Schattenmann „Licht an“

schattenmannEnde 2016 haben sich die Jungs von Schattenmann zusammengefunden. Diese junge Band aus Nürnberg hat eine klare Vorstellung von sich selbst und ergibt sich gänzlich den Vorstellungen von groovigem, deutschsprachigem Wuchtsound a la Oomph.

Härte 2.0, so einfach und klar definieren Sänger Frank Herzig, Basser Luke Shook, Gitarrist Jan Suk und Drummer Nils Kinzig ihren einprägsamen Sound.

Schattenmann  wagen sich irgendwo zwischen harten Gitarrenwänden, ruppigen Linien und orchestralen Synthies durch und erschaffen dabei nichts desto trotz ein erstaunlich emotionales und ungewohntes, ja originelles Album, das sich erst  Zeit lässt, aber dann dennoch fest ins Gehör schleicht.

Die Zeichen stehen gut, denn die Neue Deutsche Härte braucht frische Gesichter, die musikalische, lyrische Ideen und Visionen hervorbringen und  in einem leicht verschlafenen Genre Staub aufwirbeln.

8/10

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Wacken Open Air 2017

woa17stagesDieses Gefühl von „Zuhause unter Freunden“, zugegeben eine große Runde von Freunden und eine langjährige Tradition – dies sind die hervorstechenden Gefühlsduseleien die uns seit einer Ewigkeit begleiten.

Wird das wohl je enden? Dass man in Erinnerungen schwelgt wenn man über diesen „Acker“ geht? Mittlerweile sind es oftmals lediglich Versuche von A nach B zu kommen – geschafft haben wir es aber immer. In schweren wie in guten Zeiten.

Rock On! Unser nunmehr 18. Wacken (achtzehn) liegt hinter uns, wir fühlen uns noch recht jung und frisch und haben durchaus noch Lust auf mehr.

Gefühle gab es in diesem Jahr viele, sehr emotionale Momente zwischen Entsetzen und Wut, Mitleid und Abscheu, Verzweiflung und am Ende doch der Funken Hoffnung – das wird schon wieder!

Welches spezielle Erlebnis hier wohl gemeint sein  könnte, staunt und lest selbst 🙂

Status Quo

Status Quo, eine Band, die zahlreiche Welthits hervorgebracht hat und auch nach langen Jahren noch einen festen Bestandteil der Musikwelt darstellt.

Sicher, mit Heavy Metal haben die älteren Herren eher nicht am Hut, aber dennoch schwoften vor der großen Bühne zahllose Fans aller Altersklassen. „In The Army Now“ wurde lauthals mitgesungen, was sogar die Band selbst schwer beeindruckte.

Ja, Wackenfans sind breit aufgestellt und wissen musikalisches Kulturgut eben immer zu schätzen. Und auch bei „Whatever You Want“ und „Rockìn  All Over The World“ gab es reichlich Bewegung vor der Bühne, vermutlich deutlich mehr als auf der Bühne selbst.

Status Quo lieferten einen etwas steifen Auftritt ab, der aber dennoch den Fans Spass brachte.

Paradise Lost

Doom. Endlich Doom. Tageslicht, na toll….aber so typisch. Da kann man aber irgendwie immer rummeckern, wer wann spielt und wo. Naja, was soll´s. Paradise Lost haben den frühen Abend dennoch gut ins Depressive gezogen, der Sound an der Louder Stage war erstaunlich gut, keine störende Lärmerei von der anderen Bühne.

Schon seit der Draconian Times damals immer im Ohr geblieben. Den kleinen Abstecher in die elektronsiche Gruftiecke verziehen – Gruppenzwang, das war wohl so damals… – sind sie nun wieder zurück in ihrem Ursprung. So gut einfach, schwer und tief und düster, das macht Lust auf mehr.

Setlist war perfekt abgestimmt. Aber zu kurz war´s, ging so schnell vorbei, verdammt. Die Briten sind schmerzlich vermisst, ich hoffe auf eine baldige Tour durch kleine verschwitzte Clubs, das wäre nice. Bis dahin wird dieser Wackenauftritt genossen.

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Megadeth

Dave Mustaine gehört zu den Urgesteinen und Größen des Metalbusiness. Immer eine Ehre ihn erleben zu dürfen, die Freude war riesig. Und er ist es immernoch – elegant, fein und präzise, schick und sympathisch. Ein echter Hingucker und eine Ausnahmerscheinung. Genialer Virtuose an der Gitarre, mal eben so aus dem Handgelenk. Nach seiner schweren Verletzung vor Jahren so ein Wunder ihn wieder in gewohnter Manier und Form zu sehen. Respekt.

Die Masse war begeistert, das Feuer brannte in den Herzen, ein emotional lodernder Menschenteppich wurde mitgerissen. Alle Hits waren dabei… Herr Mustaine war sehr erfreut, es war ihn anzusehen. Er danke viele Male und es ist als Fan einfach so schön zu sehen und zu spüren dass der Künstler selbst ergriffen ist vom Spirit. Megadeth – Megaband einfach! Best Show in Wacken so far.

Marilyn Mansonmanson2woa17

Ach herrje, nun ist es soweit…

Diesen Auftritt erwähne ich nur hier, nur einmal und dann wird alles was daran erinnert gelöscht – die Gedanken, die Emotionen – für immer. So schlimm, so entsetzlich, so grauenhaft. Eine Tragödie, menschlich wie musikalisch, wie künstlerisch.

Wenn alles im Leben zusammenbricht und man keinen Halt und keinen Ausweg weiß, dann endet man in einer dunkeln Gasse, verloren nur mit sich selbst. Die Wahrnehmung getrübt, die Sinne vernebelt, Zweifel, Abscheu und Hass sind gute Gefährten geworden. In diesem Zustand schein der gute Mister Manson, God Of Fuck geschwebt zu haben.

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Eine ganze Weile schon ging das so, den Höhepunkt der Katastrophe haben dann die Wacken Besucher erleben müssen. Manson in Wacken, das allein war mal eine Überraschung, gespannt was das denn werden würde und wie es angenommen wird. Musikalisch ja schon eine Ausnahmeerscheinung dort. Dieses Experiment ist gescheitert, so schade. Er kann es!

