Type O Negative Tour 2007

Seit über einem Jahrzehnt bescheren uns die 4 zynischen Dunkelmänner aus New York / Brooklyn alles niederwalzende Hymnen. Das aktuelle Album „Dead Again“ im Gepäck und beladen mit messerscharfer Ironie machten Type O Negative sich auf im guten, alten Europa für Furore zu sorgen. Metalminder war live für euch dabei!

04.06.2007 – Hamburg, Docks

Ein herrlicher Tag in Hamburg. Bei Sonnenschein schlenderten gut gelaunte Menschen über die allseits bekannte Flaniermeile Reeperbahn. Auch Kenny Hickey und Peter Steele ließen es sich nicht nehmen eine Runde zu drehen. Allerdings beklagte sich Peter schon am frühen Nachmittag über Unwohlsein bzw. Magenschmerzen. Also beschloss er sich zurückzuziehen und sich auszuruhen. Die anderen Bandmember Johnny Kelly, Kenny Hickey und Josh Silver machten sich später also zu dritt auf, um in einem großen Hamburger Elektrofachmarkt eine Autogrammstunde abzuhalten. Im Docks wurde Licht und Sound noch der letzte Schliff verpasst, während sich der Spielbudenplatz vor der Halle langsam mit den ersten Type O Negative Fans füllte. Pünktlich um 19 Uhr war dann auch Einlass. Scharenweise Fans strömten voller Vorfreude vor die Bühne. Um 20 Uhr begann dann der Support- Act Down Below sein Ende Juni erscheinendes Album „Sinfony 23“ vorzustellen. Leider gaben viele Type O Fans den Newcomern klar zu verstehen dass ihnen der Sinn nicht nach soften Gothic Sound stand und Down Below ernteten (absolut nicht verdiente) Pfiffe!

Um 21 Uhr sollte es dann endlich losgehen. Eingestimmt von amerikanischen Cartoon Soundtracks platzte die Halle fast vor Erwartung! Doch dann folgte auch noch die Kasachische Nationalhymne (dürfte jedem Borat Fan ein Begriff sein), wäre ein bis maximal dreimal ja noch erträglich gewesen, aber nach dem vierten Start des Tonbandes rissen wirklich jedem die Nerven. Mit einer halben Stunde Verspätung konnte die Band dann endlich starten. Type O Negative betraten die Bühne. Sofort wurde mit dem Beatles Cover „The Magical Mystery Tour“ losgelegt, und mit „Anesthesia“ sorgten Type O Negative für echte Gänsehautschauer, da der Song vom Vorgänger Album „Life Is Killing Me“ auf der letzten Tour nicht live performed wurde. Tiefsten Dank dafür! Es gab auch neues Material zu hören! „The Profit Of Doom“ wurde durchaus überzeugend dargeboten. Schade war nur, dass Frontmann Peter Steele wirklich in schlechter Verfassung war, er interagierte überhaupt nicht mit den Fans und litt sichtlich unter Schmerzen, welche dazu führten das zwischenzeitlich kurze Pausen eingelegt werden mussten. Trotzdem legte die Band ein kurzes, aber dennoch ansehnliches Set hin! Den Abschluss bildeten „Christian Woman“ und natürlich der Übersong „Black No 1“.

Die knappe Stunde Spielzeit gab einigen Anwesenden den Anstoß auszurasten und Ärger zu machen. Schade das doch immer wieder solche Individuen unter den Fans sind. Wacken Chef Holger Hübner versuchte noch zu schlichten und beruhigte mit dem Versprechen auf ermäßigten Eintritt auf dem diesjährigen Wacken Open Air, bei dem Type O Negative als Headliner fungieren. Sicherlich waren Type O Negative in Hamburg nicht in Bestform, aber was soll’s. That`s Life!

