Blood On The Dancefloor „The Anthem Of The Outcast“

Gegen Ende des Jahres sollte das Augenmerk noch mal auf zwei Jungspunde aus den vereinigten Staaten gelegt werden. Dahvie Vanity und Garrett Ecstasy aka Blood On The Dancefloor fallen nämlich nicht nur optisch aus dem Rahmen, sondern bescheren uns ein angenehm groovendes, industrial lastiges und modernes Album, das durchaus Beachtung finden sollte.

Die zwölf Songs auf „The Anthem Of The Outcast“ bieten an breites Spektrum an bunten Klängen, die eingängig und teilweise sehr poppig daherkommen, aber irgendwie auch immer wieder den Weg zurück ins Harte Lager finden. Stücke wie der Titeltrack „The Anthem Of The Outcast“, das feine „Your Sorry Life“ und das treibende „Clubbed To Death“ machen ehrlich Spass und können auch dem dritten Durchlauf standhalten.

Blood On The Dancefloor schieben sich erfrischend frech und schrill nach vorn und beweisen eindrucksvoll ihr Gespür für die wichtigen Parts. Und das Emo Outfit verschwindet sicherlich auch noch irgendwann in der Versenkung!

7/10

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A Pale Horse Named Death – Live in Hamburg

Was war das doch für ein bitterkalter Abend im beschaulichen Hamburg. Und dennoch raffte sich eine beschauliche Meute auf ins Logo, um sich von A Pale Horse Named Death, den Schweizer Düsterlingen Blood Runs Deep und den einheimischen Liquid God ordentlich einheizen zu lassen.

Liquid God ließen sich nicht lange bitten und begannen ihr Set pünktlich wie die Maurer. Mit ihrem melodischen Death Metal konnten die Jungs aus Sankt Pauli so manch wartenden Fan aufscheuchen und aus dem Frostmodus ziehen. Frontmann Roman Grace gab sein Bestes und unternahm immer wieder motivierende Einlagen, die nach kurzer Anlaufphase auch gut angenommen wurden und eine lockere Atmosphäre schafften. Liquid God lieferten eine gelungene Performance, die anheizte und den perfekten Einstieg bildete.

Den Überraschungseffekt des Abends hatte allerdings die Schweizer Combo Blood Runs Deep auf ihrer Seite. Schon während des ersten Songs zogen die Jungs alle Aufmerksamkeit auf sich und wussten auf ganzer Linie zu fesseln. Mit Songs wie „Suicide Is Life“, „Lost Myself Again“ und dem hypnotisch anmutenden „Last Prayer“, aus dem Debütalbum „These Thoughts About Suicide“, wusste der Vierer um Sänger und Bassist Stefan Vida alle Blicke auf sich zu ziehen. Was ganz ehrlich, wenn auch unterschwellig, an der doch leicht Peter Steele lastigen Note lag, die einfach nicht zu übersehen war und von meiner Warte aus als Kompliment zu werten galt. Wie dem auch sei, das Publikum zeigte sich beeindruckt und dankte mit bewusster Aufmerksamkeit und reichlich Applaus. Hoffentlich werden wir hier noch mehr hören, denn Blood Runs Deep haben sich an diesem Abend sicherlich einige neue Fans erspielt.

Nach diesem Ereignis sollte der eigentliche Hauptteil folgen, A Pale Horse Named Death gaben sich die Ehre. Die Band um Sal Abruscato, Johnny Kelly, Eric Morgan, Matt Brown und Eddie Heedles konnte das Hamburger Logo blitzschnell in ihren Bann ziehen und sorgte für 60 intensive Musikminuten, die völlig schnörkellos und ungekünstelt ins Publikum trafen. Und auch wenn man die Jungs bereits vor gerade erst einem halben Jahr in Hamburg begrüßen durfte, stand auch dieser kalte Februarabend dem in nichts nach. Die großartigen Songs des Debütalbums „And Hell Will Follow Me“ hatten nichts von ihrer Anmut eingebüßt und sollten sich nochmals zu einem wahrhaften Live Ereignis auftürmen.