Das was sich in Wacken zugetragen hat war der reinste Horrortrip – für Mansonkenner und Fans noch schmerzhafter als für die Neulinge, die ihn vielleicht sogar das erste Mal zu Gesicht bekamen und sein Dasein im Musikgeschäft damit wohl abgehakt hätten von ihrer Liste eventuell sehenswerter Künstler.

20 Minuten nur Nebel, nichts ging los….und als er kam, nur schlimm. In den 90 Minuten (?) wurde gefühlt nur 20 Minuten (?) „versucht zu performen/singen/wasauchimmer“ ALPTRAUM. Gelähmt dort zu stehen und einfach nicht begreifen zu können wie entsetzlich es ist. Nur weg da, schnell. Aber geht nicht, eingezwängt zwischen missmutigen Zuschauern, Pöbeln aus allen Richtungen. Mein Herz brennt!

Sinnloses Geblödel zwischen Manson und Twiggy, Fans beschimpfen sie sollen doch mal Gas geben…einfach nur dumm. Wut kommt auf, was soll das bitte?? Ja klar, er hat sein Image, rüpelhaft, rotzend, widerwärtig und arrogant – dennoch gab es immer Humor und Freude in ihm wahrzunehmen. Abgestorben, zumindest hier und heute in Wacken. Das war einfach nur Scheiße!! Will ich nie wieder sehen sowas. Wenn das nicht besser wird ist das das Ende. Traurig.

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Sub Dub Micromachine

Von der Wasteland Stage dröhnte frischer Industrial Metal, der irgendwie aufstrebend und mitreißend auf die anwesenden Fans wirkte. Die Berliner Combo Sub Dub Micromachine lieferte ein gestyltes Gesamtpacket ab, das sich sehen lassen konnte. Absolut im Einklang mit der ganzen Wasteland / Mad Max Thematik, legten die Jungs voll Dynamik und hohem Niveau einen wahrhaft unterhaltsamen Auftritt ab.

subdubwoa17Die kraftvoll düstere Stimmung heizte über das raue Land und beeindruckte durch rasant stampfende Drum Beats, lässig melodisch gestaltete Passagen und Kirk de Burghs reißendem Gesang. Tracks wie „Unkind Exit“, „Settle For Force“ und „Burning Fears“ sind echte Perlen und variieren mühelos zwischen klarer und aggressiver Stimmung. Sub Dub Micromachine setzten mit ihrer postapokalyptisch anmutenden Atmosphäre ein Statement und bereichern das Wacken Open Air mit allen Ecken und Kanten.

Alice Cooper

Der legendäre Alice Cooper entwickelte sich über die Jahre hinweg zu einem waschechten Wacken Open Air Liebling. Die Fans durften die Erfinder der Horror Rockshow bereits mehrfach auf dem heiligen Acker bewundern, und so begab es sich auch im Jahre 2017.

Der Bereich vor den Hauptbühnen war brechend voll, der Matsch knöchelhoch, und die Stimmung bombig. Von der Bühne beben “Brutal Planet“ und „Feed My Frankenstein“ während er Meister auf einem OP Tisch gegrillt wird, oder seinen Kopf durch eine monströse Guillotine verliert. Auch die Zombiekrankenschwester durfte wieder mit vielen weiteren illustren Monstergestalten das Bühnenbild komplettieren.

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„No More Mister Nice Guy“, „I`m Eighteen“, das stets wunderbare „Poison“ und der Cooper Evergreen “School`s Out” sorgten für Begeis-terungsstürme und ließen tausende Fans mitgrölen.

Die Zugabe „Ace Of Spades“ stand dann ganz im Zeichen des verstorbenen Mötorhead Originals Lemmy Kilmister, der von dieser Version seines Klassikers sicherlich schwer begeistert gewesen wäre, genau wie alle Anwesenden, die ihre Hände in den Himmel streckten und alle Kraft in den Refrain legten. Alice Cooper, ein Mann, der seit fast 50 Jahren auf der Bühne steht und einfach immer wieder für Begeisterungsstürme sorgt. Immer wieder ganz großes Kino! Respekt!

Headcat

„This Train Is Going Straight To Hell“ schallte durch den gut gefüllten Biergarten, was so manch vorbeiziehenden Musikfreund ein deutliches Stück weiter vor die Bühne lockte. Und was so mach unvorbereiteten Fan überraschen sollte, war der Anblick des ehemaligen Morbid Angel Masterminds David Vincent (auch gern mal Mister Leathershorts genannt), der ziemlich locker und äußerst cool, als neuer Frontmann, ein paar waschechte Rockabilly –Countysounds, ganz in Lemmys Zeichen, zum Besten gab.

woa17headcatHeadcat, bereits im Jahre 1999 von Lemmy Kilmister, Slim Jim Phantom und B. Harvey gegründet, waren da, um der Wackenbande zu zeigen, wie echter Rock`N Roll auszusehen hat und machten deutlich mehr Spaß, als so manch große Ankündigung auf den Hauptbühnen.

Headcat waren wohl der Geheimtipp des Wacken Open Air 2017. Sollten die Herren nochmal ihren Weg auf deutsche Bühnen finden, unbedingt ansehen!

Blaas Of Glory

Was auch immer auf die Stimmung drückt, wovon auch immer man mal wieder genervt ist. Sonne, Regen, Matsch und Modder – wenn Blaas Of Glory auch nur in der Ferne wahrzunehmen sind geht einem das Herz auf. Die sind so bekloppt, einfach nur toll.

Es kann nie genug verrückte Freaks geben die sich selbst und alles andere auf die Schippe nehmen. Klingeling. Der stylische Spielmannszug im 80er Look überquert in regelmäßigen Abständen das Festivalgelände und feiert sich einfach mal eben selbst. So much fun! Wacken wäre so viel ärmer an Crazyness ohne diese bunte Truppe. FINAL COUNTDOWN.

