! Ob „Over The Under“ den zwei anderen Alben das Wasser reichen kann, bleibt jedoch jedem selbst überlassen! Ich finde diese Platte nach dem ersten Durchlauf gut, ausgewogen und trotzdem ziemlich zähflüssig und leicht fad. Neben meinen Anspieltipps und favorisierten Tracks „Never Try“, „Beneath The Tides“ und „Nothing In Return (Walk Away)“ gibt sich der Rest zwar abgerundet aber unspektakulär. Demzu empfinde ich das Album bei mehrmaligem Durchhören als immer schwächelnder.

Für meine Begriffe ein Rundling, der nicht zu oft in Folge abgespielt werden sollte. Schwierig zu bewerten, da ohne Frage grandiose Musiker am Werke, aber richtig Funken versprüht diese Platte leider nicht. Aber so ein Fazit würde ich auch einigen Kyuss Alben auferlegen und die sind ja bekanntlich trotzdem alle grandios!

8/10

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Wacken Open Air 2007

Die größte Runde W:O:A ging dieses Jahr vom 2. – 4. August mit 60.000 zahlenden Besuchern und weit mehr als 60 Bands übers Land. Das 18te Wacken für die Menschheit, das achte Wacken für die Autorinnen und das erste Mal für den Metalminder, wird auch noch für lange Zeit in Erinnerung bleiben. Das Line-Up wie jedes Jahr wieder gigantisch, das Verhältnis zwischen Eintrittspreis und Leistung elegant gut ausbalanciert, gibt es nach wie vor nichts Vergleichbares auf dem Erdball vorzufinden. Mit vorhergegangenem enormem Aufwand, wurden Punkte wie Geländebearbeitung, Beseitigung / Ausbesserung des naturkatastrophalen bitteren Beigeschmacks sowie weitere organisatorische Dinge gut gemeistert und die Tore konnten geöffnet werden.

DONNERSTAG

Sodom

Sodom stehen für erstklassigen Thrash Metal der Superlative. Die Combo aus dem Ruhrpott feiert nächstes Jahr 25 jähriges Bestehen, wenn das mal kein Grund zum feiern ist. Losgeknüppelt wurde mit „Blood On Your Lips“ am Donnerstagabend auf der Black Stage. Weitere Klassiker wie „Blasphemer“, „Wachturm“ und „Sodomy And Lust“ folgten auf dem Fuße. Untermalt wurde der Auftritt von zahlreichen illustren Gästen, es waren fast alle Ex –Sodom Mitglieder vertreten, zum Beispiel Gitarrist Grave Violator, Andy Brings und Drummer Atomic Steiff, was für die Fans eine sichtliche Bereicherung darstellte, da es haufenweise bangende Häupter zu bewundern gab.

Mit „Ausgebombt“, „The Saw Is The Law“ und “Outbreak Of Evil” neigte sich die fast zweistündige Thrash Attacke dem Ende. Als krönendes Schmankerl gab es dann noch den „Bombenhagel“ auf die Wiese, und eine ausgepowerte Fanschar schwebte glückselig von dannen. Hier wurde definitiv klargestellt das Sodom noch längst nicht auf die Ersatzbank gehören.

Mambo Kurt

Vor gar nicht allzu langer Zeit war das Metal Volk einzig und allein der harten Klänge wegen auf das Wacken Open Air gepilgert. Bis plötzlich ein Herr namens Mambo Kurt die Heerscharen um sich sammelte, und zu begeistern verstand. Mittlerweile ist Mambo nicht mehr wegzudenken. Mit seinen durchaus eigenwilligen Interpretationen gehört er fest zum Bestandteil eines jeden Wacken Open Airs. Da gab es gnadenlos sämtliche Schlager, Pop und Rock Klassiker im Heimorgelgewand auf die Metall verwöhnten Lauscher. Längst vergessene Hits wie „I Just Call To Say I Love You“ von Stevie Wonder, “Sunshine Reggae” oder “Jump” vom Van Halen wurden frenetisch abgefeiert. Von der Polonaise bis zum Moshpit war alles geboten. Und wenn Mambo dann auch noch Iron Maiden, ACDC und Slayer zum Besten gab, steppte wahrhaftig der Teufel. Die Heimorgel hat durch Mambo Kurt ein feines Comeback hingelegt, und wird bestimmt auch im nächsten Jahr für ausgelassene Stimmung sorgen. Ob dann auch mit Paartanz, sei allerdings dahingestellt.

Saxon

Nach den schon erwähnten Wacken Kultis Mambo & Sodom nun ein weiterer Streich Festival Tradition. Die Briten von Saxon gewohnt routiniert auf den Bühnen dieses Dorfes, jedes Mal eine spannend und fordernd erwartete Attraktion, feuerten Power und Hits vom Podest. Auch wenn die Stimmung im Allgemeinen schon einen Funken erschöpft schien, konnten Saxon das Publikum trotzdem auf ihre Seite ziehen und mit „Heavy Metal Thunder“, „To Hell And Back Again“, „If I Was You“ oder dem durch Freund Tobias Sammet bereicherten Titel „747 (Strangers In The Night)“ durchaus erneut überzeugen. Solch erprobte Alteisen kann einfach nichts erschüttern.

FREITAG

Neuer Tag, neues Glück! Fast schon irritiert über das unerwartet gute Wetter, für Metalminder Begriffe das Beste seit 2000. Nicht zu heiß, dennoch angenehm warm, Sonnenschein und ein leichtes Lüftchen. Was braucht ein Metalfan mehr? Früh aus den Federn erwacht und sofort bereit für Abenteuer, läutete die Stunde des Metal ein zweites Mal zum Tanz.

Napalm Death

Da es vor der True Metal Stage zu einem kleinen Strohfeuer kam, wurde die Show der englischen Grindcore Legende um ca. zwanzig Minuten vorverlegt. Nichts desto trotz versammelten sich haufenweise Fans vor der Black Stage um einen musikalischen Rundumschlag zu erleben. Das Set beinhaltete sämtliche Klassiker, angefangen mit „Sink Fast Let Go“ von ihrem derzeitigen Output „Smear Campaign“ bis hin zum Kultsong schlechthin „Nazi Punks Fuck Off“. Sänger Barney brüllte sich die Seele aus dem Leib und nutzte zudem die Zeit zwischen den Songs, um seiner politisch glasklaren Stellung Nachdruck zu verleihen.

Mit konsequent linkspolitischer Haltung und gegen jede Art christlicher Moralisierung bekundeten Napalm Death lautstark ihre Einstellung. Ein ziemlich harter Brocken für die doch noch recht frühe Uhrzeit. Dennoch gab es reichlich moshende Häupter vor der Stage zu bewundern. Napalm Death zeigten mit Power und astreinen Riffs, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören und lieferten eine energische Show ab.

Amorphis

Aufgrund der Verschiebungen im Spielplan, hatten Amorphis dann eine gute Stunde später als geplant endlich ihre 45 Minuten zugeteilt bekommen. Viele Fans waren schon zeitig anwesend, denn man weiß ja nie so genau, ob das ganze Rumgeschiebe auch tatsächlich hinhaut. Vorsicht ist besser als Nachsicht und es wurde pünktlich um 13.10 Uhr finnisch gerockt. Die Dreadlocks wurden geschüttelt und flogen nur so über die Bühne, die Gitarren zum Dröhnen und Summen gebracht, die Stimmung war super.

Einzig der böige Wind sorgte für akustische Soundausstoßungen und Lautstärkeabstufungen. Hier und da schon ein wenig ärgerlich, aber die Finnen selbst boten atemberaubende Minuten voller Spielfreude und Kraft. Die Setlist beinhaltete unter anderem „House Of Sleep“, „Black Winter Day“, „Alone“ und „The Smoke“. Letzterer zu diesem Zeitpunkt besonders passend, konnten sich die Finnen wieder einmal erfolgreich auf die Schultern klopfen lassen, ihre Darbietung feinsten eigenständigen Death Metals in der bisherigen Running Order ein zielsicherer Treffer. Beim nächsten Auftritt würde ich mir eine dunklere Stunde wünschen und auch die Strohfeuerspielchen könnten nächstes Mal entfallen.

Therion

Auch die Schweden und Opern Metaller von Therion durften gute 40 Minuten zeitversetzt den Startschuss in die Lüfte abgeben. Mit jedem Album scheinen sich die Virtuosen selbst zu übertreffen, die Messlatte für Live Auftritte und deren Umsetzung liegt daher wohl besonders hoch. Leicht fragwürdig, ob die gute Mittagszeit von 14.30 Uhr die optimale Position für so schwerfällige, komplexe Strukturen ist, empfand ich die hier abgelieferte Show akustisch wie auch optisch ganz ehrlich nicht sonderlich berauschend.

Zwar gab es keinen Mangel an Hits nach dem inzwischen so geübten Schema wie etwa „To Mega Therion“. Aber das war so gar nicht meine Sache diesmal. Da lobe ich mir dann doch kleine, schwitzige Club Gigs, die einem den Sound nur so durch die Ohren fegen.

Turbonegro

Bereits bei Bekanntgabe dieser Band im Wacken Club 2007 war ich gespannt und erfreut zugleich. Zum einen eine doch eher untypische W:O:A Band, musikalisch eher bodenständigen Rock vertretend denn metallen, und darüber hinaus noch nie zuvor Live gesehen, trieb die Neugier vor die Black Stage. Von der Seite die ersten Anzeichen bald rötlich werdenden Sonnenscheins, stampften sich die Norweger geradewegs durch die vielzähligen Zuschauer und boten ganz wie ich es erwartet hatte, eine eindrucksvoll impulsive Show.

Geprägt von satten Sounds und berühmt berüchtigten Krachern wie zum Beispiel „Do You Do You Dig Destruction“, „All My Friends Are Dead“, oder „Sailor Man“. Sänger und Hauptmatrose Hank Von Helvete sichtlich kommunikativ, hatte reichlich offenes Ohr für Fangetöse und hielt jeweils passende Kurzansprachen. Super Show, bereichert zwischen all den teils derben Metalklängen wirklich ungemein und rundet ab. Takk Turbonegro!

Sturm und Drang (Pressezelt)

Schnellen Fußes von den vorvorletzten Tönen Turbonegros ab ins Pressezelt. Kleine wilde Finnenjungs gaben dort ihre erste exklusive Deutschland Performance zum Besten, das galt es auf jeden Fall zu begutachten. Der Ruf eilte den Nordlichtern wieder einmal voraus und auch der Metalminder hatte während seiner Finnlandaufenthalte 2007 schon so einiges gehört und gesehen.