„To Die In Your Arms“, „Devil In The Closet“ und das treibende „Heroin Train“ stellten sich als magnetische Monster in den Raum, bevor es mit „As Black As My Heart“ bereits zum Höhepunkt kommen sollte. Das tragisch epische „Die Alone“ holte das Publikum dann wieder auf den Boden, bevor das Gaspedal mit „Bath In My Blood“ nochmals bis zum Anschlag durchgetreten wurde. A Pale Horse Named Death zeigten sich energiegeladen und souverän, völlig barrierefrei, äußerst entspannt und total unkompliziert. Ein durch und durch gelungener Abend! Was könnte schöner sein?

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My Dying Bride „A Map Of Our Failures“

In der Ruhe liegt die Kraft! My Dying Bride gehören seit Jahren zur Schwertspitze der Langsamkeits- Fraktion. Und das neue Werk „A Map Of Our Failures“ betont diesen Standpunkt nochmals aufs Neue.

Ganz nach dem Motto „Kneel Till Doomsday“ startet die Reise in die dunkelsten Tiefen mit vielschichtigen, kraftvollen Arrangements, die sich um Liebe, Tod und Religion versammeln. „The Poorest Waltz“, „Like A Perpetual Funeral“, „Hail Odysseus“ und „Abandoned As Christ“ lassen einen eigenartigen Hauch von Schwermut im Raum, der nachhaltig wirkt und auch nur schwerlich wieder abzieht.

Die Songs erzeugen eine urtümlich beklemmende Grundstimmung, die schmerzt und herausfordert, aber auch irgendwie in einen Rausch versetzt. Man spürt und genießt förmlich die aufwallende Verzweiflung, die gemischt mit opulenten Gitarren und feinen Melodien ein dichtes Netz webt.

„A Map Of All Our Failures“ ist ein ungewöhnliches Album, das definitiv fordert und tragische Geschichten erzählt, die nur My Dying Bride so tragisch und unheimlich ins Licht zu rücken vermag.

8/10

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Tiamat „The Scarred People“

tiamat_coWas lange währt, wird endlich gut! Tiamat erscheinen dieser Tage wieder auf der Bildfläche und verschönern uns mit ihrem wunderbar anmutigen Sound die langsam dunkler werdende Zeit. Herr Edlund hat sich mit „The Scarred People“ ganze 4 Jahre lang Zeit gelassen, was das herausragende Ergebnis aber auch auf ganzer Linie rechtfertigt.

Das ganze Album bietet eine Fülle von zerbrechlichen und eindringlichen Arrangements, die sich erst im zweiten- dritten Anlauf in Gänze darstellen, dann aber eine unglaublich poetische Macht entfalten, die mitreißt und Gänsehaut heraufbeschwört.

Ja, Tiamat haben ihre Liebe zu den kleinen Details nicht verloren und spielen weiterhin mit bezaubernd düsteren Melodien, die zart und dennoch donnernd brillieren. Das behäbige „Winter Dawn“ und das groovende „Thunder & Lightning“ sind nur 2 Beispiele für diese stimmungsvoll exzentrische Melancholie, die diese Band einfach ausmacht.

„The Scarred People“ verbreitet eine wahnsinnig intensive Atmosphäre, die Tiamat umgehend wieder in die A- Klasse Liga der dunklen Klänge katapultiert!

9/10

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Cradle Of Filth „The Manticore & Other Horrors“

Eine hübsche Gruselgeschichte gefällig? Na dann seid ihr mit „The Manticore & Other Horrors“ aufs Beste beraten. Cradle Of Filth, eine der berühmtesten und berüchtigtsten Bands der Musikwelt holt wieder zum Rundumschlag aus und lässt das mittlerweile zehnte Album auf die Menschheit los.

Den geneigten Konsumenten erwartet eine Sammlung von Monstergechichten, persönlicher Dämonen, Chimären, literarischer Unholde und Welt versklavender Wesen. Und das Ganze natürlich in der umwerfend charmanten und unverwechselbaren Art und Weise von Cradle Of Filth, die ihren Sound immer weiter vorantreiben, zunehmend bombastischer und symphonischer zu Werke gehen.

