Night In Gales „Five Scars“

Nach etlichen Jahren Funkpause gibt es endlich wieder Neues aus dem Hause Night In Gales. Mit dem frischen Studioalbum „Five Scars“ stehen Björn Goosses (Vocals), Jens Basten (Guitar), Frank Basten), Tobias Bruchmann (Bass) und Adriano Ricci (Drums) wieder mitten im aktuellen Metalgeschehen und gehen einen weiteren Schritt in Richtung des melodischen Death Metal Olymps.

Und nein, die Jungs sind musikalisch nicht vor Jahren hängen geblieben, sondern brechen zu neuen Ufern auf und orientieren sich dabei mächtig am immer angesagten Schwedenstil. Was nicht heißen soll, dass Night In Gales abkupfern, denn Qualität und Eigensinn verleihen „Five Scars“ ein ganz besonderes und lockeres Gefühl.

Tracks wie „This Neon Grave“, das melancholische „Days Of The Mute“ oder das wütende “Whiteout” sprechen Bände und stecken voll gekonnter Tempowechsel und hochgradig ansteckender Melodien. Night In Gales bewegen sich mit „Five Scars“ auf einem durchweg hohen Level und überzeugen auf ganzer Linie. Willkommen zurück!

8/10

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Trillium „Alloy“

Die gebürtige Amerikanerin Amanda Somerville dürfte den meisten Metalheads vor allem durch ihre zahlreichen Einsätze als Backgroundsängerin in Bands wie Kamelot, Epica und natürlich Avantasia bekannt sein. Mit Trillium hat sie nun ihren eigenen Weg eingeschlagen und zeigt sich erstaunlich heavy und düster.

Das Debütalbum trägt den Namen „Alloy“ und wartet mit zwölf außergewöhnlich ausgewogenen Tracks auf, die gekonnt Gothic Rock, Metal und Melodic Rock ineinander fließen lassen. Das melodiös angelegte „Coward“ geht mächtig unter die Haut und hinterlässt einen bleibenden Eindruck, bevor mit „Scream It“ ein echter Hit ansteht, der nicht zuletzt durch Jorn Landes gesangliche Unterstützung im Gedächtnis bleibt.

Alle Songs bewegen sich auf der gefühlvollen Seite, lassen aber trotzdem Geschwindigkeit zu und bieten ein abwechslungsreiches Spektakel, das Amanda Somervilles ausdrucksstarke Stimme besonders gelungen zur Geltung bringt. Und eben diese Stimme macht „Alloy“ zu einem ganz besonderen Album, das allen möglichen Vergleichen standhalten kann und auf ganzer Linie funktioniert.

8/10

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Black Country Communion „Live Over Europe“

Die Herren Hughes, Bonamassa, Bonham und Sherinian setzen ihrem erfolgreichen Schaffen mit einer Live DVD die Krone auf. „Live Over Europe“ wurde im Sommer 2011 mit 14 HD Kameras in Hamburg, München und Berlin mitgeschnitten, besteht aus den besten Black Country Communion Songs der beiden gefeierten Studioalben und wurde mit Versionen des Bonamassa Klassikers „The Ballad Of John Henry“ und dem Deep Purple Klassiker „Burn“ aufgemotzt.

Das Quartett beweist Stärke, zeigt sich immens spielfreudig und funktioniert auf ganzer Linie, ohne sich zu verbiegen. DiDie Herren Hughes, Bonamassa, Bonham und Sherinian setzen ihrem erfolgreichen Schaffen mit einer Live DVD die Krone auf. „Live Over Europe“ wurde im Sommer 2011 mit 14 HD Kameras in Hamburg, München und Berlin mitgeschnitten, besteht aus den besten Black Country Communion Songs der beiden gefeierten Studioalben und wurde mit Versionen des Bonamassa Klassikers „The Ballad Of John Henry“ und dem Deep Purple Klassiker „Burn“ aufgemotzt.e ganze Bandbreite des wuchtigen 70er Jahre Rocks liegt federleicht in der Luft und erfüllt den Raum mit mächtig coolem Sound, der geradezu explosiv mitreißt. Alle Songs können zweifelsohne sämtlichen Erwartungen standhalten und entfalten ein ganz eigenes Feeling, das einfach aus dem Bach heraus rockt.

