Sauna Open Air 2007

Wer bisher der Meinung war, in Finnland sei nicht viel zu feiern, und wenn, dann beschränke es sich hauptsächlich auf die Landeshauptstadt Helsinki, mit Sitz am Meer, der hat sich wahrlich getäuscht und muss dringend eines Besseren belehrt werden. Der spätestens seit Lordi nicht mehr zu verleugnende Schwerpunkt im Bereich Metal regiert schon seit Jahren den „Untergrund“ und wartet hier und da mit unglaublich lohnenswerten Events auf. Neben dem Tuska Festival in Helsinki, stehen weitere schwerwiegende Höhepunkte ins Haus.

Diesen Juni verschlug es die Metalminder Crew ins besinnliche Tampere, vorerst geprägt durch wunderschöne Naturinszenierungen und Freizeitangebote im Bereich „Boot fahren“ und „Wandern“ verbreitete sich mehr und mehr der schwarze Metal Nebel über der knapp unter dreihunderttausend Einwohnern liegenden Stadt. Das Sauna Open Air hatte seine Türen und Tore geöffnet und mit den absolut sehenswerten Headlinern Heaven And Hell, Type O Negative und Megadeth konnte schon im Vorfeld nicht viel schief gehen.

Vom 7. – 9. 06. reichte der Eteläpuisto Park in Tampere eine paradiesische Kulisse zum Wohlfühlen und Horchen.

DONNERSTAG

Korpiklaani

Folkloristische Humppa Klänge gepaart mit Mittelalter und Metal bescherten den ersten Festivalbesuchern die einheimischen Jungs von Korpiklaani. Für alle Unwissenden ein echter Geheimtipp in Sachen Spaß und Geschmack, für die meisten jedoch längst eine der anführenden Bands in Sachen finnische Traditionsmusik. Mit gut gemischtem Programm von den Alben „Voice Of Wilderness“, „Spirit Of The Forest“, „Shamaniac“ oder aber dem neuen „Tales Along This Road“ legte sich das Sextett so richtig ins Zeug und rockte die Wiesen. Ein turbulenter und passender Einstieg für ein hoffentlich erfolgreiches Sauna Open Air 2007!

Los Bastardos Finlandeses

Suomi-Mexico im Titel der Band und auf der Bühne authentischer, ehrlicher und verdammt bodenständiger Hardrock rauschte über die Sonnenbrand gefährdeten Köpfe der Metalfans. Zwar war der Tag schon um einige Stunden fortgeschritten, der kurze Zeiger zwischen 5 und 6, aufgrund der wunderbaren Helligkeit im Lande fühlte sich der „Otto-Normal-Europäer“ jedoch wie der ultimativen Mittagshitze ausgesetzt, leicht erschöpft. Ein Glück, man hatte mitgedacht, und die Bühne war perfekt ausgerichtet, um dem Besucher eine Ladung Schatten zu spenden. Ein wenig flau der Ansturm auf die Band, obwohl hörbar wirklich super.

Pain Confessor

Um 18:15 Uhr gab es auf der Radio Rock / Inferno Stage eine ordentliche Portion melodischen Death/Thrash Metals zu hören. Die im Jahre 2002, in Hämeenlinna/ Finnland, gegründeten Pain Confessor setzen sich zusammen aus Markku Kivistö (Vocals), Mikko Kivistö (Bass), Tuomas Kuusinen (Guitar), Vesa Säkkinen (Guitar), Mikko Laihanen (Drums) und Pasi Laihanen (Keyboard). Mit ihrem Debut- Album „Turmoil“, aus dem Jahre 2004, setzten sie den Meilenstein für eine erfolgreiche Zukunft. Auf dem Sauna Open Air war von der ersten Sekunde an alles klar. Eingängige dynamische Songs gepaart mit harten Riffs und aggressivem Death Metal. Mit Krachern wie „Ne Plus Ultra“ und „Poor Mans Crown“ zeigten Pain Confessor eindrucksvoll wie man eine gute Figur macht.