Und dann: Neben all dem Lärm und Krach und Gedränge stand einem wieder einmal das bunte Rahmenprogramm des WOAs zur Verfügung. Ob Armbrustschießen, Speer- und Axtwurf oder gar einem simplen Spaziergang im Modder….erkundet des Gelände und schaut selbst, es gibt viel zu Entdecken, Langeweile is nich. Ein erneut rundum gelungenes Fest ohne großen Stress und Ärger, friedlich wie eh und je und all das bei uns hier im Norden!

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Life Of Agony „A Place Where There`s No More Pain”

LOA_CoverLife Of Agony waren in den 90er Jahren eine ganz große Nummer. Die Videos zu „Weeds“ und „Let`s Pretend“ liefen im damaligen Musikfernsehen auf Dauerschleife und zählten wohl zu den bekanntesten Songs der Zeit, die auch in der noch so kleinsten Dorfkaschemme die Tanzflächen zum überlaufen brachten. Mit dem 1993er Metal/Crossover-Debüt River Runs Red erarbeitete sich die Band eine frenetische Fanbase.

Zwei Dekaden lang wurde unermüdlich getourt und sich die Bühne mit den ganz Großen geteilt, darunter Metallica, Black Sabbath, Ozzy Osbourne, Foo Fighters und The Red Hot Chili Peppers. Nach dem vielgelobten Zweitling „Ugly“ (1995) öffneten sich die New Yorker auf „Soul Searching Sun“ (1997) und „Broken Valley“ (2005) entscheidend in Richtung krachigem und seelenvollem Alternative Rock. Bislang haben Life Of Agony über eine Million Alben verkauft. Ob sich aber an diesen Megaerfolg mit dem Neuwerk „A Place Where There`s No More Pain“ anknüpfen lässt?

Die 10 neuen Tracks fügen sich zwar intensiv ein, lassen den Hörer aber durchaus etwas irritiert zurück, da ständige Wiederholungen und der stellenweise deutlich überambitionierte Gesang von Frontfrau Mina auf Dauer zum ausreizen sämtlicher Nervenstränge führen. Man fühlt praktisch Minas inneren Kampf mit ihren eigenen Dämonen, was aber mitreißend sein sollte und nicht ungewollt anstrengend.

Mina Caputo zieht sich wie ein roter Faden durch alle Songs des Vierers, damals wie heute: geboren als Keith Caputo, hatte dieser sein Coming Out als Transgender in 2011, änderte seinen Namen, blieb aber den tiefgründigen Worten treu. „And I just want to disappear and hide“  singt sie und leuchtet allen Schicksalsgebeutelten den Weg – und geht den ihren unbeirrt weiter. „A Place Where There`s No More Pain” gleicht  einer ungewollten Therapiestunde. Schade, denn live sind Life Of Agony sicher weiterhin eine Macht an positiver Energie.

6/10

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Sinner „Tequila Suicide“

Sinner CoverDer gute Mat Sinner treibt weiterhin fleißig sein Unwesen und reicht uns mit „Tequila Suicide“ eine weitere Portion traditionellen Hard Rocks an. Klassisch, mitreißend und durchaus wohltuend für die geplagten Gehörgänge. „Go Down Fighting“ verbreitet sofort gute Laune und untermalt ganz wunderbar das mexikanisch angehauchte Coverartwork.

Der Titelsong „Tequila Suicide“ und das schnittige „Road To Hell“ zeigen  Herrn Sinners ausgezeichnetes Gespür für stilsicheres Songwriting, was sich mit dem „Sinner Blues“ und „ Dying Of A Broken Heart“  auch auf die durchaus leiseren Töne anwenden lässt. „Tequila Suicide“ ist eine wunderbar ausgereifte und ordentliche Portion Hard Rock, die für Fans einen wahren Genuss darstellt. Wo Sinner drauf steht, ist eben auch Sinner drin.

8/10

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Danko Jones „Wild Cat“

Danko Jones CoverDanko Jones mag der Mensch, oder eben nicht. Und wie bei so vielen anderen Kollegen häufen sich auch bei Herrn Jones die Gerüchte um eine gewisse Eintönigkeit, welche aber durch Energie, Spaß an der Sache und einer ordentlichen Prise Selbstironie weitgehend wett gemacht wird.

Die neue Scheibe „Wild Cat“ schlägt in eben genau diese Kerbe und fordert von der ersten Sekunde an die Füße zum dauerwippen auf. Der Kanadier setzt auf erdige und frische Rock Musik, die so gut mit deftigen und auch punkigen Riffs durchsetzt ist, dass die Songs einfach nur durchgrooven und stets typisch lässig daherkommen. Wer „Wild Cat“ sein Eigen nennt, erhält genau das was er erwartet. Danko Jones in allerbester Manier, schnörkellos und erdig. Und dann auch noch dieses wunderschöne Retrocover!

8/10

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Powerwolf „Blessed & Possessed“

Powerwolf_CMYK[1]Die deutsche Heavy Metal Formation Powerwolf  hat sich in den letzten Jahren zu einer waschechten Größe im Geschehen herauskristallisiert. Seit ihrer Gründung im Jahre 2003 haben die Herren sechs Alben veröffentlicht und erreichten sogar einige enorme Platzierungen in den deutschen Albumcharts!

Man höre und staune, der klassische deutsche Heavy Metal steht weiterhin  in den Startlöchern und bahnt sich immer wieder seinen Weg durch die Gehörgänge. Diese Erfolgskurve sei Powerwolf gegönnt, da sie auf allen großen deutschen und europäischen Festivals, sowie auf zahlreichen Headliner -Tourneen  unter Beweis stellen konnten, dass sie schlichtweg zu einer der besten Live Acts auf diesem Planeten zählen.

Auf „Blessed & Possessed“ kann sich der geneigte Hörer von eben genau diesen Qualitäten überzeugen, oder seiner favorisierten Band genüsslich im heimischen Wohnzimmer huldigen. Powerwolf lassen Heavy Metal hochleben und verbreiten auf ganzer Linie Partystimmung.

