Wendigo „Wasteland Stories“

wendigocoverStoner Rock aus Norddeutschland! Wendigo haben sich für ihr Debütalbum „Wasteland Stories“ Zeit genommen und sich voll und ganz in ihr Schaffen vertieft. Einst als Coverband entstanden, liegt der Fokus nun auf eigenen Songs, die anhand eines losen Konzepts, die verschiedenen Schattierungen der Einöde, beziehungsweise der Einsamkeit in Angriff nehmen.

In den Songs werden kleine Kurzgeschichten erzählt, die mächtig grooven und in ein beachtliches Klangbild gerahmt sind. Das Album präsentiert sich abwechslungsreich, eigenständig und vollkommen klar. Songs wie „The Man With No Home“, das treibende „Back In Woods“ oder das rund driftende „Dagon“ klingen so schmutzig und rau, dass man spontan an alte Hasen im Business denken möchte.

Der Sound steht handwerklich ganz oben an und weist neben Stoner Rock auch Referenzen aus den Bereichen Doom Metal, Classic und Hard Rock auf. Wendigo beweisen auf „Wasteland Stories“ ein feines Gespür für moderne Rock Musik, gespickt mit fetten Riffs und spannenden Ideen. Unbedingt antesten!

8/10

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Wacken Open Air 2018

 

 

 

 

 

 

Und ein weiteres Jahr ist vergangen und wir sind wieder hier, zu Gast auf dem Wacken Open Air 2018. Unser stolzer 19. Besuch ist es mittlerweile und ja, wir sind alt, zumindest fühlen wir uns oft so…

 

Behemoth

Was gibt es schöneres, als bei gefühlten 45 Grad im Schatten, ein wenig satanisch angehauchter Melodien zu lauschen? Die polnische Black Metal Formation Behemoth zeigte jedenfalls mit voller Willensstärke, dass auch diese wideren Umstände einen strammen Bösewicht nicht aufhalten können und  legten ein beachtliches Set hin. Provokant und leidenschaftlich, in fiesester Tradition, mit umgedrehten Kreuzen und allem was halt so dazu gehört. Und auch wenn der Corpse Paint unter den elenden Temperaturen ein wenig Anmut einbüßen musste, so knallten  „Blow Your Trumpets Gabriel“, „Decade Of Therion“ und das abschließende „O Father O Satan O Sun“ deftig  und mitreißend über die schwitzende Masse. Finster, schnell und mächtig böse!

 

Danzig

Unvergleichliche Bühnenpräsenz und Songs, die wahre Meilensteine darstellen. Glenn Danzig! Seit Jahrzehnten eine wahre Institution im Metalgeschehen. Und auch wenn das Haupthaar langsam dünner wird und die Stimme nicht mehr ganz hundertprozentig  zum Einsatz kommen kann, so schaffen Songs wie „Dirty Black Summer“ und das unsinkbare Schlachtschiff „Mother!“ immer  eine garantiert prickelnde und anmutige Atmosphäre, die ihres Gleichen sucht. Die Wacken Metalheads wissen um den Kult und frönen andächtig der klassischen Danzig Show, die mitreißend wie eindrucksvoll den Abend einleitet.

 

Judas Priest

Judas Priest! Die Götter der Lederkutte standen wieder einmal auf dem heiligen Acker. Von vielen heiß geliebt und geradezu angehimmelt, durften Rob Halford und seine Kollegen voll aufdrehen und ihre besten Hits zum Besten geben. „Firepower“,  „War Pigs“, „Painkiller“ ließen die Gemeinde ausrasten und brachten sicherlich so manche nietenbesetzte Lederhose zum vibrieren. Die British Heavy Metal Legende konnte natürlich auch Klassiker wie „Breaking The Law“ und das schmissige „Living After Midnight“ passend in Szene setzen und erfreute ihre Fans rundum.  Judas Priest setzen sich immer noch stark und eindrucksvoll in Pose. Und Rob Halford konnten auch 70 Jahre Lebenszeit in keinster Weise stoppen oder ermüden. Wacken Power at it`s Best!