Timo Rautiainen

In seiner Heimat Finnland ist Timo Rautiainen ein nicht mehr wegzudenkendes Urgestein der Rock und Metal-Szene. Seine Band Timo Rautiainen & Trio Niskalaukaus wurde 2004 vorerst auf Eis gelegt und 2006 endgültig aufgelöst, so pilgert er nun auf Solopfaden. Mit seinem aktuellen Album „Loppun Ajettu“, dessen vorab ausgekoppelte Single „Outulintu“ Platz drei der finnischen Charts erreichte, bekamen die Besucher Rockmusik in ihrer ganzen Vielseitigkeit dargeboten. Gitarrensound wurde großgeschrieben und die einzigartige Stimme von Timo Rautiainen kam voller Wucht und Emotionen daher. Man konnte Rautiainen die Spielfreude bei Songs wie „Sinulle“ und „Punainen Viiva“ des Vorgängeralbums „Sarvivuori“ regelrecht ansehen. Die Fans vor der Main Stage waren jedenfalls absolut hingerissen und gingen in voller Begeisterung mit. Leichter Folk Einschlag, durch und durch finnische Texte mit schönen Melodien und klasse Gesang. Timo Rautiainen bot einen vorzüglichen Auftritt.

Stam1na

Der Platz vor der Radio Rock / Inferno Stage war zum Bersten gefüllt. Sänger Antti Hyyrynen, Gitarrist Pekka Olkkonen, Schlagzeuger Teppo Velin und Bassist Kai- Pekka Kangasmäkj präsentierten ihre bisher veröffentlichten Alben einer völlig euphorischen Menge. Stam1na spielten Death Metal mit dem gewissen Extra. Alle Texte sind komplett auf Finnisch. Mit „Likainen Parketti“, „Edessani“ und „Kadonneet Kolme Sanaa“ seien nur einige genannt. Die versammelte Gemeinde ließ sich von der überaus motivierten Band mitreißen. Stam1na boten eine recht gekonnte Darbietung und waren live durchaus überzeugend.

Megadeth

Na endlich – Megadeth! Gespannt wie ein Flitzebogen und voller Ehrfurcht hatte ich auf diesen Augenblick gewartet. Zuletzt 1997 in der Hamburger Markthalle live gesehen und seither von Altmeister Dave Mustaine begeistert, rundete dieser Festivalauftritt eine fast schon symbolische zehnjährige Epoche ab. Nach wie vor auffällig „schick“, zurückhaltend, akustisch wie optisch edel, fungiert Mr. Dave als charismatischer Frontmann. Beeindruckend ist hier ebenfalls die unglaubliche Frische und Jugend, die den Gitarrenhelden so mancher Musikerkollegen umgibt. Auch musikalisch und Line-Up technisch ist viel geschehen die letzten Jahre, und trotzdem gelingt dieser Band mit dem brandneuen Album „United Abominations“ eine wahre Glanzleistung im Heavy / Trash Bereich. Die gewohnten, wieder erkennbaren Eigenschaften von Megadeth sind konstant qualitativ geblieben und keinesfalls nachlässig.

Genau von diesen Qualitäten konnten sich an diesem Donnerstag bei niemals so richtig untergehender Sonne die Besucher des Sauna Open Airs überzeugen. Nach den ersten Klängen eine höfliche Begrüßung des Sängers inklusive dem Hinweis, die folgende Zeit bis 22 Uhr mit knauseriger Rederei zu füllen, um dem Publikum die höchstmögliche Essenz und Songdichte garantieren zu können. Dies stieß bei den Anwesenden auf regen Zuspruch und motivierte erneut, die selten gesehenen Helden zu feiern. Die Setlist ein buntes Gemisch aus alten Hits, Klassikern und neuem Material bot reichlich Würze und zeigte alsbaldige Wirkung. Alle schienen von diesem Abschluss begeistert und lauschten aktiv dem Mustain`schen Gitarrenspiel. Das finale „Symphony Of Destruction“ ist ja inzwischen schon legendär bzw. DIE Hymne überhaupt und brodelte die Menge noch einmal so richtig auf.