Die genialen Tempowechsel sorgen für einzigartige Spannung und garantieren eine abwechslungsreiche Reise, die einfach wunderbar groovt. Tracks a la „Manticore“, „Pallid Reflections“, „The Abhorrent“ und „Frost On Her Pillow“ wissen sich kunstvoll in Szene zu setzen und warten mit einer ganzen Reihe von Zutaten auf, die ungezähmt und energisch die Gemüter erhitzen.

Cradle Of Filth sind einfach wunderbar einzigartig, stecken voll Tatendrang und erzählen immer wieder neue, düstere Märchen, wie es nur Cradle Of Filth vermögen!

8,5/10

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Stone Sour „House Of Gold & Bones“

stonesour2012_coNach dem großartigen “Audio Secrecy” steht nun der erste Part des Zwillings- Releases „House Of Gold & Bones“ ins Haus. Und wo Stone Sour drauf steht, ist auch Stone Sour drin, denn Corey Taylor, James Root, Josh Rand, Shawn Economaki und Roy Mayorga wandern weiterhin meisterlich zwischen modernem und alternativen Sound, so wie es nur ihnen zu Eigen ist.

Mit dem zweigeteilten „House Of Gold & Bones“ Part 1 & 2 legen die mehrfach Grammy-nomierten US-Alternative Rocker eine insgesamt 23 Tracks umfassende Konzeptstory auf zwei Tonträgern vor, von denen nun der aus 11 Tracks bestehende, erste Teil zu haben ist, der sich um einen jungen Mann dreht, der sich entscheiden muss ob er ewig jung bleiben möchte oder doch lieber erwachsen werden will.

Der Einstieg gestaltet sich allerdings etwas holprig, da „Gone Sovereign“ erst im zweiten Anlauf zündet und auch „Absolute Zero“ keinem erkennbaren Faden folgt. Das starke „A Rumor Of Skin“ und der reife Zweiteiler „The Travelers“ lassen diesen Eindruck aber schnell in Vergessenheit geraten und präsentieren Stone Sour von ihrer besten Seite. Und auch das nachdenkliche „Taciturn“ und das intensive „Influence Of A Drowsy God“ können ein hohes Niveauhalten, das für unvergessliche Momente sorgt.

„House Of Gold & Bones“ ist ein durchgehend spannendes und innovatives Album, das mitreißt und große Erwartungen an den geplanten zweiten Teil der Geschichte stellt. Stone Sour erschaffen mit ihrer charmanten Art und Weise ein anmutiges und zeitloses Stück Musikgeschichte.

8,5/10

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Him „XX- Two Decades Of Love Metal“

him2012_coDie finnischen Love Metaller Him feiern in diesem Jahr ihr bereits 20jähriges Bestehen. Ja Leute, die Zeit rennt! Und genau aus diesem Anlass steht mit „XX- Two Decades Of Love Metal“ eine Compilation mit allen Hits ins Haus, die Ville Valo und seine Jungs in den letzten 2 Jahrzehnten definitiv zu einer der erfolgreichsten finnischen Bands gemacht haben.

Es ist die erste Compilation, welche die gesamte Karriere der Band umfasst. Mit „Strange World” enthält das Album zudem einen brandneuen Track; die Coverversion der Ké-Hitsingle aus dem Jahr 1995 ist die erste neue Studioaufnahme seit 2010. Der Song des indianisch-französischen Sängers und Songwriters Kevin Grivois alias Ké zählt seit Jahren zu den persönlichen Lieblingsliedern von HIM-Frontmann Ville Valo.

Und die anderen Songs stehen wohl ganz für sich, denn „Heartkiller“, „Right Here In My Arms“, „Gone With The Sin“, „Poison Girl“, „When Love And Death Embrace“ und “Heartache Every Moment” sind allesamt A- Klasse und absolut umwerfend, auch nach Jahren. Und ganz ehrlich, „Wicked Game“ ist einer der besten Songs aller Zeiten, Coverversion hin oder her!