Beeinflusst von alten Eisen a la Judas Priest und Iron Maiden, griff man im Wackener Presstent zu Gitarre und Bass, positionierte sich an Keyboard und Drums, um den neugierigen Besuchern aus der Medienwelt den Gehörgang freizulegen. Gekonnt professionell, wenn doch etwas scheu, präsentierte der flotte Fünfer Songauszüge seines viel versprechenden Debütalbums „Learning To Rock“. Das es da gar nicht mehr so viel zu lernen gibt, stand nach Ablauf der Show nur noch als Beilage parat, denn wurden die fröhlich und begeistert dreinblickenden Menschen hier wohl vollends überzeugt.

Das nächste große Ding aus Suomi und nächstes Jahr hoffentlich für die Allgemeinheit freigegeben. Für Interessenten wäre vorab die im Oktober stattfindende Tour mit Apocalyptica ein Pflichttermin.

Blind Guardian

Die deutschen Metal Urgesteine aus Krefeld, Blind Guardian, bezogen gegen 21 Uhr Position auf der True Metal Stage. Beste Uhrzeit und ein rappelvoller Acker ließen große Erwartungen an einen der Headliner aufkeimen. Inhaltlich gestalten Blind Guardian ihre Texte häufig mit Themen aus der Fantasy Literatur, besonders Tolkiens epochaler Meilenstein „Herr Der Ringe“ wird dabei gern involviert. Charakteristisch sind außerdem die komplexen Arrangements und Spieltechniken, sowie Orchester Parts.

Mit ihren sage und schreibe 20 Jahren Bühnenerfahrung konnten die Mannen um Hansi Kürsch auf ein ordentliches Repertoire zurückgreifen. Und das taten sie auch! Das Festival Areal war zum bersten gefüllt, als mit „Into The Storm“ losgelegt wurde, was den meisten Fans offenbar gut gefiel. Weitere Kompositionen wie „Nightfall“, „Straight Through The Mirror“ und „Valhalla“ wurden begeistert vom Publikum aufgenommen. Blind Guardian zelebrierten mit Feuerwerk und allem möglichem Brimborium eine gekonnt inszenierte Show, welche überwiegend großen Anklang fand. Die Stimmung griff vor allem bei „The Bard`s Song“ komplett über, und ließ tosenden Applaus zu. Blind Guardian präsentierten sich `At It`s Best` und hinterließen eine zufriedene Gemeinde.

Dimmu Borgir

Immer noch vorbelastet und eingeschüchtert durch das Krümelmonster Shirt von Bassist Vortex auf dem Sauna Open Air, traute ich mich bei der Norweger Dynastie Dimmu Borgir nur in angemessener Sicherheitsentfernung die weitere Begutachtung durchzuführen. Wie üblich, hatten die Jungs das Einheitsoutfit übergestülpt, Plauze hin oder her, mit dieser ledrigen Klamotte geht so einiges zu verstecken, und vor allem die schon fast aberwitzigen und wahrlich bösen Nieten-Stulpen funkelten erheblich.

Mit dem aktuellen Album „In Sorte Diaboli“ haben es die Norweger ein weiteres Mal geschafft, ihr eigenes kreatives Ding fortzuführen und erfolgreich an diverse Vorgänger anzuknüpfen, ganz ohne spürbaren Wiederholungseffekt. Nach etlichen regelrechten Kultalben und Songs stehen Dimmu Borgir ganz vorne auf der Liste in die Geschichte eingehender und vorbildlicher Bands im Schwermetall. Harmonie und Schwere großgeschrieben, gelingt es ihnen, den Black Metal Charakter anzunehmen, ohne dabei Aufrichtigkeit und Authentizität einzubüßen oder gar lächerlich zu erscheinen.

Woran in dieser Sparte viele scheitern, scheint den Skandinaviern nur allzu leicht aus der Feder zu fallen und auch die Live Show des 2007er Wacken Open Airs reiht sich in diese Auflistung problemlos ein. „In Sorte Diaboli (The Serpentine Offering)“, „Cataclysm Children“, Progenies Of The Great Apokalypse“ und zum Ende wie gehabt das, auch nach all den Jahren wieder, großartige „Mourning Palace“! Ein zugegeben nicht unbedingt innovativer Auftritt, eher eindrucksvoll schlicht und bombastisch inszeniert.

Iced Earth

Über Iced Earth scheiden sich die Geister. Die einen berufen sich auf den ehemaligen Sänger Matt Barlow, die anderen können sich voll und ganz auf Tim Owens einlassen. Trotz diverser Meinungsverschiedenheiten sind und bleiben Iced Earth ganz große Mitstreiter, auf dem Weg in die heiligen Hallen des Heavy Metal Throns. Eröffnet wurde mit „Burning Times“, welches durch Power und eine fantastische Gesangsleistung von Tim Owens sofort die Massen mobilisierte.

Kraftvoll bestritten Jon Schaffer und Co die recht ansehnliche weitere Setlist, mit „Venegeance Is Mine“, „Stormrider“ und „Birth Of The Wicked“ folgte ein Hit dem anderen. Vermisst wurde lediglich der Kultsong „Pure Evil“, welcher leider nicht dargeboten wurde. Komplettiert mit Feuerwerk und Pyroeffekten war für Auge und Ohr bestens gesorgt. Mit „Iced Earth“, dem gleichnamigen Album- Titelsong, wurde dann das Finale eingeläutet. Sänger Tim Owens konnte sich als Neuzugang live beweisen, und alle Fans konnten zufrieden in die Nacht ziehen.

Samael

Zu reichlich später Stunde standen dann endlich die sagenhaften Samael auf der Party Stage. Trotz Kälte und Uhrzeit war der Platz gut gefüllt und die Schweizer wurden mit großen Augen erwartet. Mit einer hervorragenden Mixtur aus ihrer Diskographie schafften Samael es das Blut in Wallung zu bringen. Vom Klassiker schlechthin „Rain“ bis hin zu Songs wie „Slavogracy“ vom aktuellen Album „Solar Soul“ und wieder ganz zurück mit „Baphomets Throne“ wurde alles aufgefahren.

Die Bühne in düsteres, rotes Licht getaucht, unterstrich nochmals die kühlen, glasklaren Sounds der Band. Frontmann Vorph überzeugte wie kein zweiter durch seine wahninnig charismatische, und dennoch höflich reservierte Art. Mit weiteren Soundmonstern wie „On Earth“ und „The Ones Who Came Before“ rissen Samael einfach jeden Anwesenden in pure Begeisterung. Hier wurden definitiv alle Erwartungen erfüllt und die erdig rauen Klangfundamente verfehlten niemals ihre ganz eigene Wirkung.

Als letzten Song gab es dann das überirdisch geniale „My Saviour“ zu hören. Hier waren wirklich Meister ihres Faches am Werke, ein insgesamt gesehen imposantes Gesamtkunstwerk. Unbestreitbar ein Highlight auf dem Wacken Open Air 2007!

SAMSTAG

Sommer, Sonne, Sonnenschein, eine frostige Freitagnacht ging mit Samael zu Ende, der Trommelwirbel war bereit für seinen letzten Einsatz. Zweidrittel des Festivals war Geschichte, der finale Samstag bot jedoch noch ausreichend Höhepunkte und Spannung.

Würden die New Yorker Doom Titanen von Type O Negative das Gelände wohl pünktlich zu ihrem Auftritt erreichen? Wie genau hatte man sich die Immortal Show vorzustellen? Würde es die üblichen Special Guest bei Destruction auf die Bühne treiben? Bekäme Timo Kotipelto zu seinem Auftritt mit Stratovarius um 14.45 Uhr wieder seinen obligatorisch glutroten Kopf und warum in aller Welt schließen ausgerechnet Subway To Sally das Wacken Open Air Festival 2007 ab???

Fragen über Fragen galt es zu beantworten und so wurde nicht lange getrödelt diesen Dingen auf den Grund zu gehen!

Sonic Syndicate

Die schwedischen Sonic Syndicate sollten am Samstag Vormittag den Wacken Besuchern mit ihrem Mix aus Melodic Death und Metalcore den Schlaf aus den Augen treiben. Gepuscht durch reichlich Pressearbeit gehören sie zu den hoffnungsvollsten und aufstrebensten Bands der Metalszene. Ihr musikalischer Stil ist von vielen Einflüssen durchzogen und durchaus vielseitig. Auf dem diesjährigen Wacken Open Air sollten Sonic Syndicate nun ihre Live Qualitäten unter Beweis stellen. Ein Mix aus eingängigen Melodien und sattem Sound traf auf das Publikum.

Mit ihrem aktuellen Album „Only InHuman“ trafen die sympathischen Schweden komplett den Nerv der Zuschauer. Für die recht frühe Uhrzeit waren jedenfalls eine Menge Menschen vor der Black Stage unterwegs, welche die Energie nur so in sich aufsaugten. Mit Ehrgeiz und musikalischer Qualität sorgten Sonic Syndicate für Stimmung, und ergatterten bestimmt reichlich neue Anhänger.

Moonspell

In gewisser Weise war es unglaublich schade, eine Vollblut- Düsterband wie Moonspell in strahlender Mittagssonne zu platzieren. Der finstere Funke wollte leider nicht so recht überspringen, Vampire und dergleichen treiben doch eher in der Dunkelheit ihr Unwesen. Fernando und seine Mitstreiter gaben trotz dieser Widrigkeit nicht auf, und verstanden es voll und ganz sämtliche Nachteulen auf dem Platz zu Begeistern. Die Portugiesen zogen mit ihren tiefgründigen, massiven und dennoch wunderbar melodiösen Sounds, die Herrschaaren in ihren Bann. Sei es mit Klassikern wie „Opium“ und „Alma Mater“, oder mit Moonspells Übersong „Full Moon Madness“.

Durch grandiose Interaktion mit dem Publikum erreichte Sänger Fernando ein unglaubliches Feedback, überschäumender Beifall und eine tobende Masse standen im Vordergrund. Die Fans genossen jeden Augenblick, und die gar nicht so finster dreinblickenden Gesellen von Moonspell hatten alle Sympathie Punkte auf ihrer Seite.

Stratovarius

Was gibt es über die finnisch, deutsch und schwedische Power Metal Formation Stratovarius noch zu sagen? Seit Jahren garantieren sie für Spaß und beste Unterhaltung auf dem Wacken Festival. Trotz diverser Probleme in den letzten Jahren rauften sie sich wieder zusammen und gelten als die Power Metal Band schlechthin. Timo Tolkki, Jens Johansson, Lauri Porra, Jörg Michael und natürlich Goldkehlchen Timo Kotipelto lieferten mal wieder eine stimmungsvolle Show ab.