Dave himself schien sichtlich erfrischt und freute sich über den Support aus den Reihen und dankte dies auch noch nach Ende der Show durch ausführliche Danksagung. Eine besondere Ausnahmeerscheinung in der Metalszene und wirklich grandios!

FREITAG

Wie inzwischen schon beinahe überall so üblich, laden neben dem offiziellen und bodenständigen Festivalprogramm diverse Aftershow Parties in diversen Lokalitäten zum Tanz. So auch im lauschigen Tampere. Mit der bekannten Inferno Bar, die neben der Hauptstadt Helsinki auch hier erfolgreich eine Zweigstelle führt, stand der Festival Verlängerung bis in die frühen Morgenstunden nichts im Wege. Proppevoll und gut gelaunt strömte es in jede Ecke, wer keinen Platz in den vier Wänden fand, begnügte sich bei lauen Temperaturen einfach auf und zwischen den Straßen, da überall eine Menge los! Ganz so lang, wie wir Deutschen es gewohnt sind, wird hier oben jedoch nicht gefeiert, was aber nicht wirklich schlimm ist, denn es kommt ja bekanntlich auf die Qualität an.

Neuer Tag, neue Frische. Die Sonne strahlt, der Himmel ist blau, die grünen Farben der an diesem Abend zum Tragen kommenden Type O Negative Fahnen schwankten sich gemächlich ein. Doch zu allererst – hier die weiteren Teilnehmer des diesjährigen Streiches im Überblick.

Entwine

Oh man, Superheiß! Ziemlich unerträglich und penetrant glühte es vom Himmel und Entwine hatten das Vergnügen, den Freitag samt Fanbase einzustimmen. Blöde Position, so als erste Band des Tages aufzutreten, wenngleich eine Vielzahl Fans noch dabei ist, sich in die Area einzuloggen. Warteschlangen am Einlass hinderten so manchen Besucher, sich diese Band komplett anzusehen und auch die Jungs um Sänger Mika hatten damit zu kämpfen. Nichtsdestotrotz gaben die „Erstreihigen“ im Publikum sich reichlich Mühe um die Stimmung anzuheizen und den gebührenden Applaus für wirklich gute Arbeit auszuteilen. Klasse Sache!

Wie wir dann am späteren Abend noch miterleben durften, wurde zumindest Sänger Mika auf die wohl beste Art für diesen Frühstart-Misserfolg entschädigt. Als offensichtlich großer Type O Negative Fan, heimste er vor und während des Type O Gigs so einige „Backstage Mit Dem Meister Of Doom“- Erfahrungen ein und feierte die Brooklyner Gang aus ganz persönlicher Sicht. Autogramm und Fanfoto inklusive! Immer wieder toll zu sehen, wie die selbst nicht gerade unerfolgreichen Musiker sich dem großen Peter aus Amerika unterwerfen!

Kotiteollisuus

Vorwiegend Finnisch ging es auch gleich mit den haarigen Mannen von Kotiteollisuus weiter. Den Namen kaum aussprechbar und die Wuschelfrisur zurechtgerückt, verlief diese Stunde mit äußerst eingängigem Sound und richtig gutem Rhythmusgefühl. Auch hier wieder nur Lyrik aus eigenen Landen, somit ein schlechter Analysefaktor für die europäische Allgemeinheit. Dennoch super Musik, typische finnische Qualität und ein echter Leckerbissen für Zwischendurch.