8/10

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Darkthrone „Arctic Thunder

Darkthrone Arctic thunder-coDie norwegischen Black Metal Urgesteine Darkthrone melden sich nach einigen Jahren nun doch wieder zu Wort. Und was soll man sagen, Fenriz (drums) und Nocturno Culto (strings/vocals) liefern ein beachtliches Werk ab, das mit Finsternis und Härte auch im Jahre 2016 fernab des Mainstream seinen Platz behaupten kann.

„Arctic Thunder“ peitscht von Song zu Song, setzt griffige Punk-Riffs ein und verliert dennoch nie den schwarzen Faden. Darkthrone setzen einfach immer wieder ihre eigenen Trademarks und folgen keinen Trends. Ruppig, sperrig und dennoch irgendwie erfrischend, immer mit dem richtigen Zeitgefühl.

Über Black Metal scheiden sich seit  jeher die Geister, wobei gerade diese Stilrichtung unglaublich intensiv und mitreißend daherkommen kann. „Arctic Thunder“ rollt mutig und eindrucksvoll durch die Gehörgänge, bleibt durchgehend spannend und zeigt das Darkthrone immer noch wissen was zu tun ist.

8/10

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Wacken Open Air 2016

woa16_10Und wieder ist ein Jahr vorbei und man findet sich inmitten einer Horde schwarzer Seelen, zusammengekommen um eine musikalische Reise anzutreten. Mittlerweile wohl eine ganze Woche wird das Dorf Wacken von der Familie besucht, einen vorübergehenden Zweitwohnsitz mit den hiesigen Koordinaten auch offiziell und behördlich eintragen zu lassen –  wird sicher auch irgendwann möglich sein.

Über Schlamm und dergleichen möchten wir eigentlich nicht mehr sprechen, das ewige Drama der Abreise um „fährst du und ich schiebe?“ oder „kann mal irgendwer helfen?“, „guck mal der fährt sich fest“, gern auch „komm ich da durch?“ und „ahh, ich seh nix…“ wird schon zur Routine. Aber einmal im Jahr und vor allem im Nachhinein schon auch witzig… Gelungen war das Festival in jedem Fall. Erstmals gab es verschärfte Sicherheitsmaßnahmen, mehr Kontrollen, weniger durfte mit aufs Gelände. Keine großen Taschen, Rucksäcke etc. Der Stimmung konnte das nichts anhaben und mitten im Getümmel hat man davon nichts bemerkt.

Foreigner

Ein neues Wacken-Mitglied waren Foreigner, die mit ihren melodischen Hymnen weltweit Gehör finden und man kennt doch mehr als einem anfänglich bewusst ist. Sehr sympatisch und voller Energie gaben die Herren eine gute Performance ab, gerne mehr davon. Songs wie „Cold As Ice“, „Urgent“, „Juke Box Hero“ und „I Want To Know What Love Is“ kennt einfach jeder, wahre Evergreens, gehen direkt ins Ohr. So simpel und eingängig, das ist die große Kunst und erfreut das Publikum jeden Jahrgangs. Mitsingen inklusive! Ganz ähnlich auch beim nächsten Act…

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Whitesnake

And here I go again! Whitesnake sind eine dieser ewig rotierenden Bands im großen Rockuniversum. Ihr Megaerfolg in den 80er Jahren machte David Coverdale und seine Band unsterblich und bringt auch heute noch sämtliche Nervenzellen zum mit fiebern. So wie auch auf dem diesjährigen Wacken Open Air, denn Whitesnake sind eine unfassbar gute Live Band, die auch auf Rockneulinge eine immens positive Energie auszuüben vermag. Wenn auch so manch anwesender Krawallbruder die klassischen Songs als puren Kitsch abtun wollte, so wurde er schnell eines Besseren belehrt. Denn Whitesnake sind eine Macht, die elegant und grazil mitreißt, ohne jemals an Kraft oder Intensität zu verlieren. „Fool For Your Loving“, „Is This Love“ „Give Me All Your Love” oder das ewige „Here I Go Again“, David Coverdale ist einfach ein fantastischer Sänger und Entertainer, der das Wacken Open Air in seinen Bann ziehen konnte und Whitesnake wieder einmal in Hochglanz erstrahlen ließ! Ein durchweg großartiger Aufritt!

Iron Maiden

Iron Maiden zelebrierten bereits zum dritten Mal ihre Monstrosität auf dem Wacken Open Air. Im Rahmen ihrer „Book Of Souls“  Welttour machte die Ed Force One  einen kurzen Zwischenstopp im nordischen Flachland und ließ die Stage samt Flammen, Nebelschwaden und jeder Menge Hits im Gepäck erstrahlen. Bruce Dickinson eröffnete das Spektakel mit „If Eternity Should Fall“ und ließ in den nächsten 90 Minuten ein wahres Best Of über die Bühne feuern, bei dem natürlich auch „Children Of The Damned“, „The Trooper“ und „Fear Of The Dark“ nicht fehlen durften. Besonders zu erwähnen wäre auch noch die, gleichzeitig neben dem Wacken Stream, Open Air Live Übertragung im Internet, die  Iron Maiden exklusiv und weltweit mit über 500.000 Zuschauern einen neuen Rekord aufstellen ließ. Ja, Iron Maiden sind in allen Belangen groß und übermächtig! Ein ewiges Highlight für viele WOA Anhänger.

Axel Rudi Pell

woa16_3Endlich wieder: Der Axel, der Rudi, der Pell! Es ist einfach zu schön. Das Original aus dem Ruhrpott gehört einfach zum unbestreitbaren  Inventar des Wacken Open Air.

Der zeitlose Klang seiner Songs beschallte die nicht mehr vorhandenen Wiesen und ließ sicherlich so manchen Neu- Wackengänger aufhorchen, denn die Tracks machen einfach Spaß und zeigen Gitarrenkunst von seiner qualitativ extrem hochwertigen Seite. „Strong As A Rock“ und „Tear Down The Walls“ dürfen eben auf keinem Rockfestival fehlen und machen aus jedem verregneten Tag eben einen deutlich besseren.