Im September beginnen HIM mit der Arbeit an einem neuen Studioalbum, das im Winter 2013 erscheinen soll. Für Frühling, Sommer und Herbst kommenden Jahres sind Tourneen und Festivalauftritte geplant. Also Mädels, was kann das Fanherz mehr begehren?

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Jeff Lynne „Long Wave“

Jeff Lynne, seines Zeichens Aushängeschild des berühmtes Electric Light Orchesters und ständiger Sonnenbrillenträger, erfüllt sich mit „Long Wave“ einen echten Herzenswunsch und präsentiert uns eine Handvoll musikalischer Perlen der 60er Jahre.

Der legendäre Singer- Songwriter entführt den Hörer liebevoll in eine weit zurück liegende Ära, die jede Menge prägende Songs hervorbrachte und auch heutzutage eine immense Anziehungskraft ausübt. Schon der Opener „She“ (Charles Aznavour) verursacht Gänsehaut und zaubert ein Lächeln in jedes Gesicht, genau wie das unsterbliche „Running Scared“ (Roy Orbison) oder das schmissige „Let It Rock“ (Chuck Berry).

Hier reihen sich wirklich eine ganze Reihe Glanzstücke aneinander, denen mit ganz viel Herzblut und Gefühl nochmals neue Kraft eingeflösst wurde. Jeff Lynne macht seinen Fans und auch sich selbst ein inspiriertes, zeitloses Geschenk, das einfach glücklich macht. „Long Wave“ ist eine Liebeserklärung an die Musik.

9/10

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Wacken Open Air 2012

Donnerstag

Saxon

Saxon beschwörten auf der Black Stage mal wieder den „Heavy Metal Thunder“ herauf! Ob den noch einer gebraucht hat, sei zwar mal dahin gestellt, aber so waschechte Wacken Fans lassen sich ja bekanntlich von nichts und niemandem die gute Laune austreiben. Biff Byford, Tim Carter, Doug Scarratt, Paul Quinn und Nigel Glockler zogen ihre Sache jedenfalls wie immer professionell, kraftvoll und durchaus routiniert durch. Standesgemäß flatterten „Hammer Of The Gods“, „Never Surrender“, „Dogs Of War“ und „Rock The Nations” über die braune Matschwiese und ließen so manch eine fiese dunkle Welle gen Bühne schwappen. Die englischen Herren boten dem langjährigen Besucher eine schwungvolle 90minütige Show, die zwar keine großartigen Überraschungen zu bieten hatte, aber dennoch durch astreine Qualität auf ganzer Linie überzeugte. Zeitlose Klassiker wie „Crusader“, „Denim & Leather“ und „Princess Of The Night“ erfassten halt auch nach etlichen Jahren den Spirit der Gemeinde und verkörperten den Heavy Metal in seiner reinsten Form der Darbietung. Schlicht und ergreifend: Einfach immer wieder gut!

Volbeat

Dänische Power in Perfektion gab es mit Einbruch der Dunkelheit zu genießen. Volbeat ziehen schon seit Jahren an diversen Mitstreitern vorbei und der Erfolg sei ihnen durchaus gegönnt. Headliner-Status auf diversen Festivals in Europa und ihr ersten WOA vor unglaublichen Massen ist es ebenfalls nicht mehr. 90 Minuten lang dröhnte es von der Bühne und die Dänen kündigten nebenbei ein neues Album für 2013 an. Gerne werden auf Festivals die Gegebenheiten genutzt und Musikerkollegen für kurze Gastspektakel on stage begrüßt. Wie überaus passend, dass Mille Petrozza von Kreator gerade zugegen war und der Kollege von Napalm Death mit Namen Greenway sich ein paar Minuten aus dem Festivaltrubel lösen konnte. Ein wilder Haufen voller Verrückter, am Rocken was das Zeug hält. Ein wirklich dampfender Ausklang in den ersten Wacken-Abend.