Begonnen wurde mit dem Kultklassiker überhaupt „Hunting High And Low“, bei dem Sänger Timo Kotipelto, singender und gleichzeitig laufender Weise, die Bühne enterte. Also ein rasanter Auftritt, der Beigeisterungsstürme hervorrief. Weiter ging es mit „Speed Of Light“ und „Paradiese“, sowie „Distant Skies“ gefolgt von „A Million Light Years Away“. Insgesamt legten Stratovarius eine perfekte Show hin und präsentierten ein Potpourri ihrer größten Hits. Ein ganz besonderes Highlight folgte mit der Uraufführung ihres neuen Songs „The Last Night On Earth“, dessen eingängige Melodie sich sofort in jeden Gehörgang klammerte, und Vorfreude auf das hoffentlich bald erscheinende neue Album auslöste.

Beschlossen wurde die Show mit „Eagleheart“ und dem immer wieder gern gehörten „Black Diamond“, welcher auch dieses Jahr zum mitsingen einlud. Stratovarius zeigten ihre ungebremste Spielfreude und verwandelten den Platz vor der True Metal Stage in eine einzige Partyzone. Immer wieder gern gesehene Gäste auf dem Wacken Open Air!

Dir En Grey

Eine kulturell weitere Reise stand mit den Japanern von und mit Dir En Grey als Nächstes auf der Speisekarte. Durchgeknallt wie es besser nicht geht, ein wenig mehr an Inszenierung als für mancherlei Geschmack nötig, kratzen, bluten, Rumspringen, alles wurde geboten. Im Strom des Visual-Kei nach Europa abgetrieben, boten die wilden Kerle um Sänger Kyo ein energiegeladenes Set um Songs wie „Saku“, „Merciless Cult“, oder „The Final“.

Mit dem aktuellen Album „The Marrow Bone“ im Schlepptau, geben die Asiaten nicht nur für Metalbegeisterte richtig Gas. Zwischendrin eine köstlich kulinarische Erfrischung und damit ein deutlicher Hauch Abwechslung.

Tourettes (Pressezelt)

Die aus Australien stammenden Tourettes lieferten im vergangenen Jahr schon eine grandiose Vorstellung auf dem Wacken ab. Damals noch unter dem Namen Tourettes Syndrome, welcher wohl aus rechtlichen Gründen in Tourettes geändert wurde. Blickfang und Stimme des Unterfangens ist Sängerin Michelle Madden, die durch ihre geniale Stimme, unglaublicher Ausstrahlung und Kraft, der Band das gewisse Etwas verlieh. Diesmal hatte die versammelte Presse die Ehre ein exklusives Ohr auf die neue Scheibe namens „Treason Songs“ zu legen.

Zwischen übelst tiefen Growls und astreinem Gesang siedelten sich harte Riffs und Rocksound an. Diese extravagante Mixtur bescheinigte den Tourettes einen unverkennbaren Wiedererkennungswert. Mit thrashig modernem Sound, und einer wahnsinnig fesselnden Frontfrau in Augenhöhe, gab es eine große Portion erfrischenden Metal präsentiert. Hier sollte der geneigte Konsument der harten Töne wachsam sein, und die Tourettes stetig im Auge behalten.

Norther

Nach Children Of Bodom, sind es ganz deutlich die Freunde von Norther, die in Finnland den aktuellen Melodic Death / Thrash Ton angeben. Mit knallharten Riffs, ordentlich Geschwindigkeit und einem gesunden Gespür für Melodie und Harmonie gelingt den Finnen ein professioneller Spagat im Metalbusiness.

Mit dem 2006er Album „Till Death Unites Us“ und der aktuellen EP „No Way Back“ brauchen sich die Jungs um Petri Lindroos, nebenbei auch Sänger und Frontmann von Ensiferum, keinesfalls verstecken und auch die Arbeiten für weitere Songs, die für August/September vorgesehenen sind, werden sicher wieder ohne Zweifel reife Früchte tragen. Wer einen Vorgeschmack auf die Tour im Oktober erhaschen wollte, konnte es sich vor der Party Stage gemütlich machen und einen tiefen Atemzug Skandinaviens inhalieren.

Frisch, frech, spritzig und mit Nasenfahrrad wussten sie zu begeistern, die Menge anzuheizen und der Petri schreite einfach alles raus. Die dargebotene Vorstellung konnte eindeutig überzeugen und machte durchaus Lust auf mehr.

Ichhichlefich Binhinlefin Einheinlefein FinnhinnlefinnLandhandlefand Fanhanlefan! Das bestätigt sich immer wieder aufs Neue, manchmal bin ich selbst davon überrascht und wer die eben genutzte Räubersprache nicht zu lesen vermag, für all diejenigen noch einmal ganz kurz und deutlich: Finnland rules!

Turisas

Warum die Finnen derzeit so tierisch boomen, weiß bestimmt niemand so recht zu erklären, und auch warum in Gottes Namen diese Finnen so oft sie nur können, Fellfetzen tragen und Steinzeitpartys feiern müssen, bleibt wohl auch auf ewig unbeantwortet. Um gleich bei „tierisch“ zu bleiben, hier ein professioneller Schwenk zu den Kriegern von Turisas.

Mitleid und Respekt an alle Bands, die es auf dem Wacken in das von vielen bewusst umgangene WET Stage Zelt getrieben hat. Superheiß, feucht und stinkig. Solche Zustände umgeben fast jeden hier eingeplanten Act und dennoch treibt es ab und an beachtliche Menschenansammlungen zu genau dieser Pilgerstätte. Steinzeit, Mittelalter, Kannibalen, was auch immer der Beweggrund ist und war, die finnische Truppe kennt keinen Schmerz und läd zu kollektivem Schwitzen und Stinken, samt musikalischer Aufführung ein.

Battle Metal als Albumtitel und auch für die eigene Definition als Bezeichnung gewählt, konnte dieser Auftritt durchaus überzeugen, jedoch werde ich es dann auch weiterhin vorziehen, dieses Zelt möglichst zu meiden und zu gezielten Club Gigs pilgern, sofern denn möglich.

Destruction

Nach dem glorreichen Auftritt der Ruhrpott Thrash Legende Sodom am Donnerstag, sollten nun auch die Thrash Veteranen von Destruction zum Zuge kommen. Auch hier gab es Grund zum jubilieren, es wurden 25 Jahre Bandgeschichte geschrieben. Zum Dank gab es eine Best Of Show, samt vollständig ausstaffiertem Mad Butcher. Und dieser fegte auch gleich bei „The Butcher Strikes Back“ über die Bühne.

Es folgten „Curse The Gods“ und „Alliance Of Hellhounds“, welches tatkräftig von Bobby Blitz von Overkill, Peavey Wagner von Rage und Oddleif Stensland von Communic unterstützt wurde. Schmier und Co hatten also nicht zuviel versprochen und sorgten für ordentliche Moshpits. Auf der Setlist fehlten natürlich auch nicht „Life Without Sense“, „Thrash Till Death“ und „Total Desaster“.

Das Gesamtbild wurde von Pyroeffekten und Flammen sämtlicher Art und Ausrichtung untermalt, so dass ein bombastisches Live Erlebnis garantiert war. Das unumgängliche „Bestial Invasion“ sorgte, als letzter Punkt der Setlist, für ungeahnte Sprechchöre seitens der Fans. Ein wirklich gelungener Auftritt von Destruction. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg und bleiben auch angesichts der Schmier´schen „Ich komm gleich wieder“ (und wart nie mehr gesehen) Tradition außerordentlich geduldig!

Type O Negative

Was für eine Überraschung! Die New Yorker Grünlinge von Type O Negative beehrten das aller erste Mal unser beliebtes Wacken Open Air. Peter Steele an sich gab sich ja schon im letzten Jahr die Ehre, und legte mit seiner tot geglaubten Thrash Formation Carnivore eine phänomenale Reunion hin.

Ausgestattet mit Bart und Zylinder betrat Herr Steele dann auch dieses Jahr bestens gelaunt die Bühne. Seine Mitstreiter Kenny Hickey, Johnny Kelly und Josh Silver waren ebenfalls gut aufgelegt, und sorgten auch beim Publikum für reichlich gute Stimmung. Johnny hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Fans mit einer Kamera zu filmen und damit Begeisterungsstürme auszulösen. Schon komisch, das eine Band deren Sound eher schwer doomig und massiv daherkommt für solche Partystimmung verantwortlich werden konnte.

Vielleicht war es einfach die Freude über Type O Negatives Anwesenheit, da sich die Band, bis auf die gerade überstandene Europatour, in den letzten Jahren doch eher rar gemacht hatte und für reichlich Stoff in der Gerüchteküche sorgte. Nun denn, dargeboten wurden hauptsächlich Songs der Dauerbrenner „Bloody Kisses“ und „October Rust“. Und es stellte sich heraus das „We Hate Everyone“ und „Love You To Death“ immer noch nichts an ihrer heftigen Intensität verloren haben.

Das neue Album „Dead Again“ fand in Form von „The Profit Of Doom“ natürlich auch seinen wohl verdienten Platz in der Setlist. Die zwischenzeitlichen Klamauk Einlagen des Frontmannes Steele überraschten, kamen aber wirklich gut an. Und hingegen einiger Meinungen, Herr Stahl wäre betrunken gewesen, kann ich aus Erfahrung nur hinzufügen, dass dem definitiv nicht so war. Die Krone wurde dem Ganzen dann noch durch „Christian Woman“ und dem Gassenhauer „Black No 1“ aufgesetzt.

Tausende von Fans erlebten einen grandiosen Höhepunkt des Festivals. Type O Negative zeigten sich von ihrer Schokoladenseite und vollbrachten eine absolute Glanzleistung.

Immortal

Die Black Metal Sensation in der diesjährigen Wacken Running Order kam dann in Form der Panda Fraktion Immortal und deren exklusiver Reunion Show am Samstagabend zum Ausdruck. Nach ihren Landsmänner Kollegen von Dimmu Borgir, galt es nun ein weiteres Mal den Norweger Gesellen die Bühne zu räumen. Wenn auch optisch nicht mehr so perfekt geformt wie noch vor Jahren, standen Immortal trotzdem erfolgreich ihren Mann und bewiesen der großen Festival Fanbase die Quicklebendigkeit von Unsterblichen.

Ganz sicher nicht die leichteste Kost und für manch einen auch textlich ziemlich zwiespältig beziehungsweise fragwürdig, geben Immortal doch zumindest charismatisch betrachtet eine Menge her. Eine rundum gute Show, gekonnte Selbstinszenierung und brachial geradlinige Power dröhnte regelrecht von der Bühne und das Trio konnte sich über das Fanaufgebot vor der Bühne freuen. Auch wenn „freuen“ nicht die typischste Eigenschaft einer schwarzen Seele ist, wird es hier jedoch ausnahmsweise mal gestattet.

Abbath samt Bandkollegen donnerten was das Zeug hielt, untermalt durch reichlich Lichteffekte, eine wirklich eindrucksvolle Sache. Mal sehen ob es in Zukunft mehr davon gibt!?