08.06.2007 – Tampere, Finnland (Sauna Open Air)

Das Sauna Open Air in Tampere / Finnland bot allein mit seiner einzigartigen Lage (in einem Park umgeben von einem großen See) die perfekte Location für einen Auftritt von Type O Negative. Peter Steele traf circa 2 Stunden vor Showbeginn in der Backstage- Area ein. Gut gelaunt und offensichtlich deutlich gesünder als zuvor in Hamburg war er zum plauschen aufgelegt und alberte herum. Pünktlich um 20.30 Uhr standen Type O Negative auf der Bühne. Das Beatles Cover „Magical Mystery Tour“ bildete wieder denn Einstand. Des Weiteren folgten „Anesthesia“, „We Hate Everyone“ und „The Profit Of Doom“ und auch „These Three Things”. Peter Steele agierte mit dem Publikum wie selten zuvor. Fahnenschwingende Fans durften auf die Bühne und eine Pete Steele Persiflage eines jugendlichen Delinquenten fehlte auch nicht. Herr Stahl nahm es gelassen und bearbeitete weiter seinen markerschütternden Bass.

Die große Überraschung lieferte Keyboarder Josh Silver, der einen Song performte und dabei wie das Tier aus der Muppet- Show über die Stage fegte. Klasse Überraschung, denn damit hatte wohl niemand gerechnet. Die Setlist beinhaltete außerdem „Hey Pete“, „Love You To Death“, sowie natürlich die unvermeidlichen Klassiker „Christian Woman „ und „Black No 1“. Type O Negative lieferten auf dem Sauna Open Air eine intensive, frische und energiegeladene Show. Auch die Moderatorin wurde von Petes impulsiver Laune überrascht, spontan gab es einen dicken Kuss, den vermutlich etliche weibliche Fans im Publikum auch liebend gern entgegen genommen hätten.

Nach dem Auftritt gab es dann für einige glückliche Fans eine Audienz im Band- Container! Autogramme, Fotos und ein paar Bierchen gratis. Danke Jungs für den gelungenen Abend! Das Sauna Open Air in Tampere/ Finnland war wohl eines der schönsten Festivals des Sommers 2007! Kiitos!

15.06.2007 – Berlin, Columbiahalle

Wie heißt es doch so schön! Alle guten Dinge sind Drei! Und in diesem Fall trifft diese Weisheit wirklich zu. Type O Negative beehrten die Landeshauptstadt Berlin mit ihrer Anwesenheit! Wie schon die Woche zuvor waren Down Below als Support- Act mit von der Partie. Sänger Neo- Scope, Gitarrist Carter, Bassist Convex und Drummer Mr. Mahony hatten diesmal leichteres Spiel und konnten das Berliner Publikum mit ihrem eingängigem Sound und griffigen Melodien auf ihre Seite ziehen. Wirklich ein gelungener Auftritt, Down Below werden ihren Weg gehen und bestimmt große Erfolge mit ihrem am 29.06.2007 erscheinenden Major- Debüt „Sinfony 23“ feiern. Im Anschluss kam es dann endlich zu dem heiß ersehnten Feuerwerk aus bittersüßer Schwere und grandios, bombastischer Doom Energie. Type O Negative gehen pünktlich gegen 21 Uhr on Stage. An der Reihenfolge der Setlist wurde festgehalten, also Start mit dem Beatles Cover.

Erstaunlich gut aufgelegt schmettert Peter Steele in die Seiten seines Basses. Er interagierte ständig (was für ihn schon ungewöhnlich ist) mit den Fans, während ab und zu ein kräftiger Schluck aus der Rotweinflasche genommen wurde. Auch die anderen Bandmember liefen zur Höchstform auf, Josh Silver lieferte wieder eine aberwitzige Soloeinlage! Dieser urige Typ ist einfach unschlagbar charismatisch. „Christian Woman“ und „Black No 1“ sorgten auch zum x-ten Mal für Gänsehautschauer. Alle Type O Negative Fans konnten sich glücklich schätzen ein solch phänomenales Konzertereignis miterlebt zu haben.

Type O Negative sorgten in Europa für unvergessliche Momente. Die einzigartige Symbiose aus Herzfeuer und dunklen Seelennöten bleibt ewig erhalten. Frontmann Peter Steele ist und bleibt ein Mann der Extreme, seine komplexe Persönlichkeit unterstrich einmal wieder das Gesamtkunstwerk Type O Negative. Seine apokalyptischen Prophezeiungen, Visionen von Endzeit und unbeschreiblicher Pein werden ihn wohl auf ewig begleiten.

Would you suffer eternally – Or internally?

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