Black Country Communion sind gerade live eine Macht und zeigen sich auf der Bühne ungezwungen und zeitlos. Die DVD erscheint übrigens in einem stilvoll gehaltenen Digipack mit 28seitigem Booklet und bietet auf einer Bonus DVD einen 20minütigen Einblick hinter die Kulissen.

8/10

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The Amity Affliction „Youngbloods“

Die australischen Jungspunde The Amity Affliction haben eine mächtige Portion hausgemachten Metal- Emo- Core im Übergepäck. Joel Birch (Vocals), Ahren Stringer (Bass, Vocals), Trad Nathan (Keyboards), Troy Brady (Guitar) und Ryan Burt (Drums) lassen dieser Tage ihr Album “Youngbloods” auf uns los und preschen damit ordentlich nach vorn.

Die Band gründete sich vor ca. sechs Jahren in einer kleinen Stadt in Queensland, Australien. Mit einer gehörigen Portion Durchsetzungsvermögen ausgestattet wurden sie schnell zu einer fixen Größe in der lokalen Konzertszene; allerdings dauerte es nicht lange, bis sie auch in ganz Down Under bekannt und beliebt waren.

Mit ihrer gelungenen Mixtur aus frechen Lyrics, Partytauglichkeit und grandiosen Melodien treffen The Amity Affliction garantiert auch den hiesigen Nerv, ohne in allzu ausgetretenen Trendspuren zu wandern. „Youngbloods“ bietet ausgewogene und harte Kost, die süchtig macht und immer wieder aufhorchen lässt. Diese Jungs haben wahres Potential und reifen garantiert zu einer echten Riesennummer heran, die wohl auch ganze Stadien füllen dürfte!

8/10

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Wacken Open Air 2011

Und ein weiteres Mal hieß es Herzlich Willkommen in Wacken, zufällig findet gerade das größte Heavy Metal Festival der Welt hier statt, überaus praktisch. Schön ist es wieder hier zu sein, ist dieses kleine gemütliche Dorf doch regelrecht Familie geworden könnte man sagen. Seit unglaublichen 12 Jahren zieht es uns hier her und keiner kann es uns ausreden, es wurde oft versucht doch niemals geschafft! Schon zu Beginn gleich ein kleines Ärgernis, Bülent Ceylan knapp verpasst, einzig die tobenden und gröhlenden Massen haben wir noch gehört. Vielleicht klappt das beim nächsten Mal besser, wir werden sehen. Erlebnisreich war dagegen der Flug im Jägermeister Hochsitz, perfekter Ausblick bei gefühlter Windstärke 80 – das muss in jedem Fall wiederholt werden. Hier nun unser Rückblick auf das W:O:A 2011!

DONNERSTAG

HELLOWEEN

An die letzte hier erlebte Helloween Performance kann ich mich noch gut erinnern. Es hatte nicht so wirklich begeistert und die aufdringlichen und niemals enden wollenden Ansagen seitens der Band waren einfach nur blöde. Dieses Mal stand der gesamte Showauftakt schon in keinem Guten Licht, Stromausfall nach einigen Sekunden. Hmm….verflucht scheint diese Kombi, Helloween & Wacken. Nachdem sich die Technik wieder erholt hatte ging es aber auch nicht sooo berauschend weiter. Wahre Fans kann ja nichts erschüttern, jedoch konnte man einen neutralen Beobachter hier leider wieder nicht vollends begeistern.

BLIND GUARDIAN

Die nächsten einheimischen Giganten standen parat. Blind Guardian seit wer weiß wie vielen Jahren hemmungslos gefeiert sorgten schonmal für den kleinen Auftakt der „Night To Remember“. Gemeinsam mit den ohrenbetäubend laut mitsingenden Scharen sorgte diese Show für wahre Gänsehaut. Das scheint eine ganz spezielle Art der Verbundenheit zwischen Band und Fans zu sein, total irre und extrem beeindruckend. Da kommt man auch als mittelmäßiger Fan dieser Klänge ins Staunen. Songs wie „Lord Of The Rings“, „Imaginations From The Other Side“ und natürlich „The Bard`s Song – In The Forest” einwandfrei präsentiert, ein Spaß für diesen Abend, aber gleich kommt Ozzy und das wird echt spannend!!