In Flames

Meine letzte wirklich aufmerksam verfolgte und persönliche Abschlussband des 18ten Wacken Open Airs hörte auf den Namen In Flames und brachte ein sattes Set voll gepackt mit dem Göteborg Sound No. 1. Wieder hatten sie es geschafft, eine Wahnsinns Menge an Zuschauern vor die Bühne zu ziehen und es wurde wirklich endlich Zeit. Jedes Mal wieder beeindruckend, die Fanbase auf dem Bildschirm zu betrachten.

Beinahe beängstigend und dennoch wohltuend angenehm, diese friedliche Atmosphäre. Zwischenzeitlich empfand ich den benachbarten Soundcheck für die Nachfolge-Knüppler von Cannibal Corpse als ziemlich störend und schlichtweg zu laut. Zugegeben hatte ich zu Anfang nicht den allerbesten Platz, musste mich vorerst mit leichter Schrägstellung begnügen. Jedoch drängelte ich mich nach und nach aufmerksam und stets höflich in Richtung True Metal Stage. Rein instinktiv und von unglaublichen Kräften angezogen, konnte ich einfach nicht widerstehen, die Verlockung war einfach zu groß!

Der offensichtlich gerührte Sänger Anders Friden konnte man gerade so die Tränen zurückhalten, was sich beinahe schon als ansteckend auswirkte. Eine Anziehungskraft die ich eigentlich genau genommen gar nicht richtig ergründen kann, umschwebt diese Band und lässt enorme Gänsehaut aufkommen. Als Festivalband der absoluten Spitzenklasse ein großer Kracher, mitreißend bis zur letzten Sekunde. Nach meinem letzten In Flames Club Gig ein wenig unentschlossen, wurden hier jedoch wieder alle eventuellen Zweifel über Bord geschmissen und gnadenlos sich selbst überlassen.

Keine Chance für Miesepeter, da bleibt einem fast die Luft zum Atmen weg. Diese Performance war ungelogen as it´s best! Eigentlich darf man gar nicht ungeschoren davonkommen, wenn man doch eine Horde hypnotisierter Metalmenschen bei Titeln wie „Cloud Connected“, „The Quiet Place“, „Take This Life“, „My Sweet Shadow“ und / oder natürlich dem Rekord „Jumping“ Song „Only For The Weak“ zum Takte hüpfen und abfeiern anstiften kann! Boah, wow! Genial! Meine Lieblings W:O:A Band 2007 und jedes Jahr gerne wieder!

Cannibal Corpse

Die Freunde der härteren Klänge sollten gegen Ende des Wacken Open Airs noch einmal die komplette Packung Kannibalen Sound zu hören bekommen. Mit den amerikanischen Cannibal Corpse bot das Festival eine der definitiv aggressivsten und brutalsten Bands des Planeten. Los geprügelt wurde mit „Unleashing The Bloodthirsty“, was die Fanscharen sofort außer Rand und Band trieb.

Fronter George „Corpsegrinder“ Fisher brüllte sich die Seele aus dem Leib und jagte damit jedem Anwesenden kalte Schauer über den Rücken. Weitere Songs wie „Disposal Of The Body“, und „Covered With Sores“ dürften auch dem letzten die Müdigkeit aus den Augen gehämmert haben. Endlich durften die Kannibalen alle ihrer Songs ohne Zensur Live darbieten, was natürlich auch prompt in die Tat umgesetzt wurde. Mit „I Cum Blood“ und „Vomit The Soul“ ging es dann langsam dem Ende zu, den Bonuspunkt sicherte letztendlich noch „Stripped, Raped And Strangled“. Ingesamt war die Show gut und blutgetränkt. Da gab es kein Entkommen mehr, Glut, Gehirn, Massaker!

FAZIT

Und man mag es kaum glauben, aber da war´s auch schon wieder vorbei, das große Wacken Open Air! Viele Fragen konnten im Laufe des gut dreitägigen Spektakels zwar beantwortet werden, jedoch blieben auch einige Punkte bis dato immer noch geheimnisvoll ungeklärt.

Zum Beispiel die seit ein paar Jahren schon heimlich hinterrücks eingeschlichene Tradition, das der abschließende Festival Act jetzt immer entweder mittelalterlichen oder „komischen“ Geschlechts sein muss. Dabei ist gar nicht richtig zu sagen, was nun schlimmer ist. Der Metalminder würde sich wirklich sehr freuen, wenn der Onkel Tom (wahlweise auch Sodom) wieder das Ruder in die Hand nehmen, und die alte Tradition wieder aufleben lassen könnte. Nicht, dass wir irgendeine Band schlecht machen möchten, ganz gewiss nicht, aber trotzdem ist es vor lauter Flöten und Schalmei Klängen manchmal einfach zuviel des Guten. Der Abschluss für das größte Heavy Metal Festival der Welt sollte dementsprechend richtig Dampf erzeugen.

Zurück zum Ablauf des 18ten Wacken Festivals ist zu sagen, dass es nirgendwo sonst so einen immensen Zuspruch und Zulauf gibt, wie in diesem kleinen Dorf in Schleswig Holstein. Grandios gemeistert, der Hut kann erneut gezogen werden, die Dynastie kann sich nicht beklagen, die Kassen reich gefüllt. Es wird spannend werden nächstes Jahr.

Unsere Prognose von round about 100.000 Besuchern für 2008 wird aufmerksam beobachtet und eigentlich ist zu hoffen, dass uns dieser weitere Anstieg verschont bleibt. Größer, größer und irgendwann zu groß, so würde es wohl kommen. Bauer Trede, bitte lass Dein weiteres Land zum landwirtschaftlichen Zwecke weiter unberührt und genieße bis dahin den dörflichen Frieden in der Gemeinde Wacken! Alles Gute und wir sehen uns auf dem 19ten W:O:A – Rain Or Shine!

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Sauna Open Air 2007

Wer bisher der Meinung war, in Finnland sei nicht viel zu feiern, und wenn, dann beschränke es sich hauptsächlich auf die Landeshauptstadt Helsinki, mit Sitz am Meer, der hat sich wahrlich getäuscht und muss dringend eines Besseren belehrt werden. Der spätestens seit Lordi nicht mehr zu verleugnende Schwerpunkt im Bereich Metal regiert schon seit Jahren den „Untergrund“ und wartet hier und da mit unglaublich lohnenswerten Events auf. Neben dem Tuska Festival in Helsinki, stehen weitere schwerwiegende Höhepunkte ins Haus.

Diesen Juni verschlug es die Metalminder Crew ins besinnliche Tampere, vorerst geprägt durch wunderschöne Naturinszenierungen und Freizeitangebote im Bereich „Boot fahren“ und „Wandern“ verbreitete sich mehr und mehr der schwarze Metal Nebel über der knapp unter dreihunderttausend Einwohnern liegenden Stadt. Das Sauna Open Air hatte seine Türen und Tore geöffnet und mit den absolut sehenswerten Headlinern Heaven And Hell, Type O Negative und Megadeth konnte schon im Vorfeld nicht viel schief gehen.

Vom 7. – 9. 06. reichte der Eteläpuisto Park in Tampere eine paradiesische Kulisse zum Wohlfühlen und Horchen.

DONNERSTAG

Korpiklaani

Folkloristische Humppa Klänge gepaart mit Mittelalter und Metal bescherten den ersten Festivalbesuchern die einheimischen Jungs von Korpiklaani. Für alle Unwissenden ein echter Geheimtipp in Sachen Spaß und Geschmack, für die meisten jedoch längst eine der anführenden Bands in Sachen finnische Traditionsmusik. Mit gut gemischtem Programm von den Alben „Voice Of Wilderness“, „Spirit Of The Forest“, „Shamaniac“ oder aber dem neuen „Tales Along This Road“ legte sich das Sextett so richtig ins Zeug und rockte die Wiesen. Ein turbulenter und passender Einstieg für ein hoffentlich erfolgreiches Sauna Open Air 2007!

Los Bastardos Finlandeses

Suomi-Mexico im Titel der Band und auf der Bühne authentischer, ehrlicher und verdammt bodenständiger Hardrock rauschte über die Sonnenbrand gefährdeten Köpfe der Metalfans. Zwar war der Tag schon um einige Stunden fortgeschritten, der kurze Zeiger zwischen 5 und 6, aufgrund der wunderbaren Helligkeit im Lande fühlte sich der „Otto-Normal-Europäer“ jedoch wie der ultimativen Mittagshitze ausgesetzt, leicht erschöpft. Ein Glück, man hatte mitgedacht, und die Bühne war perfekt ausgerichtet, um dem Besucher eine Ladung Schatten zu spenden. Ein wenig flau der Ansturm auf die Band, obwohl hörbar wirklich super.

Pain Confessor

Um 18:15 Uhr gab es auf der Radio Rock / Inferno Stage eine ordentliche Portion melodischen Death/Thrash Metals zu hören. Die im Jahre 2002, in Hämeenlinna/ Finnland, gegründeten Pain Confessor setzen sich zusammen aus Markku Kivistö (Vocals), Mikko Kivistö (Bass), Tuomas Kuusinen (Guitar), Vesa Säkkinen (Guitar), Mikko Laihanen (Drums) und Pasi Laihanen (Keyboard). Mit ihrem Debut- Album „Turmoil“, aus dem Jahre 2004, setzten sie den Meilenstein für eine erfolgreiche Zukunft. Auf dem Sauna Open Air war von der ersten Sekunde an alles klar. Eingängige dynamische Songs gepaart mit harten Riffs und aggressivem Death Metal. Mit Krachern wie „Ne Plus Ultra“ und „Poor Mans Crown“ zeigten Pain Confessor eindrucksvoll wie man eine gute Figur macht.

Timo Rautiainen

In seiner Heimat Finnland ist Timo Rautiainen ein nicht mehr wegzudenkendes Urgestein der Rock und Metal-Szene. Seine Band Timo Rautiainen & Trio Niskalaukaus wurde 2004 vorerst auf Eis gelegt und 2006 endgültig aufgelöst, so pilgert er nun auf Solopfaden. Mit seinem aktuellen Album „Loppun Ajettu“, dessen vorab ausgekoppelte Single „Outulintu“ Platz drei der finnischen Charts erreichte, bekamen die Besucher Rockmusik in ihrer ganzen Vielseitigkeit dargeboten. Gitarrensound wurde großgeschrieben und die einzigartige Stimme von Timo Rautiainen kam voller Wucht und Emotionen daher. Man konnte Rautiainen die Spielfreude bei Songs wie „Sinulle“ und „Punainen Viiva“ des Vorgängeralbums „Sarvivuori“ regelrecht ansehen. Die Fans vor der Main Stage waren jedenfalls absolut hingerissen und gingen in voller Begeisterung mit. Leichter Folk Einschlag, durch und durch finnische Texte mit schönen Melodien und klasse Gesang. Timo Rautiainen bot einen vorzüglichen Auftritt.