Kotipelto

Freitagnachmittag in Tampere. Seit Tagen schien unablässig die Sonne und ließ Finnland schwitzen. Dann endlich war es endlich soweit, Finnlands Ausnahmesänger Timo Kotipelto gab sich die Ehre. Eine volle Stunde lang Melodic Metal vom Feinsten, mit dem Original Line- Up auf der Bühne, samt Janne (Children Of Bodom) am Keyboard. Die Setlist zog sich durch alle drei Solo- Alben, wobei der Schwerpunkt wohlgemerkt auf dem aktuellen Output „Serenity“ lag. Voller Hingabe und mit typischen Kotipelto Posen, a la Stratovarius, wurden die Songs dargeboten. Angefangen mit „Lord Of Eternity“ vom Debut- Album „Waiting For The Dawn” über “Take Me Away” und “Reasons” vom Album “Coldness” bis hin zu „Angels Will Cry“, „Mr Know It All”, „Serenity“ und natürlich der Erfolgs- Single „Sleep Well“. Inmitten des Sets gab es dann einen ausgewachsenen Gewitterschauer, man könnte meinen Herr Kotipelto ziehe den Regen magisch an, erinnere man sich nur an den Auftritt auf dem Wacken Open Air 2002, wo Kotipelto wegen eines Sturmes den Gig abbrechen musste. Nun ja, so schlimm war es diesmal nicht und alles konnte in geregelten Bahnen weiterlaufen. Ein gut aufgelegter Timo Kotipelto zeigte sich Energie geladen und voller Optimismus.

Dimmu Borgir

Den ganzen Nachmittag schon (wohlgemerkt bauchfrei) herumwandernd, schälte sich der Frontmann „Shaggy“ Shagrath gemeinsam mit seinen Bandkollegen pünktlich zum Auftritt in den ultimativ bösen Einheitsdress. Killerspikes an schwarzes Leder(imitat) geschraubt, ab ums Bein gewickelt und fertig ist die Dimmu Borgir Uniform. Optisch ein fein herausgeputztes Bild, ganz Haute Couture Like, brachten die Norweger einen Hauch von Düsternis und Ernsthaftigkeit unter das vorwiegend finnische Publikum. Ihre skandinavischen Nachbarlandskollegen gut ins Auge gefasst, qualmte und nebelte eine bombastische Show von der Hauptbühne in Tampere. Mit dem Status der so ziemlich einzig anwesenden Band dieser Musiksparte im Rücken, gaben sich die Mannen um Shagrath alle Ehre und unterstrichen ihre erfolgreiche Position. Material vom aktuellen Album „In Sorte Diaboli“ durfte neben den altbekannten und viel geforderten „Hits“ der Band natürlich nicht fehlen. Die Veröffentlichungen „Phantasmagoria“ oder „Spiritual Black Dimension“ spielten also wie erwartet eine tragende, und dennoch nicht übergreifende Rolle in diesem Hörspiel.

Ganz klar großartig, heißersehnt wie eh und je und nach all den Jahren und Songs der Band immer noch der Höhepunkt, begab sich in Form von „Mourning Palace“ wie immer zum Ende der Setlist ein Ohrenschmaus zum Finale hin. Wirklich guter Auftritt, aber bei Tageslicht irgendwie unpassend. Düsterrote Lichtshow war hier also durchaus unterstützend und abrundend für den Black Metal Overkill!

Neben dem bereits erwähnten Entwine Sänger, begab es sich im weiteren Verlauf dieses Abends zu einer Zeit, in der auch die Gesellen von Dimmu Borgir die Bühne während des Type O Gigs enterten und die Show nahezu genüsslich aus dem Hintergrund heraus verfolgten. Überhaupt schienen die TON Fans an diesem Freitag in allen Reihen und Rängen aufzufinden, wirklich äußerst interessant. Schade nur, dass der Fotoapparat nicht das niedliche Krümelmonster T-Shirt von „Mega-Evil“ Dimmu Bassist Vortex eingefangen hat, das lässt mich heute noch grummeln.

Poisonblack

Einstmals von Sentenced Fronter Ville Laihiala als Nebenprojekt gegründet, stellen Poisonblack mittlerweile eine hauptamtliche Formation dar. Nachdem Sänger Juha Pekka Leppäluoto das Handtuch geschmissen hatte, um bei Charon als Sänger zu fungieren, griff Ville Laihiala im Jahre 2004 selbst zum Mikro. Auf dem Sauna Open Air wurden die Songs der beiden Alben „Escapextacy“ und „Lust Stained Despair“ gut, aber dennoch nicht überragend dargeboten. Irgendwie wollte das Gefühl nicht weichen, dass Ville nicht so ganz bei der Sache war. Seine Bandkollegen Tarmo Kanerva (Drums), Marco Sneck (Keyboard), Janne Markus (Gitarre) und Antti Remes (Bass) lieferten ein konsequent gutes Set ab. Das Publikum nahm Stücke wie „Rush“, „Exiter“ oder „Nothing Else Remains“ gut auf und klatschte eifrig Beifall. Die Band wirkte absolut eingespielt und professionell. Ich hoffe das Poisonblack es irgendwann schaffen werden aus dem Sentenced Schatten herauszutreten.