OZZY OSBOURNE

Endlich, endlich, endlich! „Let the madness beginn!“ Der selbsternannte Prince Of Motherfucking Darkness bereicherte die heiligen, holsteinischen Wiesen mit seiner Anwesenheit! Was für eine Ehre! Im Vorfeld gab es natürlich erstmal die obligatorischen Diskussionen über des Meisters Gesundheitszustand und seine zu erwartenden Live Qualitäten. Aber alles hin und her sollte an diesem hübschen Donnerstagabend im Keim erstickt werden, denn Ozzy gab sein Bestes, fesselte mit überragender Bühnenpräsenz und mächtig viel Spass an der Sache. Und wenn auch so manch ein Ton seinen Weg nicht ganz perfekt den Weg ins Mikro fand, so sei es ihm verziehen, denn der fantastischen Stimmung tat das keinen Abbruch. Klassiker wie „Bark At The Moon“ oder „Mr. Crowley“ schallten ergreifend über das Gelände, und auch Sabbath Highlights wie „Iron Man“ oder das ewig zeitlose „Paranoid“ wurden gebührend abgefeiert. Ozzy Osbourne hatte alle Fans fest im Griff, sicherte sich den gebührenden Respekt und hinterließ eine absolut begeisterte Meute, die diesen Auftritt sicherlich in guter Erinnerung behalten wird.

FREITAG

PUSSY SISTER

Irgendwo am Freitagvormittag vor der Wetstage. So manch an Fan hing noch arg in den Seilen und stapfte mit müden Beinen Richtung Pussy Sister, um sich eine ordentliche Portion hausgemachten Glam Rocks einzuverleiben. Und die Jungs aus dem beschaulichen Waghäusel sollten nicht nur optisch, sondern auch musikalisch ordentlich einheizen und auch die letzte Schnarchnase aufhorchen lassen. Mit reichlich Energie und Spass wurden die 80er Jahre wieder aufgerollt und in ein durchaus modernes Gewand gesteckt, das frech und frisch mitreißen konnte. Party Kracher wie „In Your Arms“ rückten die Band ins rechte Licht und ließen Pussy Sister vor Selbstbewusstsein förmlich erstrahlen. Ja, die Jungs haben wirklich einen guten Job gemacht und boten einen prima Tagesantritt.

MORBID ANGEL

Wer kennt sie nicht, die Death Metal Urgesteine namens Morbid Angel. Warum die Jungs allerdings in strahlendem Mittagslicht auf die Bühne mussten, ließ sich doch nur schwer nachvollziehen. Na ja, wie dem auch sei, Frontmann David Vincent erstrahlte in typischem Fetisch Glanz und überzeugte durch fachmännische Bühnenpräsenz, die jenseits von Gut und Böse einzuordnen sein sollte. Mit den aktuellen Longplayer „Illud Divinum Sanctus“ im Gepäck wurde dem Acker ordentlich eingeheizt und auch so manch alter Klassiker erfreute alte und neue Fans. Morbid Angel sollten auch an diesem Freitagmittag den Weg zur Black Stage wert gewesen sein und hinterließen begeisterte Gesichter. Energiegeladen und mächtig wie eh und je!

SODOM


Und genau wie Morbid Angel sollten auch unsere deutschen Freunde von Sodom zur Kaffeekränzchenzeit aufspielen. Aber nichtsdestotrotz legten Tom Angelripper und Kollegen die Bühne in Schutt und Asche, ließen so einiges an alten Highlights über die Meute schallen und brachten auch einige Songs der aktuellen Scheibe „In War And Pieces“ an Mann und Frau. Der ganze Gig hätte etwas länger ausfallen können und auch so manch einen Patzer im Sound hätte man verhindern können, was aber im Großen und Ganzen nicht weiter zur Diskussion stand. Sodom gehören einfach zum Wacken Open Air wie kaum eine andere Band (ausgenommen natürlich Saxon und Motörhead) und gehören noch lange nicht zum alten Eisen, auch wenn die Jungs vielleicht so aussehen! Sorry!