 

Children Of Bodom

Die wilden Kerle um Frontröhre Alexi Laiho sind auch irgendwie unkaputtbar. Schon seit Jahren touren die Finnen erfolgreich um die Welt und auch wir haben sie schon unzählige Male live erlebt. Einer der Acts, die jedoch oft in den sonnigen Nachmittagsbereich fallen. Mit strahlender Sonne „In Your Face“ und einer tobenden Meute soweit das Auge reicht, kann man aber deutlich schlechter dran sein. Die Jungs wie eh und je in komödiantischer Stimmung und rasantes Tempo zieht durch die Show. Zugegeben lässt sich auf Dauer nicht genug Abwechslung erkennen, ich für meinen Teil bin hier etwas abgestumpft. Nichts wirklich Neues, es bleibt beim altbewährten Bodomski Charme, der Stimmungsaufheller aus dem hohen Norden. Dennoch anders als so viele andere Bands und einfach cool sie so lange schon zu verfolgen, musikalisch gesehen.

 

 

 

 

 

 

 

Destruction

Ab zur WET Stage, inmitten ein lauschig -wie prall gefülltes Zelt. Immerhin bot das Gebilde ein wenig Schutz vor der lodernden Sonne, ließ aber gefühlt Schweißperlen von der Decke tropfen.  Aber was tut man nicht alles um die Thrash Metal Legende Destruction mal wieder live auf dem Wacken Open Air antreffen zu können. Schmier, Kopf der Band, stellte gut gelaunt seinen Mann und brachte mit seinen Kollegen die Fans zum ausrasten. Die Stimmung brannte geradezu und es bildeten sich Mosh und Circle Pits. Der „Mad Butcher“, „Thrash Till Death“, „The Butcher Strikes Back“ und natürlich „Nailed To The Cross“ erhitzten die Gemüter bis zum äußersten.  Destruction! Einfach legendär, brutal und famos einzigartig.

 

In Flames

In Flames. Auch eine Institution, die nicht totzukriegen ist. Die Schweden nehmen seit Jahren bereits die guten, abendlichen Positionen ein und wie auch immer sie das anstellen, sie reißen einfach mit und lassen den Boden beben. Obwohl schon so oft gehört und im Schlaf mitsingbar, diese Band geht einfach immer und liefert immer konstant gute Liveshows ab. Durchweg sympathisch und authentisch, das mag man und das erfreut ein treues Metalherz. Gefühlt sind sie jedes Jahr mit dabei, jedes zweite dann aber wohl wirklich. Und es stehen die Massen gedrängt bis zum Horizont und warten auf all ihre Hymnen wie „Cloud Connected“, „Only For The Weak“, „Take This Life“ und wie sie alle heißen. Respekt, wieder mal gigantisch und groß und einfach nur toll.

 

OTTO & die Friesenjungs

Ein wahrlich merkwürdiges Ereignis gab es dann gegen Mitternacht zu bestaunen. Da stand doch ernsthaft OTTO auf dem Programm, ja genau, OTTO Waalkes, der mittlerweile im Rentenalter angekommene Friesenjunge und Jahrzehnte überstehende Blödelbarde. Konnte man jetzt ignorieren oder eben halt mal ums Eck schauen, und ja, überraschenderweise konnten die Herren auf der Bühne überzeugen und mitreißen. Sicherlich lag die freudige Stimmung auch ein wenig am Alkoholpegel zu später Stunde, aber auch die wirklich ulkigen Coverversionen a la OTTO luden so manchen Metalhead zum mitgrölen ein. Überraschend musikalisch und irgendwie ehrlich, das muss man OTTO lassen, der Mann unterhält eben auf seine ganz eigene, urige Weise.