Tarja

Sich losgelöst der ehemaligen erfolgreichen Formation Nightwish auch langfristig solo behaupten zu können, das ist sicher nicht immer ganz einfach. Da spielt es Tarja vielleicht doch ein wenig positiv zu, dass es nach ihrem Ausscheiden bei Nightwish mit eben diesen auch nicht so ganz optimal weitergegangen ist. Die Wucht und Ästhetik ihrer Stimme ist ein Fels der Songs und ihre immer offene und positive Ausstrahlung rundet das Bild ab. Und dann hat sie eine Wackenbühne ganz für sich und ihre Gesangskunst, die dem einen schrill durchs Ohr fegt und andere zu Tränen rührt. Schön zu sehen und hören, so zwischen all der männlichen Präsenz im Metal. Nicht für jeden Geschmack, keine Frage, dennoch von vielen hoch gefeiert.

Therion

Therion gehören seit Ewigkeiten zu den Stammbands auf dem Wacken Open Air. Und auch wenn die Shows mal mehr oder eben weniger Begeisterung hervorrufen, können Therion stets durch unfassbaren Bombast die Ohren in ihre Richtung ziehen. Der diesjährige Auftritt war einer der grandiosen Sorte, die Band bestach durch herausragende Spielfreude und stimmlich überzeugende Gesangseinlagen. Geboten wurden unter anderem Bandklassiker wie „Cults Of The Shadow“, „Flesh Of The Gods“ und natürlich die ultimative Bandhymne „To Mega Therion“, die wirklich grandios inszeniert wurde. Therion waren eine Quelle der Inspiration und werden hoffentlich in dieser Form noch sehr oft zu Gast auf dem heiligen Acker sein.

Steel Panther

Der strahlende Sonnenschein erwies sich als passender Hintergrund für unsere amerikanischen Freiluftfreunde von Steel Panther. Sänger Michael Starr, Gitarrist Satchel, Schlagzeuger Stix Zadinia und der bezaubernde Bassist Lexxi Foxxx stellten wie immer optische Highlights dar, boten aber leider eine schon wahrlich eingestaubte Show, welche der fleißige Fan mittlerweile sicherlich schon auswendig kennen dürfte. Die Anzüglichkeiten, derben Witze und allerlei Geschmacklosigkeiten allesamt schon dermaßen abgespult, dass sich durchaus Langeweile breit machte. Schade eigentlich, denn die Jungs beherrschen ihre Instrumente und Michael Starr ist wirklich ein begnadeter Sänger. Warum dann also diese ewige Wiederholung? Wie in einer Zeitschleife gefangen. Einzig die Coverversionen von Bon Jovis „You Give Love A Bad Name“ und Guns`n Roses „Sweet Child O Mine“ ließen nochmals aufhorchen  und sorgten wie immer für Partystimmung! Jungs, denkt euch bitte mal etwas Neues aus!

Triptykon

woa16_8Endlich mal eine Band für Freunde der anspruchsvollen und düsteren Unterhaltung. Denn dies ist die Kirche der Finsternis, erschaffen im Jahre 2008, um jene Dunkelheit weiterzuentwickeln, die ihre direkten Vorgänger –die bahnbrechenden Black Metal Pioniere Celtic Frost- heraufbeschworen hatten. Tom Gabriel Fischer a.k.a. Tom Gabriel Warrior Sänger, Gitarrist und Hauptsongwriter ist wohl der Inbegriff der Szene, unbeirrt und ewig extrem.

Und so sollte Triptykon in punkto Düsternis und Brutalität seine wahre Macht über dem Wacken Open Air entfalten. Mit einem Rundumschlag aus Celtic Frost Klassikern und eben diesen wunderbaren Triptykon Meisterwerken ließen die Zuhörer sich mit auf eine finstere Reise nehmen, die mit „Procreation Of The Wicked“ ihren Anfang fand und weiter mit „The Ursurper“ und dem ursprünglichen „Goetia“ in ihren Bann sog. Ein weiteres Highlight stellte die gesangliche Unterstützung von Simone Vollenweider dar, die bereits zu Celtic Frost Zeiten an Tom Gabriels Seite stand. Mit „Auroae“ und dem gewaltigen „The Prolonging“  neigte sich der Auftritt dann langsam seinem Ende zu und hinterließ eine gebannte Masse, die sich gern wesentlich mehr an solch düsteren Großereignissen auf dem WOA erfreuen würde.

Twisted Sister

Dee Snider!!!! Ich glaub es nicht!! Oh endlich, was haben wir darauf gewartet, immerzu gehofft ihn nochmal hier erleben zu dürfen. Diese unmenschliche Energie und dieser Wahnsinn der von der Bühne versprüht wird, so unglaublich ansteckend. Wer da noch stillstehen kann oder gar  – kein Interesse hat – nicht zu verstehen!! Twisted Sister, Urgestein, Mitbegründer von allem was die Metalwelt geprägt hat. In Wacken, und das letztmalig?? Na toll! Mies, ganz mies! Dennoch überwiegt das Glücklichsein.

woa16_6Schon ab der ersten Sekunde bebte das Land, die Luft voller Strom. Die pure Power sollte durch das gesamte Set führen, warum nochmal geht der Typ in Rente?? Zu alt und schwach, niemals. Na mal schauen wann doch noch eine Tour folgt, wäre nicht die erste Institution die sich wieder besinnt und weiter macht, auch wenn die vergangenen Schicksalsschläge auch hier Narben hinterlassen haben. Das Leben ist schlecht. Aber auch zu schnell vorbei um im Abgrund zu wandeln! Dee und sein „regular Reindeer“ (er war dermaßen begeistert von dem ungefähr lebensgroßen Jägermeister-Tierchen 😉 ) hatten ausgesprochen gute Laune, das Publikum dankte es durch zahlreiches Erscheinen und lautstarkes Getöse. I WANNA ROCK !!!!