TRIVIUM

Wer hätte vor ein paar Jahren noch gedacht, dass sich diese Combo so an die Spitze boxt?! Einen Wahnsinnssprung haben die Jungs von Trivium da hingelegt und die neueste Veröffentlichung erhält von unserer Seite hier den größten Respekt. Ein ganz feines Werk von feinen Jungs, die es auch auf der Bühne eher nicht rotzig oder gar gammelig mögen. Ein edler und enorm sympathischer Auftritt, und das nicht nur hier in Wacken, in der brennenden Sonne des hohen Nordens. Eine beachtliche Menge hatte sich ganz selbstverständlich versammelt um der Band zu lauschen und den ein oder anderen Tanz hinzulegen. Brachial und ebenso wunderschön gehen Kracher wie „In Waves“, „A Gunshot To The Head Of Trepidation“, „Dusk Dismantled“ und „The Deceived” durch die Lautsprecher direkt ins feinsinnige Metallerohr. Eine wirkliche Granate dieses Tages, gerne gerne wieder, vielen Dank!!

JUDAS PRIEST

Endlich einmal Judas Priest Live sehen und erleben, das war schon mit nicht zu knapper Vorfreude verbunden. Hmm….tja…..und dann?? Und dann kam die große Enttäuschung, die auch heute noch irgendwie sprachlos macht! Ja klar, die Show war groß aufgefahren worden, unzählige Kostümwechsel und schicke Kettenhemden dass einem schwindelig wurde, doch musikalisch, allen voran gesanglich war das ja wohl ma eher nix. Auch die Songauswahl geriet ein wenig öde. Und dann freute man sich auf „Breaking The Law“ und als es dann kam – ließ man es die Fans singen, die kaum zu hören waren…. Hmm….sowas von blöd. Frustration. Enttäuschung. Trauerspiel. Langweilig. Nochmal anschauen nicht ausgeschlossen, aber wenn`s dann nicht besser wird dann weiß ich`s ach nicht.

TRIPTYKON

Was für ein Glückstreffer! Die Schwarzmaler von Cradle Of Filth hatten mal wieder den Weg zur Wiese nicht gefunden und wurden von den fantastischen Triptykon ersetzt. Leider wurde das seitens der Festivalbesucher nicht wirklich zur Kenntnis genommen, obwohl Tom Gabriel und seine Truppe mit überaus stimmigen Bild und Sound Kompositionen aufwarteten. Der Celtic Frost Klassiker „Procreation“ eröffnete ein grandioses Set, das mit langen, intensiven Phasen nachhaltig beeindruckte und fernab vom typischen Festivalalarm agierte. Der Sound lag wie eine dicke, dunkle Wolke über den Anwesenden und erstreckte sich tonnenschwer und kalt über das Gelände. Wer diesen Auftritt nicht zu würdigen wusste, der sollte sodann im Erdboden versinken und Reue zeigen. Triptykon boten einen grandiosen Auftritt, unterhielten auf höchstem Niveau und sorgten für ein wahnsinnig intensives musikalisches Highlight!

AIRBOURNE

Schon wieder Airbourne, gefühlt die letzten drei Jahre hier gesehen, und tatsächlich?? Ein unglaublicher Menschenteppich zierte den Platz vor der Bühne als die Australier sie erstürmten. Diesen gigantischen Aufstieg der letzten Jahre kann nun wirklich keiner mehr übersehen und im Gegensatz zum letzten Wacken-Auftritt der Jungs, war die eingestellte Lautstärke eindeutig besser. Klare Virtuosen ihres Fachs, setzen sie es einfach perfekt um, dieses Spiel aus Show, Coolness und Gitarrengefrickel. Das reißt einfach mit und macht Laune, da kann man nichts gegen tun, wehren quasi zwecklos. Trotzdem ist es musikalisch halt nix wirklich neues und die enormen Unterschiede in den Songs höre zumindest ich die meiste Zeit nicht so wirklich raus. Spaß steht hier im Vordergrund, ganz wichtig auch das obligatorische Klettern bis unters Dach und somit außerordentlichen Wagemut beweisen. Nun denn.

SAMSTAG

DIR EN GREY

So manch ein Metalhead stöhnte über die Anwesenheit der japanischen Visual Kei Protagonisten Dir En Grey, aber Leute, gerade die musikalische Vielfalt sollte dieses Festival doch zu etwas ganz besonderem machen. Und außerdem stören solche Scheuklappen doch auch erheblich beim trinken, oder? Dir En Grey zogen jedenfalls die Blicke auf sich und beseitigten sicherlich das ein oder andere Vorurteil im Sturm. Und auch wenn diese Art der Unterhaltung immer noch nicht ganz in Deutschland angekommen sein mag, die Jungs gaben ihr Statement ab, lieferten sich kompromisslos aus und kämpften um jeden Zoll Anerkennung. Ob man es nun mag oder eben nicht, aber ein Blick über die hochgezogene Schulter sollte schon drin sein.