Stam1na

Der Platz vor der Radio Rock / Inferno Stage war zum Bersten gefüllt. Sänger Antti Hyyrynen, Gitarrist Pekka Olkkonen, Schlagzeuger Teppo Velin und Bassist Kai- Pekka Kangasmäkj präsentierten ihre bisher veröffentlichten Alben einer völlig euphorischen Menge. Stam1na spielten Death Metal mit dem gewissen Extra. Alle Texte sind komplett auf Finnisch. Mit „Likainen Parketti“, „Edessani“ und „Kadonneet Kolme Sanaa“ seien nur einige genannt. Die versammelte Gemeinde ließ sich von der überaus motivierten Band mitreißen. Stam1na boten eine recht gekonnte Darbietung und waren live durchaus überzeugend.

Megadeth

Na endlich – Megadeth! Gespannt wie ein Flitzebogen und voller Ehrfurcht hatte ich auf diesen Augenblick gewartet. Zuletzt 1997 in der Hamburger Markthalle live gesehen und seither von Altmeister Dave Mustaine begeistert, rundete dieser Festivalauftritt eine fast schon symbolische zehnjährige Epoche ab. Nach wie vor auffällig „schick“, zurückhaltend, akustisch wie optisch edel, fungiert Mr. Dave als charismatischer Frontmann. Beeindruckend ist hier ebenfalls die unglaubliche Frische und Jugend, die den Gitarrenhelden so mancher Musikerkollegen umgibt. Auch musikalisch und Line-Up technisch ist viel geschehen die letzten Jahre, und trotzdem gelingt dieser Band mit dem brandneuen Album „United Abominations“ eine wahre Glanzleistung im Heavy / Trash Bereich. Die gewohnten, wieder erkennbaren Eigenschaften von Megadeth sind konstant qualitativ geblieben und keinesfalls nachlässig.

Genau von diesen Qualitäten konnten sich an diesem Donnerstag bei niemals so richtig untergehender Sonne die Besucher des Sauna Open Airs überzeugen. Nach den ersten Klängen eine höfliche Begrüßung des Sängers inklusive dem Hinweis, die folgende Zeit bis 22 Uhr mit knauseriger Rederei zu füllen, um dem Publikum die höchstmögliche Essenz und Songdichte garantieren zu können. Dies stieß bei den Anwesenden auf regen Zuspruch und motivierte erneut, die selten gesehenen Helden zu feiern. Die Setlist ein buntes Gemisch aus alten Hits, Klassikern und neuem Material bot reichlich Würze und zeigte alsbaldige Wirkung. Alle schienen von diesem Abschluss begeistert und lauschten aktiv dem Mustain`schen Gitarrenspiel. Das finale „Symphony Of Destruction“ ist ja inzwischen schon legendär bzw. DIE Hymne überhaupt und brodelte die Menge noch einmal so richtig auf.

Dave himself schien sichtlich erfrischt und freute sich über den Support aus den Reihen und dankte dies auch noch nach Ende der Show durch ausführliche Danksagung. Eine besondere Ausnahmeerscheinung in der Metalszene und wirklich grandios!

FREITAG

Wie inzwischen schon beinahe überall so üblich, laden neben dem offiziellen und bodenständigen Festivalprogramm diverse Aftershow Parties in diversen Lokalitäten zum Tanz. So auch im lauschigen Tampere. Mit der bekannten Inferno Bar, die neben der Hauptstadt Helsinki auch hier erfolgreich eine Zweigstelle führt, stand der Festival Verlängerung bis in die frühen Morgenstunden nichts im Wege. Proppevoll und gut gelaunt strömte es in jede Ecke, wer keinen Platz in den vier Wänden fand, begnügte sich bei lauen Temperaturen einfach auf und zwischen den Straßen, da überall eine Menge los! Ganz so lang, wie wir Deutschen es gewohnt sind, wird hier oben jedoch nicht gefeiert, was aber nicht wirklich schlimm ist, denn es kommt ja bekanntlich auf die Qualität an.

Neuer Tag, neue Frische. Die Sonne strahlt, der Himmel ist blau, die grünen Farben der an diesem Abend zum Tragen kommenden Type O Negative Fahnen schwankten sich gemächlich ein. Doch zu allererst – hier die weiteren Teilnehmer des diesjährigen Streiches im Überblick.

Entwine

Oh man, Superheiß! Ziemlich unerträglich und penetrant glühte es vom Himmel und Entwine hatten das Vergnügen, den Freitag samt Fanbase einzustimmen. Blöde Position, so als erste Band des Tages aufzutreten, wenngleich eine Vielzahl Fans noch dabei ist, sich in die Area einzuloggen. Warteschlangen am Einlass hinderten so manchen Besucher, sich diese Band komplett anzusehen und auch die Jungs um Sänger Mika hatten damit zu kämpfen. Nichtsdestotrotz gaben die „Erstreihigen“ im Publikum sich reichlich Mühe um die Stimmung anzuheizen und den gebührenden Applaus für wirklich gute Arbeit auszuteilen. Klasse Sache!

Wie wir dann am späteren Abend noch miterleben durften, wurde zumindest Sänger Mika auf die wohl beste Art für diesen Frühstart-Misserfolg entschädigt. Als offensichtlich großer Type O Negative Fan, heimste er vor und während des Type O Gigs so einige „Backstage Mit Dem Meister Of Doom“- Erfahrungen ein und feierte die Brooklyner Gang aus ganz persönlicher Sicht. Autogramm und Fanfoto inklusive! Immer wieder toll zu sehen, wie die selbst nicht gerade unerfolgreichen Musiker sich dem großen Peter aus Amerika unterwerfen!

Kotiteollisuus

Vorwiegend Finnisch ging es auch gleich mit den haarigen Mannen von Kotiteollisuus weiter. Den Namen kaum aussprechbar und die Wuschelfrisur zurechtgerückt, verlief diese Stunde mit äußerst eingängigem Sound und richtig gutem Rhythmusgefühl. Auch hier wieder nur Lyrik aus eigenen Landen, somit ein schlechter Analysefaktor für die europäische Allgemeinheit. Dennoch super Musik, typische finnische Qualität und ein echter Leckerbissen für Zwischendurch.

Kotipelto

Freitagnachmittag in Tampere. Seit Tagen schien unablässig die Sonne und ließ Finnland schwitzen. Dann endlich war es endlich soweit, Finnlands Ausnahmesänger Timo Kotipelto gab sich die Ehre. Eine volle Stunde lang Melodic Metal vom Feinsten, mit dem Original Line- Up auf der Bühne, samt Janne (Children Of Bodom) am Keyboard. Die Setlist zog sich durch alle drei Solo- Alben, wobei der Schwerpunkt wohlgemerkt auf dem aktuellen Output „Serenity“ lag. Voller Hingabe und mit typischen Kotipelto Posen, a la Stratovarius, wurden die Songs dargeboten. Angefangen mit „Lord Of Eternity“ vom Debut- Album „Waiting For The Dawn” über “Take Me Away” und “Reasons” vom Album “Coldness” bis hin zu „Angels Will Cry“, „Mr Know It All”, „Serenity“ und natürlich der Erfolgs- Single „Sleep Well“. Inmitten des Sets gab es dann einen ausgewachsenen Gewitterschauer, man könnte meinen Herr Kotipelto ziehe den Regen magisch an, erinnere man sich nur an den Auftritt auf dem Wacken Open Air 2002, wo Kotipelto wegen eines Sturmes den Gig abbrechen musste. Nun ja, so schlimm war es diesmal nicht und alles konnte in geregelten Bahnen weiterlaufen. Ein gut aufgelegter Timo Kotipelto zeigte sich Energie geladen und voller Optimismus.

Dimmu Borgir

Den ganzen Nachmittag schon (wohlgemerkt bauchfrei) herumwandernd, schälte sich der Frontmann „Shaggy“ Shagrath gemeinsam mit seinen Bandkollegen pünktlich zum Auftritt in den ultimativ bösen Einheitsdress. Killerspikes an schwarzes Leder(imitat) geschraubt, ab ums Bein gewickelt und fertig ist die Dimmu Borgir Uniform. Optisch ein fein herausgeputztes Bild, ganz Haute Couture Like, brachten die Norweger einen Hauch von Düsternis und Ernsthaftigkeit unter das vorwiegend finnische Publikum. Ihre skandinavischen Nachbarlandskollegen gut ins Auge gefasst, qualmte und nebelte eine bombastische Show von der Hauptbühne in Tampere. Mit dem Status der so ziemlich einzig anwesenden Band dieser Musiksparte im Rücken, gaben sich die Mannen um Shagrath alle Ehre und unterstrichen ihre erfolgreiche Position. Material vom aktuellen Album „In Sorte Diaboli“ durfte neben den altbekannten und viel geforderten „Hits“ der Band natürlich nicht fehlen. Die Veröffentlichungen „Phantasmagoria“ oder „Spiritual Black Dimension“ spielten also wie erwartet eine tragende, und dennoch nicht übergreifende Rolle in diesem Hörspiel.

Ganz klar großartig, heißersehnt wie eh und je und nach all den Jahren und Songs der Band immer noch der Höhepunkt, begab sich in Form von „Mourning Palace“ wie immer zum Ende der Setlist ein Ohrenschmaus zum Finale hin. Wirklich guter Auftritt, aber bei Tageslicht irgendwie unpassend. Düsterrote Lichtshow war hier also durchaus unterstützend und abrundend für den Black Metal Overkill!

Neben dem bereits erwähnten Entwine Sänger, begab es sich im weiteren Verlauf dieses Abends zu einer Zeit, in der auch die Gesellen von Dimmu Borgir die Bühne während des Type O Gigs enterten und die Show nahezu genüsslich aus dem Hintergrund heraus verfolgten. Überhaupt schienen die TON Fans an diesem Freitag in allen Reihen und Rängen aufzufinden, wirklich äußerst interessant. Schade nur, dass der Fotoapparat nicht das niedliche Krümelmonster T-Shirt von „Mega-Evil“ Dimmu Bassist Vortex eingefangen hat, das lässt mich heute noch grummeln.