Ein würdiges, emotionales und pädagogisch wertvolles Ende für Wacken 2016. Sehr schade, dass es schon wieder vorbei ist, haben Twisted Sister doch noch die letzten Reserven aus der Gemeinde gelockt, jetzt ginge noch so viel mehr… Arch Enemy fegten noch samt neuer Frontfrau durch die Nacht, die wilde Meute weitere Stunden am Leben erhaltend und trotzdem hat man das Ende und den Abschied bereits gespürt. Aber wie heißt es so schön? Man soll aufhören und heimgehen wenn es am schönsten ist, und so halten wir uns daran und verlassen den Norden noch Stunden nach der Show mit den eingängigen Klängen der Schwestern und freuen uns auf weitere Attraktionen im kommenden Jahr. Gute Nacht und auf Wiedersehen!!

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Wacken Open Air 2015

Der Wettergott meinte es im Jahr 2015 nicht unbedingt gut mit den Metalheads! Schlammschlachten ist der langjährige Fan ja mittlerweile gewohnt, aber in diesem Jahr entstand bedingt durch vorigen Dauerregen eine Matschhölle in wirklich unfassbarem Ausmaß. Die Wege seit Mittwoch nicht mehr befahrbar und somit auch keine Möglichkeit irgendwie seinen Weg auf den heißersehnten Zeltplatz zu finden.

Aber was wäre das Wacken Open Air ohne hervorragende Organisation. Alle bereits Anwesenden wurden bestmöglich untergebracht und alle anderen zum Großteil rund um Itzehoe umgesiedelt und mit Shuttlebussen rund um die Uhr zum Festivalgelände gebracht. Was für ein enormer Aufwand, was für eine Meisterleistung. Entweder so oder gar nicht, das war den Fans und Veranstaltern wohl  durchaus bewusst. Die Wege rund um das Infield, das Infield selbst, einfach alles irgendwie ein riesiger schwarzer Tümpel aus Wasser und teilweise kniehohem Modder. Auch Vergleiche mit dem Festival 2005 kamen auf, was aber aus unserer Sicht nur bedingt zutraf, denn Vergleiche mit einem Campingausflug direkt im Wattenmeer hätten es besser getroffen.

Allen Hindernissen zum Trotz, Wacken bleibt Wacken, und mit dem genialen Rob Zombie gleich zum Auftakt der Sause waren so manche Unannehmlichkeiten direkt wieder vergessen. Natürlich mussten die Gummistiefel stets in Bewegung gehalten werden, um nicht endgültig stecken zu bleiben, was dem Ganzen einen zusätzlich urkomischen Touch verpasste, während Herr Zombie seine Show ablieferte. Diese war jedoch nicht unbedingt das Beste, was der Amerikaner zu bieten vermag. Der Funke sprang nicht wirklich über, denn trotz bombastischer Kultsongs wie „Dracula“ oder „Living Dead Girl“ fehlten durchweg die Showeffekte, die die Auftritte des Horrorspezialisten sonst zu einem überirdisch genialen Erlebnis machen.

Nun gut… Zurück durch den Schlamm, einen neuen Platz suchen und dem Auftritt von Savatage und dem Trans-Siberian-Orchestra lauschen, der mit einer parallelen Show auf den benachbarten Hauptbühnen eine völlig neue technische sowie visuelle Herausforderung  darstellte. Wirklich beeindruckend. Und auch Freitag und Samstag wartete der Holy Ground mit Schlamm und Schlamm und Schlamm und endlos lang erscheinenden Wegen auf seine Besucher, trotz allem stets gut gelaunt und immer in Feierlaune. Sepultura, At The Gates, Stratovarius, The Boss Hoss, Opeth, Black Label Society, Runnig Wild, My Dying Bride, In Flames, Samael, The Poodles und jede Menge andere Bands sorgten auch im Jahr 2015 für hervorragende musikalische Unterhaltung und ließen allen Widrigkeiten zum Trotz die matschige Wiese erbeben.

Das Wacken Open Air 2015 wird seinen Besuchern in Erinnerung bleiben, als riesige Metalparty und grandiose Schlammschlacht und den Veranstaltern vermutlich als organisatorisches Meisterstück. Respekt! In diesem Sinne:  Rain or Shine. Bis zum nächsten Jahr.

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Wacken Open Air 2014

Unglaublich wie die Zeit vergeht. Dem Dorf Wacken und seinen Bewohnern wurde in diesem Jahr bereits das 25. Metalfestival rund um Vorgärten und Bauernhöfe beschert und auch als Besucher hat man bereits die 15. Runde gedreht. Auf uns trifft das zumindest zu und es war eine irrsinnige Entwicklung und eine enorme Explosion in Hinsicht auf Besucheraufkommen und Weite des Areals.

Es könnte durchaus zwischendrin etwas befremdlich wirken, kennt man den Vergleich zum Jahr 2000. Trotzdem ist das friedliche und international so begehrte Feeling geblieben, ein Lob an Fans und Veranstalter. In diesem Jahr hatte man zudem ein paar organisatorische und optische Veränderungen vorgenommen, um das Gelände besser zugänglich zu machen. Gewöhnungsbedürftig war aber die Bühnenoptik, etwas viel LED-Rummel-Break Dancer-Atmosphäre für unseren Geschmack. Das wirkt zu sehr Elektro, im nächsten Jahr lieber wieder Feuer und Flammen. Weitere Details zum WOA 2014 nun hier…

 

Donnerstag

Hammerfall

Eine launebringende Einführung in den jährlichen Festivalwahnsinn in Wacken ist mit ein bisschen melodiösem Powermetal, bevorzugt skandinavischer Herkunft, bereits eine Art Tradition. Hammerfall begeistern auch in diesem Jahr die Heerscharen und motivieren zu ordentlichen Gesangschören und schwenkenden Armen soweit das Auge hier reicht. Mit „Child Of The Damned“, „The Metal Age“ und „Hearts On Fire“ wird das Publikum animiert und das Festival läuft richtig rund. Besser kann die Stimmung eigentlich nicht sein. Zudem gibt es einen musikalischen Vorgeschmack auf das kommende Album zuhören.