 

Ghost

Und nun geht es los, riesen Vorfreude nicht nur auf unserer Seite. Hingefiebert hat man damals schon ob und wann Ghost denn im Billing auftaucht oder nicht. Nur logisch war es, den Überflieger kurz von der Überholspur zu holen und ins idyllische Schleswig Holstein einzuladen. Was für eine Größe, kein Festival mehr sicher vor Tobias Forge und seinen Musikern, zu Recht! Grandiose Kompositionen die ihresgleichen suchen, ein Sonderling im Songwriting, endlich etwas das durch und durch beeindruckt. Bei der Masse an Angebot auf dem Musikmarkt rechnet man mit den Jahren eigentlich immer weniger damit noch einmal richtig überrascht und umgehauen zu werden. Mit Ghost ist dieses Glück nun gekommen.

 

 

 

 

 

 

Mit dem neuen Album „Prequelle“ und der sich stets verjüngenden Frontfigur, die selbstverständlich immer Forge ist und war, tobten somit Cardinal Copia samt Gefolge über das WOA. Neu ist, dass es mehr Livemusiker gibt als zuvor, nach diversen Streitereien um Rechte und Bezahlung mit den alten Ghouls, steht dem Cardinal nun ein neues Team zur Seite. Auch die Frauenquote wird mit zwei weiblichen Gehörntinnen an den Tasteninstrumenten erfüllt. Es war eine tolle Show, es war laut, zu laut für unser Empfinden – das ist es mittlerweile aber immer vor den großen Bühnen wenn man im ersten Drittel steht, nicht gut wie wir finden, aber dies nur am Rande – es war bunt und irgendwie auch schrill und verrückt, es war harmonisch, romantisch, teuflisch und es war Disco. Mega Show, leider zu kurz, da werden wir nochmal auf ein Konzert der nächsten Tour hoffen.

 

Dimmu Borgir

Dimmu Borgir gelten schon lange Zeit als Aushängeschild des melodischen Black Metal. Nach einer langen Schaffenspause durften die Metalheads sich dieses Jahr endlich wieder an einer gewohnt hochwertigen und stimmungsvollen Show erfreuen,  die an Sound, Optik und Performance wirklich ihresgleichen suchen muss. Und Frontmann Shagrath ist und bleibt eine der genialsten Stimmen des Black Metal, das steht nach wie vor einfach völlig außer Frage. „The Serpentine Offering“, „Puritania”  und der neue Song „Archaic Correspondence“ wurden in Perfektion dargeboten und zeigten ein weiteres Mal die unglaublich atmosphärische Dichte der Songs. Mit „Mourning Palace“ zogen Dimmu Borgir dann weiter in die Nacht und hinterließen ein warmes, schwarzmetallisches Gefühl.

 

Unser Fazit. Ein rundum gelungenes Spektakel auf staubigem Grund, welch Abwechslung und Wohltat zu den vergangenen Schlammbädern. Wir sind froh und freuen uns auf weitere Abenteuer hier auf dem Holy Acker und schrubben jetzt erstmal fein unsere Füße. See you next year!

ps: Kein WOA ohne saftige Autopanne und ungesunde Ausraster eben deswegen. Aber so ein schwarzes Herz kann so schnell nix betrüben. Horns Up

 

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Thaurorod „Coast of Gold“

thaurorodFrischen Power Metal braucht das Land! Und der kommt in Form der finnischen Jungs von Thaurorod auf uns zu.

Die beiden Alben „Upon Haunted Battlefields“ (2010) und „Anteinferno“ (2013) waren bereits echte Kritikerlieblinge und ließen Vergleiche mit Szenegrößen wie Sonata Arctica oder Dragonforce zu.

Mit „Coast Of Gold“ spielen Thaurorod weiter in dieser Liga und präsentieren ihr Händchen für schnellen, symphonischen Power Metal, garniert mit Eingängigkeit und einem Gespür für die unumgänglichen Melodienbögen. Textlich bedienen die Herren sowohl historische als auch phantastische Themen, die voll von positiver Energie untermalt sind und in jeglicher Hinsicht Spaß bieten.