Poisonblack

Einstmals von Sentenced Fronter Ville Laihiala als Nebenprojekt gegründet, stellen Poisonblack mittlerweile eine hauptamtliche Formation dar. Nachdem Sänger Juha Pekka Leppäluoto das Handtuch geschmissen hatte, um bei Charon als Sänger zu fungieren, griff Ville Laihiala im Jahre 2004 selbst zum Mikro. Auf dem Sauna Open Air wurden die Songs der beiden Alben „Escapextacy“ und „Lust Stained Despair“ gut, aber dennoch nicht überragend dargeboten. Irgendwie wollte das Gefühl nicht weichen, dass Ville nicht so ganz bei der Sache war. Seine Bandkollegen Tarmo Kanerva (Drums), Marco Sneck (Keyboard), Janne Markus (Gitarre) und Antti Remes (Bass) lieferten ein konsequent gutes Set ab. Das Publikum nahm Stücke wie „Rush“, „Exiter“ oder „Nothing Else Remains“ gut auf und klatschte eifrig Beifall. Die Band wirkte absolut eingespielt und professionell. Ich hoffe das Poisonblack es irgendwann schaffen werden aus dem Sentenced Schatten herauszutreten.

Type O Negative

Auf den Auftritt der New Yorker Doom Giganten Type O Negative haben wohl die meisten Metalfans dieses Festivals gewartet. Mit ihrem aktuellen Album „Dead Again“ im Gepäck hatten Type O Negative ihre finnischen Fanscharen hundertprozentig auf ihrer Seite. Pünktlich um 20:30 Uhr standen Type O Negative auf der Bühne. Das Beatles Cover „The Magical Mystery Tour“ bildete den fulminanten Einstand in ein großartiges Konzerterlebnis. Es folgten „Anesthesia“, die neue Singleauskopplung „The Profit Of Doom“ und „We Hate Everyone“. Peter Steele interagierte mit dem Publikum wie selten zuvor. Fahnenschwingende Fans durften auf die Bühne und eine Pete Steele Persiflage durfte auch nicht fehlen.

Die für alle sicherlich größte Überraschung lieferte Keyboarder Josh Silver, der einen Song performte und dabei wie ein wild gewordenes Biest über die Stage fegte. Außerdem gab es noch „Hey Pete“, „These Three Things“ und „Love You To Death“ zu hören. Den Schluss bildeten die Klassiker „Christian Woman“ und natürlich der Übersong „Black No 1“. Die Setlist stellte eine wunderbare Kombination aus fast allen ihrer Albumklassiker dar. Type O Negative lieferten eine frische, intensive und impulsive Show ab. So hat man die grünen Jungs selten gesehen. Ein auf ganzer Linie durchweg grandioses, bombastisches Konzertereignis!

SAMSTAG

Was für ein Finale am gestrigen Tage, noch immer schwer beeindruckt von dem ganzen Drumherum dieses Open Airs, die Lage, das Wetter, die Bands, die Crowd. Eine ganz klar andere Stimmung als so mancher Orts bei uns und mit diesem Line-Up sowieso für diesen Preis (3 Tages Ticket 77,- Euro!) anderweitig kaum vorstellbar. Ein rundum gelungenes Paket, geschnürt und fertig zum Versenden, hatte uns der Donnertag und Freitag präsentiert, der Endspurt und die nun wirklich finale Spannung machte sich breit und die alten Haudegen von Heaven And Hell wurden bereits zum Start dieses Samstages neugierig erwartet.

Doch wie bisher, den Keks gibt es zum Schluss, die weiteren Musiker des Wochenendes als Vorgeschmack.

Ari Koivunen

Nicht nur Deutschland wird von diversen Casting Shows geplagt, auch unsere finnischen Freunde bleiben davon nicht verschont. Allerdings brachte die finnische Version von DSDS (Idols) kein weichgespültes Retortenbaby hervor, sondern einen echten Rocker mit Talent. Ari Koivunen ist mit seinen zarten 22 Jahren ein echter Senkrechstarter der Metal-Szene. Sein Auftritt wurde von massenhaft Fans mit Spannung erwartet und niemand sollte enttäuscht werden. Mit einer Stimme voller Power und echter Rocker Coolness bewaffnet präsentierte Ari die Songs seines Debut- Albums „Fuel For The Fire“ ebenso lässig, wie souverän. Kein Wunder, steht er doch mit Songwritern wie Timo Tolkki (Stratovarius), Tomi Putaansuu (Mr Lordi) und Tony Kakko (Sonata Arctica) auf der sicheren Seite. Titel wie „Hear My Call“ und „Losing My Insanity“ wurden grandios performed. Mit dem Auftritt auf dem Sauna Open Air konnte Ari Koivunen seine exzellenten Live- Qualitäten unter Beweiß stellen. Ihm steht sicherlich eine große Karriere im Musikbusiness bevor.

Sonata Arctica

Auf eine Karriere können auch die Bandglieder von und um Sonata Arctica zurückblicken. Die Finnen haben es in den vergangenen Jahren des Öfteren geschafft, den einen oder anderen Ohrwurm aus Melodic „Power“ Metal in des Metalfans Gehör zu verfrachten. Sänger Tony Kakko war an diesem sonnigen Nachmittag äußerst flink auf der Bühne unterwegs, Pyroeffekte und ordentlich Knaller taten da ihr übriges. Vom neuen Album „Unia“ wurden einige Songs präsentiert, aber auch die heißbegehrten Ohrwurm-Schoten a la „Don`t Say A Word“ oder „Talullah“ zogen ihre verdienten Kreise. Eine wirklich gelungene Stunde Energie und Feuer!

Dark Tranquillity

Neben Bands wie In Flames waren und sind es wohl hauptsächlich Dark Tranquillity, die den so genannten „Göteborg Sound“ über die Bühnen dieser Welt tragen. Nicht nur Band- und Gründungsmitglieder-technisch eng verbunden, geben diese beiden Bands eine zielstrebige Richtung in der Metalszene an. Höchstwahrscheinlich aus vielerlei Gründen wuchs die Fanbase rund um die Hauptbühne beträchtlich an und auch der Startschuss zur Show hatte es dementsprechend in sich. Ein weiteres Pyro Gewitter ergoss sich über die Köpfe und mit dem rasenden Sänger Mikael Stanne an der Front, startete dieser Auftritt verdächtig tonangebend. Die Aggressionen einfach herausgelassen, feuerte die Band eine wirklich fast sprichwörtliche Vorzeige Performance dahin und ein Ende schien kaum absehbar. Von der aktuellen Platte „Fiction“ gab es unter anderem das grandiose „Blind At Heart“ und „The Lesser Faith“ zu hören. Abgerundet natürlich mit älterem Stoff a la „The Poison Well“ oder „The Treason Wall“ eine richtig gehaltvolle Phase guten Geschmacks.

Heaven & Hell

Um 20:00 Uhr war es dann endlich soweit. Götterdämmerung auf der Main Stage. Nach langen 15 Jahren machte das legendäre Quartett endlich wieder gemeinsame Sache. Ronnie James Dio, Toni Iommi, Geezer Butler und Vinnie Apprice sorgten bei allen anwesenden Metalfans für Freudentränen in den Augen. Mit zeitlosen Klassikern wie „Sign Of The Southern Cross“, „Mob Rules“ und „Dehumanizer“ wurde der Stimmungspegel in kürzester Zeit auf den Höhepunkt getrieben. Ronnie James Dio brillierte als erstklassiger Sänger und Entertainer in Topform. Auch der Rest der Band glänzte durch ihr unbestrittenes Talent. Weitere zeitlose Stücke wie „Voodoo“, „Die Young“ und „Heaven And Hell“ wurden mit tosendem Applaus belohnt. Die Heerscharen von Fans feierten ihre Helden frenetisch und brachten ihr Wohlwollen durch lautstarke Chöre zum Ausdruck. Heaven And Hell sorgten für ein beeindruckendes Konzerterlebnis und einen wunderbaren Ausklang des Sauna Open Airs in Tampere. Kiitos!

FAZIT

Wie bereits erwähnt, lohnt sich ein Trip in die nördlichen Gefilde jedes Mal wieder und neben den hier „erlebten“ Musikattraktionen und dem wunderschönen, beinahe zu gut gemeinten Sommerwetter war dieses erste Sauna Open Air des Metalminders auf gar keinen Fall das letzte. Ein regelmäßiger Besuch bei unseren Nordlichtern ist somit nach wie vor verschärft in Planung und immer wieder unterstützenswert!

Bei dieser traumhaften Lage, direkt am See, umgeben von reichhaltigem Laubbaum Gewächs, was kann da noch schöner sein? Vielleicht ein romantischer Abend bei Sonnenuntergang und aggressivem Möwengeschrei!?

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Elvis „The King“

elvis_coverWas sich am 16. August 1977 in Memphis, Tennessee, ereignete, stürzte damals eine ganze Generation in Fassungslosigkeit. Der plötzliche Tod von Elvis Aaron Presley, dem Idol und Mentor der tonangebenden Rock ´n´ Roll Bewegung brachte entsetzte Gesichter und viele Fragen hervor.

Viel zu jung, im Alter von nur 42 Jahren war seine Zeit vorüber und die musikalische Freiheitsbewegung und Rebellion gegen die Verklemmtheit der Nachkriegszeit musste sich einer großen Leere stellen.

Anlässlich des 30sten Todestages des KING, erschien Anfang August eine Doppel CD mit seinen 50 größten Hits. Der Metalminder nahm sich diesem besonderen Album an, und reflektiert nun die vergangenen Zeiten ehrlichen Rock ´n´ Rolls und versucht sich ein Bild der Geschehnisse und Emotionen zu machen. Schon allein der unglaubliche Umfang von 50 Songs (eigentlich 52, da sich auf jeder CD noch ein Bonustrack befindet), beschert uns eine ausgiebige Zeitreise in die 50s, 60s und 70s und versüßt damit den teils tristen Alltag und die mehr oder weniger ausdruckslose Musikwelt von heute!

Angefangen mit der Aufnahme von „That´s All Right“ von 1954 bis kreuz und quer durch die Sechziger und schlussendlich die Live Aufnahme von „My Way“ aus dem Jahr 1977, die noch zwei Monate vor seinem Tod entstand, lässt deutlich werden, welche Dimensionen und Erlebnisse diese Ära in sich trägt. Um einen Auszug an Songs zu betiteln, gibt es hier also unter anderem folgende Tracks zu hören, manche in der Studioversion, andere als Live Mitschnitt: „Burning Love“, Suspicious Minds“, „Always On My Mind“, „If I Can Dream“, „Heartbreak Hotel“, „Love Me Tender“, „In The Ghetto“, „Jailhouse Rock“, „Blue Suede Shoes“, „King Creole“, „Hound Dog“, „Viva Las Vegas”, „Fever”, „Return To Sender”, „An American Trilogy”, „All Shook Up”, „Don´t Be Cruel”, um nur einige zu nennen!

Wie albern sich doch so manche Dinge anhören und anfühlen, steht man erst einmal den Taten des One And Only Mr. Presley gegenüber. Großartig bis ins letzte Detail und schlicht wundervolle und freche Kompositionen begeistern seither die Massen und tragen die wahrhaftige Langlebigkeit der Songs mit sich. Schade, dass ich diese rekordverdächtige Epoche, bewegt von revoltierenden jungen Menschen, die sich um den Verstand tanzten bis die Schuhsolen brannten, sich voller Bewunderung und Ehrgeiz den damaligen Trends und Stylings hinwarfen, nicht selbst miterleben durfte!