Freitag

Opeth

Anspruchsvoll und ganz besonders hervorragend gestaltete sich der Auftritt der fantastischen Opeth. Eine Band, die in all den Jahren immer wieder für faustdicke Überraschungen sorgte und zu der es nur zwei Meinungen gibt, Love or Hate. In diesem Fall tendierten die meisten Geschmacksmenschen mit umfassender Begeisterung und versorgten die Herren um Mikael Åkerfeldt mit ausfallendem Applaus. Und auch Schwerenöter wie „The Devils Orchard“ oder „I Feel The Dark“ fanden eine zunehmende Hörerschaft und brachen schon nach kurzer Zeit heftig durch den einsetzenden Regen. Die Pioniere des außergewöhnlichen, einzigartig experimentellen Death Metal Sounds konnten sich wieder einmal durchsetzten und ließen tonnenschwere Brocken wie „Demon Of The Fall“, „The Grand Conjuration“ und „Deliverance“ fast federleicht über das Land ziehen. Opeth gaben sich konsequent, ehrlich und voll enthusiastischer Spannung, die sich vollkommen auf das Publikum übertrug und auch böse Zungen rasend schnell zur Raison brachte. Ganz großes Kino!

Moonspell

Verdammt noch eins! Den grandiosen, allen Zeiten trotzenden Moonspell einen Platz im Zirkuszelt zu verpassen, ja das grenzt ja schon fast an Blasphemie! Schämt euch, aber wirklich! Und als wenn das nicht alles schon schlimm genug gewesen wäre, gab es praktisch nicht die leiseste Möglichkeit unbeschadet den Weg zu dieser monströs anmutenden Schweißplane zu bewältigen. Nun gut, Fernando und Co fanden sich kompromisslos in der Situation zurecht und lieferten eine gewohnt fantastische Show ab, die von einem kleinen Orchester und zwei Sängerinnen vervollständigt wurde. Und was soll man noch sagen? Songs wie „Axis Mundi“ und „Alpha Noir“ steigerten die Kraft ins Unermessliche und bestachen schon vor Ort durch echtes Kultpotential .Und auch die zeitlosen Klassiker wie „Opium“ „Wolfshade“ und „Vampiria“ konnten nur noch durch das magnetische „Full Moon Madness“ übertroffen werden.

Dimmu Borgir

Endlich Black Metal. Stehen die Norweger auf der Bühne, zieht es einen einfach dort hin. Für Dimmu Borgir ist es fast schon Routine, auf dem Wacken Open Air ihre Show aufzuführen. Über die Jahre haben sie sich von den kleinen Bühnen über die mittleren bis hin zum absoluten Headliner gemausert. Seit den 90ern nahezu dauerhaft präsent schaffen sie es immer wieder aufs Neue, den Nerv der Zeit zu treffen und sich musikalisch zu entwickeln. In diesem Jahr standen sie das erste Mal mit Orchester und großem Chor auf der Bühne. Und was war? Es hat richtig umgehauen! Nicht dass sie orchestrale Begleitung nötig hätten um auf sich aufmerksam zu machen, dennoch war dieser Auftritt einer der Höhepunkte. Der Kontrast zwischen den tadellosen Anzügen und Kleidern der Klassik-Musikanten und den üblichen Outfits der Band selbst war schon ziemlich sympathisch. Auch fühlte sich der ein oder andere Musiker mal unbeobachtet und ging ganz in den harten Klängen der Band auf, dies war zu erkennen an kurzzeitigen Grinsegesichtern und Headbanging in angestrengt unauffälliger Form. Herrlich. Das treibt auch dem Zuschauer ein Schmunzeln ins Gesicht. Nicht nur diese besondere Komposition machte Dimmu zum Highlight, vielleicht auch die Tatsache, dass die Bands aus der Black Metal Sparte ein wenig zu kurz kamen, Cradle Of Filth wären da wohl nur noch erwähnenswert, und die hatten die wohl mieseste Spielzeit für ihre Darbietung bekommen. In dieser Hinsicht konnten Dimmu Borgir aus dem Vollen schöpfen und sich der Dunkelheit des Abends bedienen. Perfekt! Und viel zu schnell vorbei!! Ach wenn doch noch Immortal da gewesen wären, das hätte eine schöne skandinavische Note gegeben. Also bitte 2013!