Songs wie „Power“ und „Cannibal Island“ nehmen den Hörer mit auf eine Reise durch sämtliche Phasen des Power Metals und bieten alles was sich ein waschechter Power Fan nur wünschen kann.

8/10

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Voodoo Circle „Raised On Rock“

voodoocircleGuter, klassischer Hard Rock, so wie ihn die Jungs von Voodoo Circle präsentieren gehört nicht nur zum guten Ton, nein- er geht immer und setzt sich durch die Jahrzehnte hinweg fest.

„Raised On Rock“ ist das beste Beispiel dafür, den die Songs klingen eigenständiger und kerniger als je zuvor.Nummern wie „Running Away From Love“  oder das folgende „Higher Love“ wissen hymnisch zu begeistern und erstrahlen förmlich in guter, alter Whitesnake Tradition.

Die Arrangements klingen reif, ursprünglich und haben dennoch einen modernen Touch, der den Gesamteindruck abrundet und dem ganzen Werk die erforderliche Eigenständigkeit verleiht. Einfach gut!

9/10

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Stone Broken „Ain`t Always Easy“

stonebrokenDie Engländer Stone Broken schlagen ein neues Kapitel in ihrer noch jungen Karriere auf und unterschreiben einen weltweiten Deal mit Spinefarm Records. Die erste Veröffentlichung auf ihrem neuen Label ist das zweite Studioalbum ‘Ain’t Always Easy’, das am 2. März 2018 erscheint.

Die UK Rocker stellen ihre Fähigkeit unter Beweis, emotionale und musikalische Tiefe gekonnt zu verbinden.

Das Songwriting ist ausgefeilt, die Riffs und Refrains zeigen sich einprägsam und  laden zum Fußwippen ein.  Die Themen umfassen ein breites Feld, sowohl persönlich als auch gesellschaftlich. Die Single „Worth Fighting For“ macht wirklich Spaß und setzt konsequent Energie frei. Und auch bei den ruhigeren Nummern wie „Home“ zeigen Stone Broken deutliche Ambitionen.

Im Großen und Ganzen ist den Jungs mit „Ain`t Always Easy“ ein wunderbar rockiges und graziles Album gelungen, das auch nach mehreren Durchgängen noch zündet. Das einzige Manko stellt der dezente Nickelback Hauch dar, der sich einfach nicht verleugnen lässt. Wobei das ja auch nichts schlechtes sein muss, schließlich gehören die genannten Kollegen zu den erfolgreichsten Bands überhaupt.

7/10

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Schattenmann „Licht an“

schattenmannEnde 2016 haben sich die Jungs von Schattenmann zusammengefunden. Diese junge Band aus Nürnberg hat eine klare Vorstellung von sich selbst und ergibt sich gänzlich den Vorstellungen von groovigem, deutschsprachigem Wuchtsound a la Oomph.

Härte 2.0, so einfach und klar definieren Sänger Frank Herzig, Basser Luke Shook, Gitarrist Jan Suk und Drummer Nils Kinzig ihren einprägsamen Sound.

Schattenmann  wagen sich irgendwo zwischen harten Gitarrenwänden, ruppigen Linien und orchestralen Synthies durch und erschaffen dabei nichts desto trotz ein erstaunlich emotionales und ungewohntes, ja originelles Album, das sich erst  Zeit lässt, aber dann dennoch fest ins Gehör schleicht.

Die Zeichen stehen gut, denn die Neue Deutsche Härte braucht frische Gesichter, die musikalische, lyrische Ideen und Visionen hervorbringen und  in einem leicht verschlafenen Genre Staub aufwirbeln.

8/10

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Wacken Open Air 2017

woa17stagesDieses Gefühl von „Zuhause unter Freunden“, zugegeben eine große Runde von Freunden und eine langjährige Tradition – dies sind die hervorstechenden Gefühlsduseleien die uns seit einer Ewigkeit begleiten.