Zumindest die gelungene Mischung aus Studio- und Live Aufnahmen zelebriert eine bald zweistündige Periode Musikgeschichte und übermittelt dem Zuhörer eine leichte, lockere Atmosphäre. Elvis war ja bekanntlich ein gut geerdeter Rocker und seine Affinität zu Country, Soul, Boogie und Blues sind nicht gerade geringfügige Bestandteile dieser ganzen Historie.

Die wesentlichen Schwerpunkte seiner Karriere wurden exzellent erfasst, obwohl es sicherlich dem ein oder anderen an seinem ganz bestimmten Lieblingssong fehlen wird, was aber angesichts der schier unerschöpflichen Quelle an Material gar nicht wirklich zu umgehen ist. Es ist also stark zu hoffen, dass Elvis sowieso seine eigene, unabhängige Präsenz in den Musikanlagen dieser Welt besitzt.

Nicht nur musikalisch charismatisch, konnte Elvis Presley auch durch seine etlichen filmischen Darbietungen direkt ins Herz des Publikums gelangen und sein außergewöhnlicher Charme, gespickt durch einen mitreißenden Humor und eine magische Sympathie verzauberte unzählige Gemüter. Was würde ich für eine persönliche Begegnung und die damit einhergehende Lebenserfahrung geben, die Erfindung der berühmt berüchtigten Zeitmaschine wäre es in jedem Fall wert! Aber nun denn…

Um gen Ende noch ein paar Fakten zu liefern und einen bewussten, durchaus gewagten Bogen zu aktuellen Künstlern zu spannen, kann ich wohl behaupten, dass mit dem Beispiel von PAIN´s „Just Think Again“ das „In The Ghetto“ der heutigen Stunde angezeigt wird und sich im Metal wie auch überall auf dieser Welt der Kreis zu schließen scheint. Was sich in unendlichen Kleinigkeiten durch die Musikproduktionen der Zukunft sprenkeln wird, hat ganz sicher und unverblümt an so mancher Stelle seine Wurzeln und Inspiration von genau unserem Elvis „The King“ Presley!

In jedem steckt ein Funke Elvis und wer angesichts solch rockig, grooviger Rhythmen seine Glieder still halten kann, hat definitiv keine Musik im Blut und nebenbei bemerkt gar keine Ahnung!

Nach diesem analytischen Bericht geht es nun direkt zur Punktevergabe, die natürlich am liebsten die Höchstwertung geradewegs überholen sollte. Verdiente 500 (bzw. 520) Punkte wären hier angebracht, für jeden Elvis Song die volle Zehn, jedoch würde eine solche Bewertung alle Register sprengen und es muss sich mit einer glatten 10+ begnügt werden!

You Are Always On My Mind….

10/10

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Type O Negative Tour 2007

Seit über einem Jahrzehnt bescheren uns die 4 zynischen Dunkelmänner aus New York / Brooklyn alles niederwalzende Hymnen. Das aktuelle Album „Dead Again“ im Gepäck und beladen mit messerscharfer Ironie machten Type O Negative sich auf im guten, alten Europa für Furore zu sorgen. Metalminder war live für euch dabei!

04.06.2007 – Hamburg, Docks

Ein herrlicher Tag in Hamburg. Bei Sonnenschein schlenderten gut gelaunte Menschen über die allseits bekannte Flaniermeile Reeperbahn. Auch Kenny Hickey und Peter Steele ließen es sich nicht nehmen eine Runde zu drehen. Allerdings beklagte sich Peter schon am frühen Nachmittag über Unwohlsein bzw. Magenschmerzen. Also beschloss er sich zurückzuziehen und sich auszuruhen. Die anderen Bandmember Johnny Kelly, Kenny Hickey und Josh Silver machten sich später also zu dritt auf, um in einem großen Hamburger Elektrofachmarkt eine Autogrammstunde abzuhalten. Im Docks wurde Licht und Sound noch der letzte Schliff verpasst, während sich der Spielbudenplatz vor der Halle langsam mit den ersten Type O Negative Fans füllte. Pünktlich um 19 Uhr war dann auch Einlass. Scharenweise Fans strömten voller Vorfreude vor die Bühne. Um 20 Uhr begann dann der Support- Act Down Below sein Ende Juni erscheinendes Album „Sinfony 23“ vorzustellen. Leider gaben viele Type O Fans den Newcomern klar zu verstehen dass ihnen der Sinn nicht nach soften Gothic Sound stand und Down Below ernteten (absolut nicht verdiente) Pfiffe!

Um 21 Uhr sollte es dann endlich losgehen. Eingestimmt von amerikanischen Cartoon Soundtracks platzte die Halle fast vor Erwartung! Doch dann folgte auch noch die Kasachische Nationalhymne (dürfte jedem Borat Fan ein Begriff sein), wäre ein bis maximal dreimal ja noch erträglich gewesen, aber nach dem vierten Start des Tonbandes rissen wirklich jedem die Nerven. Mit einer halben Stunde Verspätung konnte die Band dann endlich starten. Type O Negative betraten die Bühne. Sofort wurde mit dem Beatles Cover „The Magical Mystery Tour“ losgelegt, und mit „Anesthesia“ sorgten Type O Negative für echte Gänsehautschauer, da der Song vom Vorgänger Album „Life Is Killing Me“ auf der letzten Tour nicht live performed wurde. Tiefsten Dank dafür! Es gab auch neues Material zu hören! „The Profit Of Doom“ wurde durchaus überzeugend dargeboten. Schade war nur, dass Frontmann Peter Steele wirklich in schlechter Verfassung war, er interagierte überhaupt nicht mit den Fans und litt sichtlich unter Schmerzen, welche dazu führten das zwischenzeitlich kurze Pausen eingelegt werden mussten. Trotzdem legte die Band ein kurzes, aber dennoch ansehnliches Set hin! Den Abschluss bildeten „Christian Woman“ und natürlich der Übersong „Black No 1“.

Die knappe Stunde Spielzeit gab einigen Anwesenden den Anstoß auszurasten und Ärger zu machen. Schade das doch immer wieder solche Individuen unter den Fans sind. Wacken Chef Holger Hübner versuchte noch zu schlichten und beruhigte mit dem Versprechen auf ermäßigten Eintritt auf dem diesjährigen Wacken Open Air, bei dem Type O Negative als Headliner fungieren. Sicherlich waren Type O Negative in Hamburg nicht in Bestform, aber was soll’s. That`s Life!

08.06.2007 – Tampere, Finnland (Sauna Open Air)

Das Sauna Open Air in Tampere / Finnland bot allein mit seiner einzigartigen Lage (in einem Park umgeben von einem großen See) die perfekte Location für einen Auftritt von Type O Negative. Peter Steele traf circa 2 Stunden vor Showbeginn in der Backstage- Area ein. Gut gelaunt und offensichtlich deutlich gesünder als zuvor in Hamburg war er zum plauschen aufgelegt und alberte herum. Pünktlich um 20.30 Uhr standen Type O Negative auf der Bühne. Das Beatles Cover „Magical Mystery Tour“ bildete wieder denn Einstand. Des Weiteren folgten „Anesthesia“, „We Hate Everyone“ und „The Profit Of Doom“ und auch „These Three Things”. Peter Steele agierte mit dem Publikum wie selten zuvor. Fahnenschwingende Fans durften auf die Bühne und eine Pete Steele Persiflage eines jugendlichen Delinquenten fehlte auch nicht. Herr Stahl nahm es gelassen und bearbeitete weiter seinen markerschütternden Bass.

Die große Überraschung lieferte Keyboarder Josh Silver, der einen Song performte und dabei wie das Tier aus der Muppet- Show über die Stage fegte. Klasse Überraschung, denn damit hatte wohl niemand gerechnet. Die Setlist beinhaltete außerdem „Hey Pete“, „Love You To Death“, sowie natürlich die unvermeidlichen Klassiker „Christian Woman „ und „Black No 1“. Type O Negative lieferten auf dem Sauna Open Air eine intensive, frische und energiegeladene Show. Auch die Moderatorin wurde von Petes impulsiver Laune überrascht, spontan gab es einen dicken Kuss, den vermutlich etliche weibliche Fans im Publikum auch liebend gern entgegen genommen hätten.

Nach dem Auftritt gab es dann für einige glückliche Fans eine Audienz im Band- Container! Autogramme, Fotos und ein paar Bierchen gratis. Danke Jungs für den gelungenen Abend! Das Sauna Open Air in Tampere/ Finnland war wohl eines der schönsten Festivals des Sommers 2007! Kiitos!

15.06.2007 – Berlin, Columbiahalle

Wie heißt es doch so schön! Alle guten Dinge sind Drei! Und in diesem Fall trifft diese Weisheit wirklich zu. Type O Negative beehrten die Landeshauptstadt Berlin mit ihrer Anwesenheit! Wie schon die Woche zuvor waren Down Below als Support- Act mit von der Partie. Sänger Neo- Scope, Gitarrist Carter, Bassist Convex und Drummer Mr. Mahony hatten diesmal leichteres Spiel und konnten das Berliner Publikum mit ihrem eingängigem Sound und griffigen Melodien auf ihre Seite ziehen. Wirklich ein gelungener Auftritt, Down Below werden ihren Weg gehen und bestimmt große Erfolge mit ihrem am 29.06.2007 erscheinenden Major- Debüt „Sinfony 23“ feiern. Im Anschluss kam es dann endlich zu dem heiß ersehnten Feuerwerk aus bittersüßer Schwere und grandios, bombastischer Doom Energie. Type O Negative gehen pünktlich gegen 21 Uhr on Stage. An der Reihenfolge der Setlist wurde festgehalten, also Start mit dem Beatles Cover.

Erstaunlich gut aufgelegt schmettert Peter Steele in die Seiten seines Basses. Er interagierte ständig (was für ihn schon ungewöhnlich ist) mit den Fans, während ab und zu ein kräftiger Schluck aus der Rotweinflasche genommen wurde. Auch die anderen Bandmember liefen zur Höchstform auf, Josh Silver lieferte wieder eine aberwitzige Soloeinlage! Dieser urige Typ ist einfach unschlagbar charismatisch. „Christian Woman“ und „Black No 1“ sorgten auch zum x-ten Mal für Gänsehautschauer. Alle Type O Negative Fans konnten sich glücklich schätzen ein solch phänomenales Konzertereignis miterlebt zu haben.