KNORKATOR

Die verrückten Jungens aus Berlin waren wieder heimgekehrt und verbreiteten wie immer Angst und Schrecken unter dem Partyvolk. Sicher, Knorkator muss man einfach mögen, denn keine andere Band verbindet musikalisches Können und absoluten Irrsinn zu solch beeindruckenden Arrangements. Die meiste Band der Welt, um Sänger und Gruppenleiter Stumpen, bestach mal wieder in allen Punkten und füllte ihre Domäne konsequent aus. Blödsinn, vulgäre Ausschweifungen, bissige Satire und höchst eigenwilliger Humor standen natürlich im Auge des Geschehens und ließen so manch trockenes Auge feucht werden. Alle Freunde des erschreckend, absurden Trios kamen sicherlich reichlich auf ihre Kosten und feierten ihre Meister mit gebührendem Applaus.

SEPULTURA

„Roots Bloody Roots“ spukt seit einer halben Ewigkeit in allen Köpfen umher, und so wurde der Auftritt der brasilianischen Legende Sepultura mit hohen Erwartungen entgegen gesehen. Die Jungs eröffneten mit „Arise“ und „Refuse/ Resist“ ihr Set und liefen in nur kurzer Zeit zur Höchstform auf, was von den Fans dankbar angenommen wurde und durch intensives Bewegungstraining ergänzt wurde. Derrick Green lieferte eine hammer Gesangsleistung und konnte auf ganzer Ebene überzeugen. Die Show war durchweg energiegeladen und voll enormer Aggressivität, was jetzt nicht unbedingt jeden Nerv getroffen haben dürfte. Nun denn, Sepultura haben ihren Standpunkt in die Welt hinaus geschrieen und einen weiteren Beitrag zur Völkerverständigung geliefert.

MOTÖRHEAD

Also jetzt mal ehrlich, was zur Hölle soll man über Motörhead noch sagen? Lemmy Kilmister, Philip Campbell und Mikkey Dee sind immer noch die unübertroffenen Könige des Rock`n Roll und standen auch in diesem Wacken Jahr mal wieder ihren Fels in der Brandung. Der Platz war zum bersten gefüllt und ließ kaum am Urgestein vorbeikommen, der hämmernde Sound dröhnte ganz selbstverständlich über die Wiese, sorgte für immense Ansteckungsgefahr und verbreitete allseits ausgelassene Stimmung. „Iron Fist“, „Rock Out“, „Overkill“ und natürlich „Ace Of Spades“ segeln halt von Generation zu Generation und brachen auch diesmal alle Dämme. Auch der einsetzende Regen konnte der Stimmung nichts anhaben, und so zogen die Herren ihr Programm ungehindert und routiniert durch. Motörhead wurden gelassen gefeiert und hinterließen einen hohen Stimmungswert, der die Kulttruppe niemals müde erscheinen lässt. Was wäre das Wacken Open Air ohne Motörhead!

CHILDREN OF BODOM

Endlich wieder Musiker und Musik aus Finnland. Die Jungs von Children Of Bodom kann auch irgendwie nichts mehr stoppen, das aktuelle Album „Relentless Reckless Forever“ ein weiter Schlag in den Gehörgang und das eindeutig im positiven Sinne. Da wir über das Wetter hier noch nicht so richtig umfangreich berichtet haben, ergreifen wir doch jetzt mal die Gelegenheit und erwähnen, dass sich pünktlich, beinahe auf die Sekunde zum COB Auftakt die in diesem Falle Höllentore öffneten und es in unglaublichen Massen geradewegs gen Erdboden schüttete! Überaus spießig mit einem Taschenregenschirm ausgestattet, gestaltete es sich unglaublich schwierig, dieses Gerät überhaupt noch halten zu können – so stark war dieser Wolkenbruch! PAH! Nun gut, wenn man schon mal da ist, kann man ja nicht einfach weglaufen, das wäre ja auch irgendwie komisch. Wie angewurzelt stehengeblieben machte diese Show ganz wie erwartet einen riesen Spaß. Die Jungs sind einfach vom Teufel getrieben und die Stimmung durch nichts zu erschüttern. Einen Rundumausschlag durch die vergangenen Alben wurde gen Fanaufgebot ausgeführt. Da lässt es sich auch völlig durchnässt ziemlich gut aushalten. Und außerdem – war das jetzt nen Festival oder nen Seniorentreff hier….?