Wird das wohl je enden? Dass man in Erinnerungen schwelgt wenn man über diesen „Acker“ geht? Mittlerweile sind es oftmals lediglich Versuche von A nach B zu kommen – geschafft haben wir es aber immer. In schweren wie in guten Zeiten.

Rock On! Unser nunmehr 18. Wacken (achtzehn) liegt hinter uns, wir fühlen uns noch recht jung und frisch und haben durchaus noch Lust auf mehr.

Gefühle gab es in diesem Jahr viele, sehr emotionale Momente zwischen Entsetzen und Wut, Mitleid und Abscheu, Verzweiflung und am Ende doch der Funken Hoffnung – das wird schon wieder!

Welches spezielle Erlebnis hier wohl gemeint sein  könnte, staunt und lest selbst 🙂

Status Quo

Status Quo, eine Band, die zahlreiche Welthits hervorgebracht hat und auch nach langen Jahren noch einen festen Bestandteil der Musikwelt darstellt.

Sicher, mit Heavy Metal haben die älteren Herren eher nicht am Hut, aber dennoch schwoften vor der großen Bühne zahllose Fans aller Altersklassen. „In The Army Now“ wurde lauthals mitgesungen, was sogar die Band selbst schwer beeindruckte.

Ja, Wackenfans sind breit aufgestellt und wissen musikalisches Kulturgut eben immer zu schätzen. Und auch bei „Whatever You Want“ und „Rockìn  All Over The World“ gab es reichlich Bewegung vor der Bühne, vermutlich deutlich mehr als auf der Bühne selbst.

Status Quo lieferten einen etwas steifen Auftritt ab, der aber dennoch den Fans Spass brachte.

Paradise Lost

Doom. Endlich Doom. Tageslicht, na toll….aber so typisch. Da kann man aber irgendwie immer rummeckern, wer wann spielt und wo. Naja, was soll´s. Paradise Lost haben den frühen Abend dennoch gut ins Depressive gezogen, der Sound an der Louder Stage war erstaunlich gut, keine störende Lärmerei von der anderen Bühne.

Schon seit der Draconian Times damals immer im Ohr geblieben. Den kleinen Abstecher in die elektronsiche Gruftiecke verziehen – Gruppenzwang, das war wohl so damals… – sind sie nun wieder zurück in ihrem Ursprung. So gut einfach, schwer und tief und düster, das macht Lust auf mehr.

Setlist war perfekt abgestimmt. Aber zu kurz war´s, ging so schnell vorbei, verdammt. Die Briten sind schmerzlich vermisst, ich hoffe auf eine baldige Tour durch kleine verschwitzte Clubs, das wäre nice. Bis dahin wird dieser Wackenauftritt genossen.

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Megadeth

Dave Mustaine gehört zu den Urgesteinen und Größen des Metalbusiness. Immer eine Ehre ihn erleben zu dürfen, die Freude war riesig. Und er ist es immernoch – elegant, fein und präzise, schick und sympathisch. Ein echter Hingucker und eine Ausnahmerscheinung. Genialer Virtuose an der Gitarre, mal eben so aus dem Handgelenk. Nach seiner schweren Verletzung vor Jahren so ein Wunder ihn wieder in gewohnter Manier und Form zu sehen. Respekt.

Die Masse war begeistert, das Feuer brannte in den Herzen, ein emotional lodernder Menschenteppich wurde mitgerissen. Alle Hits waren dabei… Herr Mustaine war sehr erfreut, es war ihn anzusehen. Er danke viele Male und es ist als Fan einfach so schön zu sehen und zu spüren dass der Künstler selbst ergriffen ist vom Spirit. Megadeth – Megaband einfach! Best Show in Wacken so far.

Marilyn Mansonmanson2woa17

Ach herrje, nun ist es soweit…

Diesen Auftritt erwähne ich nur hier, nur einmal und dann wird alles was daran erinnert gelöscht – die Gedanken, die Emotionen – für immer. So schlimm, so entsetzlich, so grauenhaft. Eine Tragödie, menschlich wie musikalisch, wie künstlerisch.