Type O Negative sorgten in Europa für unvergessliche Momente. Die einzigartige Symbiose aus Herzfeuer und dunklen Seelennöten bleibt ewig erhalten. Frontmann Peter Steele ist und bleibt ein Mann der Extreme, seine komplexe Persönlichkeit unterstrich einmal wieder das Gesamtkunstwerk Type O Negative. Seine apokalyptischen Prophezeiungen, Visionen von Endzeit und unbeschreiblicher Pein werden ihn wohl auf ewig begleiten.

Would you suffer eternally – Or internally?

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Marilyn Manson Tour 2007

Hurricane Festival – Scheeßel – 23.06.07

Im Schlamm stehend, die vorbeiziehenden, teils ungnädigen Gewitterwolken im Blickwinkel beäugte man um kurz nach 23 Uhr nun den selbsternannten „God Of Fuck“, Mr. Reverend Manson auf der „Greenstage“ des Hurricane Festivals. Nach dem Fall des „Schwarzen Vorhangs“ bot die in buntes Licht gehüllte Bühne Raum für die Predigten des Meisters. Mit dem Opener „If I Was Your Vampire“, der auch das aktuelle Album „Eat Me, Drink Me“ eröffnet, startete die Show für Manson Verhältnisse ungewöhnlich ruhig, bevor sich mit dem Anschluss-Song ein altbewährter Sound und Rhythmus in Form von „Disposable Teens“ in die Reihen schlich.

Das durch etliche Wellenbrecher gut aufgeteilte Publikum konnte sich an diesem Samstag einer hundertprozentigen Phase der Trockenheit anschließen, jedoch war die Darbietung „On Stage“ eher dürftig. Zu spät angefangen und zu früh fertig, gesanglich an manchen Stellen erheblich lustlos und instrumententechnisch musikalisch ganz klar rückläufig war dieser Auftritt kein Glanzpunkt. In der Liste der bisher gesehenen Shows dieser Band leider der vorläufige Tiefpunkt, was nicht zuletzt an den ständigen Line-Up Änderungen und Musiker-Rausschmissen liegen dürfte. Neben Manson selbst darf einzig der Schlagzeuger noch seinen Platz besetzen, was eine wirklich traurige Entwicklung ist. Der neue Manson-Live-Sound besteht zumeist nur aus einem dumpfen Dröhnen, welches keine besonderen Instrumenten Parts mehr zum Hörer durchdringen lässt. Obendrein dann noch die scheinbar abgöttische Liebe und Zuneigung zu Gitarrist (und/oder Bassist, musikalischer Kopf, Tonangeber, Dirigent der Band – was auch immer!) Tim Skold lässt den „Noch“-Frontmann seine Anwesenheit erschwert auf den rechten Bühnenrand treiben, um – zu kuscheln!

Setlist-technisch zu wenig altes Material, „Tainted Love“ Live ganz und gar überflüssig und von den sechs Songs des neuen Albums waren einzig „Putting Holes In Happiness“ und „Just A Car Crash Away“ Highlights. Beim vorletzten Streich namens „Beautiful People“ ein Ende in Flitter- und extrem weißem Nebelbombardement, bot einen imposanten Anblick und ließ annehmen, die Show wäre vorbei. Jedoch kam der einstige „Antichrist“, „Mr. Alien GlamRock“, „Grotesque-Burlesque Chief Commander“ (um nicht den Begriff „Schockrocker“ erwähnen zu müssen – grausam!!) nach ein paar kurzen Minuten Umbau- / Aufräumphase mit dem letzten Song des Abends und einem überdimensionalen Stuhl als Dekomittelpunkt zurück. Diesen wohl in Anlehnung an Theater, Schriftstellerei und die Unterdrückung seiner Selbst inszenierten Stuhl erklommen, ging „Are You The Rabbit?“ übers Feld und der Auftritt hatte einen optisch einprägsamen und einzigartigen Abschluss.

Für einen Festivalauftritt und wohl die meisten Zuschauer eine gute, gelungene Show, für Manson-Kenner und Anhänger der ersten Stunde eine ziemlich enttäuschende Geschichte.

Der Trommelwirbel ist in Position und alle Augen und Ohren sind nun auf die Hauptstadt gerichtet!

Zitarock – Berlin – 24.06.07

Weitaus schöneres Wetter und eine umwerfende Kulisse aus vergangenen Jahrhunderten bot an diesem Sonntag unsere Hauptstadt Berlin. Zum „Zitarock“ wurde in den Innenhof der historischen Festungsanlage, umgeben von reichlich Gräben und Wasser geladen. Krieger, Knorkator und Oomph! waren auf der Vorbandliste zu finden, mussten sich aber allesamt recht kurz halten, da offizieller Beginn um 18 Uhr und Manson-Appearance für bereits frühe 21:30 vorgesehen war.

Knorkator

Krieger leider knapp verpasst, stellten Knorkator ihre wie gewohnt von Ironie und Absurditäten gesprenkelte Show zum Besten, schredderten Gemüsevariationen gen Publikum und spielten September 9/11. Blanke Haut, Pyro-Akrobatik und rosa Herrenslips inklusive. Guter Sound, viel Gitarre und Songs wie „Böse“, „Ich hasse Musik“ oder „Weg Nach Unten“ gingen an diesem Frühabend gut über die Bühne, obwohl die Band für meinen Geschmack die Grenzen von Gut & Böse bzw. Komik so manches Mal doch überschreitet.

Oomph!

Die Braunschweiger Gesellen von Oomph! boten hingegen ein weitaus angezogeneres Bild. In Zwangsjacke und schwarze Kleidchen gehüllt, startete die Band mit dem Song „Träumst Du“, der ja bekanntlichen Erfolg beim Raab`schen Bundesvision Songcontest einheimste und sowieso in das mediale Erfolgreichtum der vergangenen Jahre anzuknöpfen ist. Ein runder, voller Sound und die konzentrierte Stimme von Sänger Dero präsentierte die Band in guter Verfassung und ein in dieser Setlist eher seltener, älterer „Hit“ mit Namen „Gekreuzigt“ ließ vergangene Jugendsünden und Erinnerungen an schwarze Parties und viel schlechte Elektro/Goth Musik hochkommen. Oomph! waren und sind hingegen immer eine gehobenere Qualität in all dem Goth-Bereich und so war auch dieser Pre-Manson Auftritt gut gelungen doch leider Gottes viel zu kurz!

Marilyn Manson

Und schon war es wieder soweit, der schwarze Vorhang, die zwei riesigen, blutigen M`s wurden gehisst, die Bühne mysteriös verhüllt. Wie würde dieser Abend wohl verlaufen? Geht es dem Manson heute besser? Was sagt die Setlist? All solche Fragen standen im Raum und wollten beantwortete werden!

Der Vorhang fällt, die Show beginnt! Ein Neustart Richtung Perfektion begann mit „If I Was Your Vampire“ und schon nach den ersten Sekunden war ganz klar zu erkennen – super Sound, viel besser, klarer, lauter und abgestimmter als noch beim Hurricane. Die Mischung aus Erleichterung und guten Mutes zerbrach jedoch ganz plötzlich, als beim Folgesong „Disposable Teens“ der Gesang nur noch zu sehen und kaum mehr zu hören war. Der leichte Mikrofonausfall von Mr. Manson zog sich ärgerlicherweise und nahezu unentschuldbare vier Songs dahin, bis es sich während „mOBSCENE“ wieder der Besserung näherte. Den einzigen Song vom „Golden Age Of Grotesque“ Album zelebriert, schlich sich dieses komische dumpfe Dröhnen wieder pünktlich zu „Sweet Dreams“ ein, und es ist mir immer noch nicht ganz klar, ob dieser ganze Hin & Wieder Soundbrei nun eine künstlerische Komponente oder einfach schlechte Arbeit repräsentieren sollte!? Whatever!

„Putting Holes In Happiness“ ließ diese Spekulationen erst einmal beiseite und galt an diesem Abend als ein Aufatmer. Outfit-technisch schlüpfte Manson in diverse Jacketts und Hüte, Nadelstreifen und Plastik – ganz dem Thema des jeweiligen Songs angepasst. Während dem gerade erwähnten Song erinnerte die Kombination aus Ledermantel und schief aufgesetztem Hut ein wenig an D`Artagnan und Kollegen.

Die offiziell erste Hälfte der Show war nun bereits verstrichen und bisher lag die Deckungsgleichheit zum Vorabend bei gefühlten 90 %! Abgesehen von den Tonschwierigkeiten und der Zurückhaltung im Ausruf von Begrifflichkeiten wie „Motherfucker“, die in Scheeßel schon für Ohrenschmerzen sorgten, glich sich hier ein Ei dem Anderen und Gestiken und Mimiken schienen recht fleißig einstudiert. Weiter in der Setlist dann mit „Rock Is Dead“, der aktuellen Single „Heart-Shaped Glasses“, „Tainted Love“ und „Dope Show“ gelang es der Band nun doch noch und endlich, die erste richtige Gänsehaut des Tages auf den Körper zu zaubern. Mit den ersten Tönen von „Great Big White World“ wurde wieder einmal klar, was für wunderschöne, grandiose Songs diese Band zustande bringen kann und eine leichte Note der Ergriffenheit ließ mich verstummen. Die alten Zeiten sind doch immer die Besten – was kann da noch folgen?

Wie wäre es mit einer Dauerschleife „Deutschlääänd“? Keine Ahnung welchen Sinn und Zweck oder welche Gefühle dieser nach dem ungelogenen neunten Mal in Folge ausgerufene Begriff vermitteln sollte, aber mal ehrlich – das war eindeutig zuviel des Guten, das wirkte nahezu dämlich und geht nun wirklich besser! Aber traditionell war dieser Einstieg zu „Fight Song“ allemal. „Fight, Fight, Fight…“, danach „Beautiful People“ und Nebelgedonner und die Show war vorbei. Kein Stuhl, kein weiterer Song. Für ein Konzert dieser Art und dieses Preises viel zu kurz und unflexibel, Songauswahl identisch dem Vorabend und ziemlich unpersönlich.

Dafür, das die Liebe zu Berlin ja bekanntlich eine große ist, wurde sich hier keineswegs Mühe gegeben, dieses Gefühl von Interesse zu vermitteln. Schade, schade! Auch die zahlreichen Symboliken wie z. B. das Doppelkreuz oder die filmische Hintergrundinszenierung der Show inklusive buntem Tablettenballett auf Leinwand reißt das Ruder nicht mehr rum. Da bleibt nur zu hoffen, dass baldige Besserung und Genesung durch die Glieder fährt, denn es wäre nur allzu schade, diese einstige grandiose Formation dahinschmelzen zu sehen. Dafür liegt noch viel zu viel Potential und Kraft im Meister, die noch belebt werden kann.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, im Zweifel für den Angeklagten – das wird wieder werden, ich bin mir sicher!

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