Type O Negative

Auf den Auftritt der New Yorker Doom Giganten Type O Negative haben wohl die meisten Metalfans dieses Festivals gewartet. Mit ihrem aktuellen Album „Dead Again“ im Gepäck hatten Type O Negative ihre finnischen Fanscharen hundertprozentig auf ihrer Seite. Pünktlich um 20:30 Uhr standen Type O Negative auf der Bühne. Das Beatles Cover „The Magical Mystery Tour“ bildete den fulminanten Einstand in ein großartiges Konzerterlebnis. Es folgten „Anesthesia“, die neue Singleauskopplung „The Profit Of Doom“ und „We Hate Everyone“. Peter Steele interagierte mit dem Publikum wie selten zuvor. Fahnenschwingende Fans durften auf die Bühne und eine Pete Steele Persiflage durfte auch nicht fehlen.

Die für alle sicherlich größte Überraschung lieferte Keyboarder Josh Silver, der einen Song performte und dabei wie ein wild gewordenes Biest über die Stage fegte. Außerdem gab es noch „Hey Pete“, „These Three Things“ und „Love You To Death“ zu hören. Den Schluss bildeten die Klassiker „Christian Woman“ und natürlich der Übersong „Black No 1“. Die Setlist stellte eine wunderbare Kombination aus fast allen ihrer Albumklassiker dar. Type O Negative lieferten eine frische, intensive und impulsive Show ab. So hat man die grünen Jungs selten gesehen. Ein auf ganzer Linie durchweg grandioses, bombastisches Konzertereignis!

SAMSTAG

Was für ein Finale am gestrigen Tage, noch immer schwer beeindruckt von dem ganzen Drumherum dieses Open Airs, die Lage, das Wetter, die Bands, die Crowd. Eine ganz klar andere Stimmung als so mancher Orts bei uns und mit diesem Line-Up sowieso für diesen Preis (3 Tages Ticket 77,- Euro!) anderweitig kaum vorstellbar. Ein rundum gelungenes Paket, geschnürt und fertig zum Versenden, hatte uns der Donnertag und Freitag präsentiert, der Endspurt und die nun wirklich finale Spannung machte sich breit und die alten Haudegen von Heaven And Hell wurden bereits zum Start dieses Samstages neugierig erwartet.

Doch wie bisher, den Keks gibt es zum Schluss, die weiteren Musiker des Wochenendes als Vorgeschmack.

Ari Koivunen

Nicht nur Deutschland wird von diversen Casting Shows geplagt, auch unsere finnischen Freunde bleiben davon nicht verschont. Allerdings brachte die finnische Version von DSDS (Idols) kein weichgespültes Retortenbaby hervor, sondern einen echten Rocker mit Talent. Ari Koivunen ist mit seinen zarten 22 Jahren ein echter Senkrechstarter der Metal-Szene. Sein Auftritt wurde von massenhaft Fans mit Spannung erwartet und niemand sollte enttäuscht werden. Mit einer Stimme voller Power und echter Rocker Coolness bewaffnet präsentierte Ari die Songs seines Debut- Albums „Fuel For The Fire“ ebenso lässig, wie souverän. Kein Wunder, steht er doch mit Songwritern wie Timo Tolkki (Stratovarius), Tomi Putaansuu (Mr Lordi) und Tony Kakko (Sonata Arctica) auf der sicheren Seite. Titel wie „Hear My Call“ und „Losing My Insanity“ wurden grandios performed. Mit dem Auftritt auf dem Sauna Open Air konnte Ari Koivunen seine exzellenten Live- Qualitäten unter Beweiß stellen. Ihm steht sicherlich eine große Karriere im Musikbusiness bevor.