Wenn alles im Leben zusammenbricht und man keinen Halt und keinen Ausweg weiß, dann endet man in einer dunkeln Gasse, verloren nur mit sich selbst. Die Wahrnehmung getrübt, die Sinne vernebelt, Zweifel, Abscheu und Hass sind gute Gefährten geworden. In diesem Zustand schein der gute Mister Manson, God Of Fuck geschwebt zu haben.

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Eine ganze Weile schon ging das so, den Höhepunkt der Katastrophe haben dann die Wacken Besucher erleben müssen. Manson in Wacken, das allein war mal eine Überraschung, gespannt was das denn werden würde und wie es angenommen wird. Musikalisch ja schon eine Ausnahmeerscheinung dort. Dieses Experiment ist gescheitert, so schade. Er kann es!

Das was sich in Wacken zugetragen hat war der reinste Horrortrip – für Mansonkenner und Fans noch schmerzhafter als für die Neulinge, die ihn vielleicht sogar das erste Mal zu Gesicht bekamen und sein Dasein im Musikgeschäft damit wohl abgehakt hätten von ihrer Liste eventuell sehenswerter Künstler.

20 Minuten nur Nebel, nichts ging los….und als er kam, nur schlimm. In den 90 Minuten (?) wurde gefühlt nur 20 Minuten (?) „versucht zu performen/singen/wasauchimmer“ ALPTRAUM. Gelähmt dort zu stehen und einfach nicht begreifen zu können wie entsetzlich es ist. Nur weg da, schnell. Aber geht nicht, eingezwängt zwischen missmutigen Zuschauern, Pöbeln aus allen Richtungen. Mein Herz brennt!

Sinnloses Geblödel zwischen Manson und Twiggy, Fans beschimpfen sie sollen doch mal Gas geben…einfach nur dumm. Wut kommt auf, was soll das bitte?? Ja klar, er hat sein Image, rüpelhaft, rotzend, widerwärtig und arrogant – dennoch gab es immer Humor und Freude in ihm wahrzunehmen. Abgestorben, zumindest hier und heute in Wacken. Das war einfach nur Scheiße!! Will ich nie wieder sehen sowas. Wenn das nicht besser wird ist das das Ende. Traurig.

mansonwoa17

Sub Dub Micromachine

Von der Wasteland Stage dröhnte frischer Industrial Metal, der irgendwie aufstrebend und mitreißend auf die anwesenden Fans wirkte. Die Berliner Combo Sub Dub Micromachine lieferte ein gestyltes Gesamtpacket ab, das sich sehen lassen konnte. Absolut im Einklang mit der ganzen Wasteland / Mad Max Thematik, legten die Jungs voll Dynamik und hohem Niveau einen wahrhaft unterhaltsamen Auftritt ab.

subdubwoa17Die kraftvoll düstere Stimmung heizte über das raue Land und beeindruckte durch rasant stampfende Drum Beats, lässig melodisch gestaltete Passagen und Kirk de Burghs reißendem Gesang. Tracks wie „Unkind Exit“, „Settle For Force“ und „Burning Fears“ sind echte Perlen und variieren mühelos zwischen klarer und aggressiver Stimmung. Sub Dub Micromachine setzten mit ihrer postapokalyptisch anmutenden Atmosphäre ein Statement und bereichern das Wacken Open Air mit allen Ecken und Kanten.

Alice Cooper

Der legendäre Alice Cooper entwickelte sich über die Jahre hinweg zu einem waschechten Wacken Open Air Liebling. Die Fans durften die Erfinder der Horror Rockshow bereits mehrfach auf dem heiligen Acker bewundern, und so begab es sich auch im Jahre 2017.