In Flames

Auch In Flames waren dieses Jahr zum gefühlten 30sten Auftritt zum Wacken Open Air gereist. Beinahe alle zwei Jahre gibt es die Schweden hier auf die Ohren und es ist jedes Mal ein Ereignis. Nun, besonders ist auf jeden Fall die immer größer werdende Fanbase, die sich zum Showauftakt versammelt, jünger wird das Publikum auch, und die Inszenierung der Band selbst wird auch von Jahr zu Jahr aufwendiger. In diesem Jahr putzen sich die Schweden ganz besonders heraus. Schick in Hemd mit Kragen und teils auch beschlipst freute sich vor allem Frontmann Anders über den gigantisch abfeiernden Menschenteppich vor seinen Augen. Im Hintergrund gaben sie die wohl aufwendigste Lichtshow samt endlosen Projektionen zum Besten. Das wirkt in jedem Fall sehr eindrucksvoll auf den Besucher, war aber vielleicht ein wenig zu abseits des eigentlichen Ereignisses. Solche Begleitungen können natürlich noch einen drauf setzen, aber In Flames sind auch pur und elegant eine Größe ihres Genres! Wir sind gespannt was uns beim nächsten WOA, dann wohl 2014, in dieser Hinsicht erwartet.

Samstag

Axel Rudi Pell

Der Axel, der Rudi, der Pell! Ich kann das einfach nicht lassen, es ist einfach zu schön. Und ganz genau so sahen das auch sehr viele weitere Besucher des ultimativen Metal Open Airs. Das Ruhrpott Original gehört einfach dazu, damals genau wie heute, ohne Ausnahme. Und so gab sich auch im diesem Jahr Herr Pell wieder einmal die Ehre und beschallte die heiligen Wiesen mit dem zeitlosen Sound der Freiheit. Stücke wie „Ghost In The Black“, „Strong As A Rock“ und „The Masquerade Ball“ wurden schon fast frenetisch abgefeiert und zollten Johnny Gioelis großartigem Gesang wahrhaft Tribut. Ja, an diesem wunderbaren Samstagvormittag fehlte wirklich kein Luftgitarre spielender Irre vor der Bühne. Mit „Mystica“, „Circle Of The Oath“ und dem allseits beliebten Gassenhauer „Tear Down The Walls“ blieben keine Wünsche offen und Axel Rudi Pell bescherte dem Wacken Open Air 2012 ein weiteres Highlight!

Cradle Of Filth

Hach ja, endlich mal wieder Black Metal in strahlendem Sonnenschein, wie sehr dieser Augenblick doch von allen hartgesottenen Finsterlingen sehnlichst herbeigesehnt wurde. Nun denn, aller Ironie zum Trotz ließen Dani Filth und seine Kollegen die Bretter ordentlich wackeln und zauberten mit markerschütternden Kreischeinlagen ein wahres Black Metal Freudenfest, das schrill und spontan einen ganzen Haufen von begeisterten Fans den Schlamm vergessen ließ. Giftige Schlangen wie „Humana Inspired To Nightmare“, „Tragic Kingdom“, „Lilith Immaculate” und das zeitlos gute “Nymphetamine“ wurden erstklassig dargeboten und sollten auch im Nachhinein für eine dicke Portion Anerkennung sorgen. Und auch „Cruelty Brought Thee Orchids“ und das bombastische „From the Cradle to Enslave” straften alle Gegner Lügen und zeigten Cradle Of Filth in einem besonders starkem Licht. Die Fans sogen die mystische Prahlerei geradezu in sich auf und forderten Lautstark nach einer, leider ausbleibenden, Zugabe. Ohne Wenn und Aber, die schwarz gewandeten Kollegen sorgten für ein abwechslungsreiches und graziles Ereignis, das sich eindeutig vom Rest der Masse abhob und für durchweg spannende Momente sorgte.