Steel Panther

Die Meute rastete komplett aus und feierte ihre Helden bereits beim ersten Song so dermaßen ab, wie man es wirklich selten zu sehen bekommt. Und das auch wirklich wohl verdient, denn Steel Panther ließen es richtig krachen und bedienten jedes alte und neue 80er Hair Metal Klischee in ausufernder Weise. Sänger Michael Starr, Gitarrist Satchel, Schlagzeuger Stix Zadinia und besonders Bassist Lexxi Foxxx, der regelmäßig mit einem bezaubernden Püppchenspiegel sein Make Up kontrollierte und neuen Lip Gloss auftrug, stellten echte optische Highlights dar und boten, samt anzüglichen Texten und heftigst derbem Humor, ein explosives Feuerwerk der Geschmacklosigkeiten. Ja, es fehlte wahrhaftig nicht an unglaublichen Szenen. Und auch in musikalischer Hinsicht haben die kalifornischen Jungs alle Register gezogen, der Sound war großartig und auch die Coverversionen von Guns n` Roses „Sweet Child O Mine“ und Bon Jovis „You Give Love A Bad Name“ kamen unfassbar gut beim Publikum an. Das finale „Death To All But Metal“ brachte das Fass dann nochmals zum überlaufen und begeisterte auch den letzten Zweifler. Steel Panther ließen garantiert nichts anbrennen und boten eine Show, deren Spaßfaktor kaum zu überbieten sein dürfte. Mehr geht wirklich nicht! Spaßig schrill, schillernd bunt und extrem laut!

Saxon

Biff Byford, Tim Carter, Doug Scarratt, Paul Quinn und Nigel Glockler zogen ihre Sache professionell, kraftvoll und durchaus routiniert durch. Standesgemäß flatterten „Hammer Of The Gods“, „Never Surrender“, „Dogs Of War“ und „Rock The Nations” über die braune Matschwiese und ließen so manch eine fiese dunkle Welle gen Bühne schwappen. Die englischen Herren boten dem langjährigen Besucher eine schwungvolle Show, die zwar keine großartigen Überraschungen zu bieten hatte, aber dennoch durch astreine Qualität auf ganzer Linie überzeugte. Zeitlose Klassiker wie „Crusader“, „Denim & Leather“ und „Princess Of The Night“ erfassten halt auch nach etlichen Jahren den Spirit der Gemeinde und verkörperten den Heavy Metal in seiner reinsten Form der Darbietung. Schlicht und ergreifend: Einfach immer wieder gut!

 

Freitag

Children Of Bodom

Ein bisschen früh am Tage und mitten in der Sonnenglut müssen die Finnen um 18 Uhr das Publikum anheizen. Frontkeifer Alexi Laiho scheint in überaus guter Stimmung zu sein und somit fegt das gesamte Set konsequent spielerisch schneller als eigentlich vorgesehen aus den Boxen. Die Jungs haben an Fahrt aufgenommen die letzten Jahre und das ist deutlich zu hören. Ziemlich cool, macht richtig Laune und die Band in so guter Form zu sehen beruhigt. Vor ein paar Jahren noch waren Auftritte dabei, die eher nicht so überzeugten und wo auch die körperlichen Gebrechen und allgemeine Ausgelaugtheit deutlich sichtbar waren. Die ausgedehnte Auszeit in den Staaten scheint zu helfen. Auch optisch lehnt man sich hier gern an Vorbilder wie Mötley Crüe und Co. Die Setlist geht wie üblich quer durch alle Alben und umfasst natürlich Titel wie „Lake Bodom“, „Needled 24/7“, „Bodom Beach Terror“, „Hate Crew Deathroll“, „Hate Me!“ und und. Die typischen Anfälle von Clownerie bleiben auch nicht aus, so spielen die Jungs kurz ein paar Akkorde ihrer Landeskollegen Stratovarius an. Kaum angefangen und schon wieder vorbei war diese Show ziemlich gelungen aber leider irgendwie zu hell und sonnig, in zwei Jahren dann gern wieder so 21 Uhr rum, danke.

Motörhead

Also jetzt mal ehrlich, was zur Hölle soll man über Motörhead noch sagen? Lemmy Kilmister, Philip Campbell und Mikkey Dee sind immer noch die unübertroffenen Könige des Rock`n Roll und standen auch in diesem Wacken Jahr mal wieder ihren Fels in der Brandung. Der Platz war zum bersten gefüllt und ließ kaum am Urgestein vorbeikommen, der hämmernde Sound dröhnte ganz selbstverständlich über die Wiese, sorgte für immense Ansteckungsgefahr und verbreitete allseits ausgelassene Stimmung. „Iron Fist“, „Rock Out“, „Overkill“ und natürlich „Ace Of Spades“ segeln halt von Generation zu Generation und brachen auch diesmal alle Dämme. Auch der einsetzende Regen konnte der Stimmung nichts anhaben, und so zogen die Herren ihr Programm ungehindert und routiniert durch. Motörhead wurden gelassen gefeiert und hinterließen einen hohen Stimmungswert, der die Kulttruppe niemals müde erscheinen lässt. Was wäre das Wacken Open Air ohne Motörhead!

Slayer

Also spätestens hier hat die neue allumfassende LED-Beleuchtung der beiden Hauptbühnen Vollgas gefahren. Noch blinkender und blutroter geht wohl nicht. Eine wahrlich passend dampfende Höllenoptik begleitet den Auftritt von Slayer. Schon gewöhnungsbedürftig, irgendwie so technisch elektromäßig, wir finden das komisch. Gefällt eigentlich gar nicht und passt auch nicht zu Wacken. Die Band interessiert das natürlich null und so ballert es wie nicht anders verdient aus den Boxen, denn lauter geht wohl auch kaum. Da tut die neue sehr offene Festivalarea sicher auch einiges dafür, es kann sich einfach frei in alle Richtungen ausdröhnen. Generell ist festzustellen, dass es oftmals zu laut ist und das macht dann auch keine Freude mehr. Denn ob ich es jetzt auf `Zeltplatz kurz vorm nächsten Dorf` noch sehr gut hören kann muss jetzt auch nicht sein. Geht das so weiter, kann man nur noch das Ferne suchen, möchte man auch nach dem ersten Augustwochenende sein Gehör nutzen. Die Setlist von Slayer umfasst hier und heute Songs wie „Hell Awaits“, „Hate Worldwide“, „Captor Of Sin“, „Raining Blood“ und natürlich „South Of Heaven“ und „Angel Of Death“. Bei letzterem Titel wird zu Ehren des verstorbenen Jeff Hanneman der Bühnenhintergrund mit seinem Namen versehen, schon bitter und sehr emotional.