Der Bereich vor den Hauptbühnen war brechend voll, der Matsch knöchelhoch, und die Stimmung bombig. Von der Bühne beben “Brutal Planet“ und „Feed My Frankenstein“ während er Meister auf einem OP Tisch gegrillt wird, oder seinen Kopf durch eine monströse Guillotine verliert. Auch die Zombiekrankenschwester durfte wieder mit vielen weiteren illustren Monstergestalten das Bühnenbild komplettieren.

woa17alice

„No More Mister Nice Guy“, „I`m Eighteen“, das stets wunderbare „Poison“ und der Cooper Evergreen “School`s Out” sorgten für Begeis-terungsstürme und ließen tausende Fans mitgrölen.

Die Zugabe „Ace Of Spades“ stand dann ganz im Zeichen des verstorbenen Mötorhead Originals Lemmy Kilmister, der von dieser Version seines Klassikers sicherlich schwer begeistert gewesen wäre, genau wie alle Anwesenden, die ihre Hände in den Himmel streckten und alle Kraft in den Refrain legten. Alice Cooper, ein Mann, der seit fast 50 Jahren auf der Bühne steht und einfach immer wieder für Begeisterungsstürme sorgt. Immer wieder ganz großes Kino! Respekt!

Headcat

„This Train Is Going Straight To Hell“ schallte durch den gut gefüllten Biergarten, was so manch vorbeiziehenden Musikfreund ein deutliches Stück weiter vor die Bühne lockte. Und was so mach unvorbereiteten Fan überraschen sollte, war der Anblick des ehemaligen Morbid Angel Masterminds David Vincent (auch gern mal Mister Leathershorts genannt), der ziemlich locker und äußerst cool, als neuer Frontmann, ein paar waschechte Rockabilly –Countysounds, ganz in Lemmys Zeichen, zum Besten gab.

woa17headcatHeadcat, bereits im Jahre 1999 von Lemmy Kilmister, Slim Jim Phantom und B. Harvey gegründet, waren da, um der Wackenbande zu zeigen, wie echter Rock`N Roll auszusehen hat und machten deutlich mehr Spaß, als so manch große Ankündigung auf den Hauptbühnen.

Headcat waren wohl der Geheimtipp des Wacken Open Air 2017. Sollten die Herren nochmal ihren Weg auf deutsche Bühnen finden, unbedingt ansehen!

Blaas Of Glory

Was auch immer auf die Stimmung drückt, wovon auch immer man mal wieder genervt ist. Sonne, Regen, Matsch und Modder – wenn Blaas Of Glory auch nur in der Ferne wahrzunehmen sind geht einem das Herz auf. Die sind so bekloppt, einfach nur toll.

Es kann nie genug verrückte Freaks geben die sich selbst und alles andere auf die Schippe nehmen. Klingeling. Der stylische Spielmannszug im 80er Look überquert in regelmäßigen Abständen das Festivalgelände und feiert sich einfach mal eben selbst. So much fun! Wacken wäre so viel ärmer an Crazyness ohne diese bunte Truppe. FINAL COUNTDOWN.

Und dann: Neben all dem Lärm und Krach und Gedränge stand einem wieder einmal das bunte Rahmenprogramm des WOAs zur Verfügung. Ob Armbrustschießen, Speer- und Axtwurf oder gar einem simplen Spaziergang im Modder….erkundet des Gelände und schaut selbst, es gibt viel zu Entdecken, Langeweile is nich. Ein erneut rundum gelungenes Fest ohne großen Stress und Ärger, friedlich wie eh und je und all das bei uns hier im Norden!

woa17

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Life Of Agony „A Place Where There`s No More Pain”

LOA_CoverLife Of Agony waren in den 90er Jahren eine ganz große Nummer. Die Videos zu „Weeds“ und „Let`s Pretend“ liefen im damaligen Musikfernsehen auf Dauerschleife und zählten wohl zu den bekanntesten Songs der Zeit, die auch in der noch so kleinsten Dorfkaschemme die Tanzflächen zum überlaufen brachten. Mit dem 1993er Metal/Crossover-Debüt River Runs Red erarbeitete sich die Band eine frenetische Fanbase.