The Scorpions

Wir waren zugegeben sehr gespannt was uns da nun erwarten würde. Irgendwie ist diese Band bislang an uns vorbeigehuscht. Und dann, waren sie da. Au weia!! Kurzes Brainstorming nach fünf bis zehn Minuten und wir kamen auf einen gemeinsamen Nenner: ist ja grausam, ich hör nix!!, hörst du was?, wie klingt das denn?!!, ist das jetzt deren ernst? Toll. Und dafür steht man nun in 35 cm schmadderigem Schlamm, festgesaugt am heiligen Grund des Heavy Metal. Nun gut, durchhalten war also angesagt. Am bereits schon stockdusteren Himmel waren zudem noch viel schwärzere Wolken zu sichten, aus denen es dann auch pünktlich anfing zu blitzen und im Anschluss daran schüttete es wie aus Eimern, Rieseneimern. Irgendwie schade und befreiend zugleich, die Band störte sich aber nicht daran und zog ihre Show gnadenlos durch. Viele Fans harrten aus und freuten sich, ihre Idole mitten im Unwetter genießen zu können. Die eher vorsichtigen und schreckhaften Wesen zogen sich ein wenig aus der Front zurück und begaben sich in sicheres Terrain. Vermutlich hatten wir eine ungünstige Schlammstelle erwischt und der Sound kam bei uns nicht so an wie eigentlich gewollt. Diesen Kompromiss könnte man vielleicht eingehen. Das war es dann, die allerallerallerletze Show der Rockgröße auf einem heimischen Open Air Festival!

Machine Head

Die unflätigen Machine `Fuckin Head sollten gen Feierabend noch einmal so richtig auf die Bretter klopfen. Regen, Schlamm und Kälte hin oder her, die Jungs zündeten ein mächtiges Lichterfest ab und stellten ihre aktuelle Scheibe „Unto The Locust“ in den Vordergrund, was allen Erwartungen entsprach und für rasende Beifallstürme sorgte. Ob nun bei „I Am Hell“, „Old“, „Imperium“ oder dem diabolischen „Locust“, Rob Flynn und seine Mannen konnten auf ganzer Linie mitreißen und versprühten eine unvergleichbare Energie, die nur durch eine deftige Portion Aggression und dem entsprechend heftiger Lautstärke überboten werden sollte. Und auch „This Is The End“, „Halo“ und „Davidian“ dröhnten massiv über das Gelände und vertrieben auch die letzte Müdigkeit aus den strapazierten Häuptern.

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Papa Roach „The Connection“

paparoachconnection_coPapa Roach ist eine dieser ewigen Bands, die irgendwie immer präsent sind, sich aber nie wirklich in mein Herz geschlichen haben. Natürlich kennt man haufenweise gute Songs, aber dennoch würden die Jungs niemals in meiner Favoritenliste auftauchen.

Keine Ahnung warum das so ist, und merkwürdig auch, denn die neue Scheibe „The Connection“ setzt deutliche Akzente, bietet von der ersten bis zur letzten Sekunde einen wahrhaft meisterlichen und groovenden Anstrich, der sich festsetzt und deutlich nach mehr verlangt.

Die Tracks bestechen auch nicht nur durch den typisch amerikanischen Ohrwurm Charakter, denn ungezwungene, frische und auch leicht elektronische Elemente setzen sich im Vordergrund ab und verpassen einigen Songs eine deutliche Frischzellenkur. Wobei aber auch die klassische Komponente bestehen bleibt und Songs wie „Breathe You In“ und „Won`t Let Up“ gut funktionieren.

Papa Roach stehen weiterhin für brillante Qualität und einen starken, gar beeindruckenden Sound, der aufhorchen und mitwippen lässt. „The Connection“ wird somit jedem Musikfreund wärmstens ans Herz gelegt und ohne Kompromisse in die Top Ten eingeordnet.

8,5/10

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