King Diamond

Endlich mal was Neues möchte man sagen. Ist man unter den langjährig treuen Gästen des WOA und kommt man länger als sagen wir, drei Jahre in Folge in das beschauliche Dorf, ummantelt einen dann doch die Ernüchterung, dass es sich leider so alle zwei Jahre fast identisch wiederholt. Dann hat man ziemlich schnell so ziemlich alles in manchmal fast der gleichen Reihenfolge schon einmal oder zweimal erlebt und gesehen. Umso größer die Freude auf King Diamond. Schon abgefahren und schräg, genau das richtige für zwischendurch. Die Präsenz auf der Bühne ist einfach irre, absolut sehenswert. Diese Psycho-Atmosphäre samt äußerst schrägen Ausrufen bzw. Vocals ist natürlich nicht für jeden was, aber um aus dem eingespielten Trott zu kommen oder vielleicht kurz vor Feierabend nochmal wach zu werden sicher nicht die schlechteste Option, wenn auch eine der schrägsten. Die ganze Show durchzuhalten ist da schon eine Leistung und wird zum größten Teil den richtig eingefleischten Fans überlassen, so zieht es zumindest aus, denn wahnsinnig überfüllt ist das Infield jetzt nicht.

A Pale Horse Named Death

Die Band um Sal Abruscato und Johnny Kelly sollte sich als waschechter Geheimtipp herauskristallisieren. Blitzschnell zogen sie das werte Publikum in ihren Bann und sorgten für 60 intensive Musikminuten, die völlig schnörkellos und ungekünstelt ins Publikum trafen. Die großartigen Songs des Debütalbums „And Hell Will Follow Me“ hatten nichts an ihrer Anmut eingebüßt und sollten sich nochmals zu einem wahrhaften Live Ereignis auftürmen. „To Die In Your Arms“, „Devil In The Closet“ und das treibende „Heroin Train“ stellten sich als magnetische Monster in den Raum, bevor es mit „As Black As My Heart“ bereits zum Höhepunkt kommen sollte. Das tragisch epische „Die Alone“ holte das Publikum dann wieder auf den Boden, bevor das Gaspedal mit „Bath In My Blood“ nochmals bis zum Anschlag durchgetreten wurde. A Pale Horse Named Death zeigten sich energiegeladen und souverän, völlig barrierefrei, äußerst entspannt und total unkompliziert. Ein durch und durch gelungener Abend! Was könnte schöner sein?

WASP

Die 80er Jahre Ikonen WASP wurden mit besonders großer Spannung erwartet. Fronter Blackie Lawless ist schließlich ein waschechter Rocker, der in der Vergangenheit mit so manch feiner Attitüde auf sich aufmerksam machte. Und nicht nur das, die Musik der Herren war immer grandios, fantastisch und absolut live tauglich. Und tatsächlich! WASP standen pünktlich auf der True Metal Stage, bewiesen Mut zum ausgefallenen Outfit und lieferten einen Hit nach dem Nächsten.

 

Samstag

Sodom

Sodom stehen für erstklassigen Thrash Metal der Superlative. Klassiker wie „Blasphemer“, „Wachturm“ und „Sodomy And Lust“ versprühen auch nach Jahren eine starke und fesselnde Kraft, die halt ganz typisch für die Band steht. Mit „Ausgebombt“, „The Saw Is The Law“ und “Outbreak Of Evil” neigte sich die Thrash-Attacke dem Ende. Der ganze Gig hätte etwas länger ausfallen können und auch so manch einen Patzer im Sound hätte man verhindern können, was aber im Großen und Ganzen nicht weiter zur Diskussion stand. Sodom gehören einfach zum Wacken Open Air wie kaum eine andere Band (ausgenommen natürlich Saxon und Motörhead) und gehören noch lange nicht zum alten Eisen, auch wenn die Jungs vielleicht so aussehen! Sorry!

Emperor

Black Metal mitten am Tage ist eigentlich ein No Go. Leider aber viel zu oft so eingeplant und vermutlich auch irgendwie mit Sinn behaftet, von wegen die kommerziell erfolgreichsten (teuersten) kommen dann später am Abend etc. Trotzdem geht der Charme gewisser Bands einfach dahin wenn sie nicht die richtige Atmosphäre nutzen können. Vielleicht einer der Gründe warum es bei Emperor am gefühlten frühen Morgen nur so mäßig viel Besuch gab. Total schade und absolut nicht verdient, immerhin stehen hier gerade 20 Jahre Jubiläum des Albums „In The Nightside Eclipse“ an. Grund genug für die Band, die Setlist auf diesen Geburtstag auszurichten.

Megadeth

Unglaublich. Schon wieder eine Neuheit hier auf legendärem Boden. Dave Mustaine mit Megadeth zu Gast in Schleswig Holstein. Ein schwieriger Charakter und der entsprechende Ruf machen die Freude umso größer, als es wirklich losgeht und die Band ihr Wacken-Debüt gibt. Kein Abbruch, kein spontanes Ausflippen oder ähnliches. Einfach geniale Musik und eine wahre Größe im Metalgeschäft, total super dieser Typ. Like. Was für ein Glück dass es damals diesen internen Krach gab und Dave lieber was Eigenes gestartet hat, was wäre uns abhanden gekommen. „Sweating Bullets“, „Skin O´ My Teeth“, „She-Wolf“, „Trust“, einfach mega. Total begeister immer wieder und es bleibt ja doch eher eine Seltenheit diese Band zu erleben. Mit „Symphony Of Destruction“ und „Peace Sells“ geht die Reise durch die Vergangenheit weiter und der Auftritt gefällt durchweg. Schön, Megadeth hier zu haben. Bis auf ein paar technical difficulties war alles prima. Vielen Dank Dave.

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