Zwei Dekaden lang wurde unermüdlich getourt und sich die Bühne mit den ganz Großen geteilt, darunter Metallica, Black Sabbath, Ozzy Osbourne, Foo Fighters und The Red Hot Chili Peppers. Nach dem vielgelobten Zweitling „Ugly“ (1995) öffneten sich die New Yorker auf „Soul Searching Sun“ (1997) und „Broken Valley“ (2005) entscheidend in Richtung krachigem und seelenvollem Alternative Rock. Bislang haben Life Of Agony über eine Million Alben verkauft. Ob sich aber an diesen Megaerfolg mit dem Neuwerk „A Place Where There`s No More Pain“ anknüpfen lässt?

Die 10 neuen Tracks fügen sich zwar intensiv ein, lassen den Hörer aber durchaus etwas irritiert zurück, da ständige Wiederholungen und der stellenweise deutlich überambitionierte Gesang von Frontfrau Mina auf Dauer zum ausreizen sämtlicher Nervenstränge führen. Man fühlt praktisch Minas inneren Kampf mit ihren eigenen Dämonen, was aber mitreißend sein sollte und nicht ungewollt anstrengend.

Mina Caputo zieht sich wie ein roter Faden durch alle Songs des Vierers, damals wie heute: geboren als Keith Caputo, hatte dieser sein Coming Out als Transgender in 2011, änderte seinen Namen, blieb aber den tiefgründigen Worten treu. „And I just want to disappear and hide“  singt sie und leuchtet allen Schicksalsgebeutelten den Weg – und geht den ihren unbeirrt weiter. „A Place Where There`s No More Pain” gleicht  einer ungewollten Therapiestunde. Schade, denn live sind Life Of Agony sicher weiterhin eine Macht an positiver Energie.

6/10

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Sinner „Tequila Suicide“

Sinner CoverDer gute Mat Sinner treibt weiterhin fleißig sein Unwesen und reicht uns mit „Tequila Suicide“ eine weitere Portion traditionellen Hard Rocks an. Klassisch, mitreißend und durchaus wohltuend für die geplagten Gehörgänge. „Go Down Fighting“ verbreitet sofort gute Laune und untermalt ganz wunderbar das mexikanisch angehauchte Coverartwork.

Der Titelsong „Tequila Suicide“ und das schnittige „Road To Hell“ zeigen  Herrn Sinners ausgezeichnetes Gespür für stilsicheres Songwriting, was sich mit dem „Sinner Blues“ und „ Dying Of A Broken Heart“  auch auf die durchaus leiseren Töne anwenden lässt. „Tequila Suicide“ ist eine wunderbar ausgereifte und ordentliche Portion Hard Rock, die für Fans einen wahren Genuss darstellt. Wo Sinner drauf steht, ist eben auch Sinner drin.

8/10

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Danko Jones „Wild Cat“

Danko Jones CoverDanko Jones mag der Mensch, oder eben nicht. Und wie bei so vielen anderen Kollegen häufen sich auch bei Herrn Jones die Gerüchte um eine gewisse Eintönigkeit, welche aber durch Energie, Spaß an der Sache und einer ordentlichen Prise Selbstironie weitgehend wett gemacht wird.

Die neue Scheibe „Wild Cat“ schlägt in eben genau diese Kerbe und fordert von der ersten Sekunde an die Füße zum dauerwippen auf. Der Kanadier setzt auf erdige und frische Rock Musik, die so gut mit deftigen und auch punkigen Riffs durchsetzt ist, dass die Songs einfach nur durchgrooven und stets typisch lässig daherkommen. Wer „Wild Cat“ sein Eigen nennt, erhält genau das was er erwartet. Danko Jones in allerbester Manier, schnörkellos und erdig. Und dann auch noch dieses wunderschöne Retrocover!

8/10

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