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Children Of Bodom – Live in Hamburg

Die Ansprüche an diesen Abend waren schon ziemlich hoch. Nach intensiver Analyse des aktuellsten COB Albums „Relentless Reckless Forever“ musste die Liveumsetzung wirklich überragend werden. Eine der Vorbands der Tour waren Ensiferum, eine ganz ordentliche Wahl, fanden wir die Kombination mit Cannibal Corpse zwar interessant, nicht aber grandios. Am feinsten sind die Musikerkombis ja eh in Amerika, was oftmals Falten auf die Stirn treibt.

Ensiferum also ein guter Einstieg in den finnischen Abend…wäre es nicht sowas von viel zu laut gewesen. Schmerzen im Gehörgang, nicht mehr lustig und ernsthaft einfach nur ätzend. Wenn man am Ende nur noch immens übertriebenen Krach wahrnimmt, keinen einzelnen Ton mehr zuordnen kann und sich die Freude auf die Hauptband mehr und mehr verflüchtigt, ist da irgendetwas ziemlich schlecht organisiert worden. Ging einfach gar nicht.

Die Band um Petri zwar gut drauf und die Umsetzung der Songs auch recht vernünftig, bringt es einem aber einfach nix, wenn man die Lieder letztlich nur erkennt, weil man genau weiß wie sie laufen. Echt schade und verdammt ärgerlich. Ein wenig Spaß brachten dann aber doch solche Momente wie „Dö dödeldö, Dö dödeldö“ – gesungen im einstimmigen Fanchor, vorne stehend der grinsende Petri L. Also in der Präsentation war alles gut, technische Einstellungen glatte 5.

So. Stimmungsmäßig ziemlich vorbelastet ging es dann zum Hauptgang. Children Of Bodom, das nun irgendwie gefühlte 43ste Mal Live On Stage….davon so einige Shows richtige Kracher, das letzte hier in Hamburg erlebte mit das genialste überhaupt – schwer zu toppen, mal sehen wie es läuft. Und ja, der Sound. Mist. Ärgerlich. Komische Typen da hinterm Mischpult merken anscheinend nichts, prima. Dekoration auf der Bühne so in Düsterwald-Twilight-Atmosphäre, Reaper Ro(nn)y im Hintergrund wild am Fuchteln, Laubharken für die nötige Ordnung. Zum Start der Show sehr schöne Lichtsequenzen in grün und lila, wirkt stimmig und passt zur Band.

“Not My Funeral”, “Bodom Beach Terror”, “Hate Me!”, “In Your Face”, “Angels Don´t Kill”, “Children Of Bodom”, “Shovel Knockout”, “Roadtrip To Hell And Back”, “Ugly”, “Living Dead Beat”, “Blooddrunk”…“Was It Worth It?”, “Follow The Reaper”, “Downfall” und “Hate Crew Deathroll”. Das müsste es so in etwa gewesen sein. Gute Mischung, gut gespielt und dennoch fehlte an diesem Abend so einiges. Vielleicht waren die Jungs nicht so richtig in Stimmung, noch niedergeschlagen von der Reaktorkatastrophe in Japan oder vielleicht auch selber genervt von der miesen Soundsteuerung?? Schwierig. Sie haben ihre Sache schon gut gemacht, das musikalische Können präsentieren sie immer wieder konsequent und trotzdem kann so ein Abend eher mäßig ausfallen.

In jeder Hinsicht gar kein Vergleich zur Hamburg Show von 2009, da war alles perfekt und viel zu schnell wieder vorbei. Auf “Was It Worth It?” habe ich mich persönlich sehr gefreut, Hammersong wie ich finde, und was ich immer wieder feststelle und schon etwas ulkig finde ist, dass sich “Hate Crew Deathroll” jedes Mal wieder als DER SONG überhaupt präsentiert. Kein anderer funktioniert so genial, bringt Gänsehaut und das immer wieder und wieder. Dieses besondere Highlight kam zum Schluss und war an diesem Dienstagabend perfekt. Vielen Dank!