Sonata Arctica

Auf eine Karriere können auch die Bandglieder von und um Sonata Arctica zurückblicken. Die Finnen haben es in den vergangenen Jahren des Öfteren geschafft, den einen oder anderen Ohrwurm aus Melodic „Power“ Metal in des Metalfans Gehör zu verfrachten. Sänger Tony Kakko war an diesem sonnigen Nachmittag äußerst flink auf der Bühne unterwegs, Pyroeffekte und ordentlich Knaller taten da ihr übriges. Vom neuen Album „Unia“ wurden einige Songs präsentiert, aber auch die heißbegehrten Ohrwurm-Schoten a la „Don`t Say A Word“ oder „Talullah“ zogen ihre verdienten Kreise. Eine wirklich gelungene Stunde Energie und Feuer!

Dark Tranquillity

Neben Bands wie In Flames waren und sind es wohl hauptsächlich Dark Tranquillity, die den so genannten „Göteborg Sound“ über die Bühnen dieser Welt tragen. Nicht nur Band- und Gründungsmitglieder-technisch eng verbunden, geben diese beiden Bands eine zielstrebige Richtung in der Metalszene an. Höchstwahrscheinlich aus vielerlei Gründen wuchs die Fanbase rund um die Hauptbühne beträchtlich an und auch der Startschuss zur Show hatte es dementsprechend in sich. Ein weiteres Pyro Gewitter ergoss sich über die Köpfe und mit dem rasenden Sänger Mikael Stanne an der Front, startete dieser Auftritt verdächtig tonangebend. Die Aggressionen einfach herausgelassen, feuerte die Band eine wirklich fast sprichwörtliche Vorzeige Performance dahin und ein Ende schien kaum absehbar. Von der aktuellen Platte „Fiction“ gab es unter anderem das grandiose „Blind At Heart“ und „The Lesser Faith“ zu hören. Abgerundet natürlich mit älterem Stoff a la „The Poison Well“ oder „The Treason Wall“ eine richtig gehaltvolle Phase guten Geschmacks.

Heaven & Hell

Um 20:00 Uhr war es dann endlich soweit. Götterdämmerung auf der Main Stage. Nach langen 15 Jahren machte das legendäre Quartett endlich wieder gemeinsame Sache. Ronnie James Dio, Toni Iommi, Geezer Butler und Vinnie Apprice sorgten bei allen anwesenden Metalfans für Freudentränen in den Augen. Mit zeitlosen Klassikern wie „Sign Of The Southern Cross“, „Mob Rules“ und „Dehumanizer“ wurde der Stimmungspegel in kürzester Zeit auf den Höhepunkt getrieben. Ronnie James Dio brillierte als erstklassiger Sänger und Entertainer in Topform. Auch der Rest der Band glänzte durch ihr unbestrittenes Talent. Weitere zeitlose Stücke wie „Voodoo“, „Die Young“ und „Heaven And Hell“ wurden mit tosendem Applaus belohnt. Die Heerscharen von Fans feierten ihre Helden frenetisch und brachten ihr Wohlwollen durch lautstarke Chöre zum Ausdruck. Heaven And Hell sorgten für ein beeindruckendes Konzerterlebnis und einen wunderbaren Ausklang des Sauna Open Airs in Tampere. Kiitos!

FAZIT

Wie bereits erwähnt, lohnt sich ein Trip in die nördlichen Gefilde jedes Mal wieder und neben den hier „erlebten“ Musikattraktionen und dem wunderschönen, beinahe zu gut gemeinten Sommerwetter war dieses erste Sauna Open Air des Metalminders auf gar keinen Fall das letzte. Ein regelmäßiger Besuch bei unseren Nordlichtern ist somit nach wie vor verschärft in Planung und immer wieder unterstützenswert!

Bei dieser traumhaften Lage, direkt am See, umgeben von reichhaltigem Laubbaum Gewächs, was kann da noch schöner sein? Vielleicht ein romantischer Abend bei Sonnenuntergang und aggressivem Möwengeschrei!?

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