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Seventh Void „Heaven Is Gone“

seventhvoid2010_coDie Type O Negative Member Kenny Hickey und Johnny Kelly haben sich bereits vor einigen Jahren ihrem Project Seventh Void gewidmet. Zusammen mit ihren Kumpels Matt Brown (Guitar) und Hank Hell (Bass) wollten sie schon damals neue Pfade einschlagen und sich musikalisch in Richtung ihrer Favoriten Zeppelin, Sabbath und AC/DC bewegen.

Natürlich war Type O Negative immer das alles überragende Flagschiff, und so wurde Seventh Void vorerst ein wenig hinten an gestellt. Nachdem Peter Steele sich immer mehr den neu formierten Carnivore widmete, nutzen Johnny und Kenny die Zeit und schufen das Debütwerk „Heaven Is Gone“, das bei uns dieser Tage via Napalm Records veröffentlicht wird. Die vermeintlich `neue` Formation dürfte unter Type O Anhängern also längst kein Geheimnis mehr sein.

Die Jungs aus dem Herzen Brooklyns präsentieren uns straighten Metal, der tief doomig atmet und mit tonnenschweren Riffs punktet, ohne sich dabei zu stark an Type O Negative zu orientieren. Die Songs wirken anmutig, kantig und lassen Kenny, in der Doppelrolle als Frontmann und Gitarrist, wunderbar zur Geltung kommen.

Seine eindringlichen Vocals lassen Songs wie „Closing In“, „Broken Sky“ und „Shadow On Me“ zu mächtigen Doom Walzen heranwachsen, die frei von sinnlosen Schnörkeln daherkommen. Es regnet Sünde, Qual und Feuer in seiner ursprünglichsten Form, und die hypnotischen Riffs konzentrieren sich immer auf das Wesentliche. Die Produktion ist, wie es nicht anders zu erwarten war, erstklassig und entfaltet mit druckvollem Sound eine unheimlich düstere Wirkung.

Seventh Void ruhen sich nicht auf alten Lorbeeren aus, halten die Vergangenheit in allen Ehren und machen sich auf zu neuen Ufern. Der unvergleichlich trotzige Charakter Brooklyns lebt, und wird nicht nur Type O Jünger mit sich reißen!

8/10

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Monster Magnet „Mastermind“

monstermagnet_coThe Spacelord is back! Mit voller Wucht und in ganzer Pracht! Monster Magnet hauen uns ihr aktuelles 8.tes Werk „Mastermind“ um die Ohren und treffen damit voll ins Schwarze. Besser als Herr Wyndorf selbst kann man es kaum ausdrücken: Welcome to the grant adventure!

Spätestens mit ihrem Wahnsinnsong „Spacelord“ haben sich Monster Magnet als treibende Kraft der Rockszene etabliert und stehen für Rock `n Roll Deluxe. Der legendäre Frontmann Dave Wyndorf hat sich auch nach etlichen Exzessen nicht wirklich unterkriegen lassen, und ist wohl so manches Mal mit einem blauen Auge davon gekommen, glücklicherweise.

Die neuen Songs stecken voll großer Riffs und mörderischer Grooves, setzen auf eindrucksvolle Strukturen und lassen garantiert keine Wünsche offen. „Hallucination Bomb“, „Bored With Sorcery“, „Dig That Hole“ und „The Titan Who Cried Like A Baby“ präsentieren Monster Magnet in alter Stärke, sind unschlagbar in Authentizität und Spannung.

Die hammermäßige Gesangsleistung von Mr. Wyndorf, in seiner glasklaren und gewaltigen Wucht, setzt dem Ganzen die Krone auf und verbreitet ein irres Feeling.„Mastermind“ ist ein Rundumschlag, wirkt gerade durch seine irre Verschrobenheit absolut glaubwürdig und macht mächtig Spass. Ein herrlich höllischer Trip durchs Monster Magnet Universum!

9/10

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Ihsahn „After“

Nach nur kurzer Schaffenspause legt Vegard Sverre Tveitan, der hauptsächlich als Sänger, Komponist, Bassist, Keyboarder und Gitarrist der legendären Black Metal Combo Emperor Bekanntheit erlangte, mit „After“ seine mittlerweile dritte Soloscheibe vor.

Wieder geht es mächtig experimentierfreudig und selbstsicher ans Werk, wobei das Augenmerk auf den vielen kleinen Passagen liegt, welche mit enormen Fingerspitzengefühl aufwarten können. Die außergewöhnlich vielschichtigen Melodiebögen passen sich hervorragend in das monströs ausufernde Grundgerüst ein.

Bereits der Opener „The Barren Lands“ steht unumstößlich im Raum und steht am Anfang einer doch ungewöhnlich anmutenden Klanglandschaft. „A Grave Inversed“, der Titeltrack “After” und das förmlich hinreißende „Frozen Lakes On Mars“ brechen auf zu neuen Ufern und bieten eine völlig neue Sichtweise. Mit „Undercurrent“ beweist Ihsahn Mut zu leiseren Tönen und schwelgt gänzlich in verletzlicher Hingabe, bevor die Black Metal Anleihen dann wieder zum Vorschein kommen.

Auch „Austere“, „Heavens Black Sea“ und „On The Shores“ lehren den Hörer das Fürchten und wissen auf eindringliche Art zu überzeugen. Ihsahn entfesselt auf „After“ ein melancholisch episches Gemälde, voll avantgardistischer Ansätze und unheilvollen Soundmonstern.

9/10

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Wacken Open Air 2010

Wacken 2010! Ausverkauft und das zu Recht. Dem größten Heavy Metal Festival weltweit kann einfach nicht das Wasser gereicht werden, so ausgeklügelt und umfangreich ziehen die Veranstalter dieses Event auf. Ein weiteres Mal waren wir begeistert und berichten hier nun zum offiziell vierten Mal über die Geschehnisse vor Ort.

DONNERSTAG

ALICE COOPER

Alice Cooper, ein Mann der seit den 70er Jahren für reichlich Furore sorgt. Das Wacken Open Air konnte sich wirklich rühmen, diesen Großmeister auf seinen heiligen Wiesen willkommen heißen zu dürfen. Alben wie „School`s Out“, „Billion Dollar Babies“ und „Welcome To My Nightmare“ sind jedem Rockfan ein Begriff, stehen für unvergessliche Hymnen und zahlreiche Provokationen. Und auch im Jahr 2010 präsentierte sich der charismatische Horror Rocker in humorvoller, gruseliger und äußerst beeindruckender Weise. Sei es mit Guillotine, Zombieballett, Zwangsjacke, Galgen, literweise Kunstblut oder elektrischem Stuhl, hier wurde wirklich groß aufgefahren, und die Fans nahmen es besonders dankbar an.

Songs wie „School`s Out“, „Guilty“, „I`m Eighteen“ oder der Klassiker schlechthin „Poison“ bedurften keiner weiteren Statements, denn hier wurde wahrhafte Rockgeschichte zelebriert. Und auch „Vengeance Is Mine“, „Feed My Frankenstein“ und „Dirty Diamonds“ brachten die Festivalbesucher so richtig in Wallung, bevor „School`s Out“ ein zweites und abschließendes Mal über die Meute fegte. Die gelungene Mixtur aus legendären Songs, verrückten Outfits, einer ausgesprochen unterhaltsamen Choreographie und einer fantastischen Kulisse war Entertainment pur. Die Stimmung phänomenal großartig, machte einfach nur richtig Spaß und sorgte für einen unvergesslichen Festivaleinstieg.

MÖTLEY CRÜE

Woo Hoo…eine würzige Prise L.A. live in Wacken. So oder so ähnlich schwingen die legendären Mötley Crüe die Instrumente. Very nice und auf jeden Fall sehr gespannt auf diese Performance waren nicht nur die anwesenden Pressepeople, auch die Festivalbesucher erschienen zahlreich zu diesem Spektakel. Will man einfach Mal gesehen haben, kennt man ja sonst nur vom Hören Sagen oder ausm Fernsehen, haha. Im warm-wohligen Sunshine standen die Amis im sehr norddeutschen Norddeutschland auf der True Metal Stage und keine Ahnung wieso, bei diesen Jungs schien das irgendwie etwas strange…dabei stehen da regelmäßig absolute Größen. Hmm….werden wohl dieser verrückt übertriebene und einfach ultracoole Look und die nie aufhörenden Skandalgeschichten gewesen sein, die das Ganze so unwirklich erscheinen ließen. Showtechnisch haben sich die Jungs jetzt auch nicht sonderlich abgeschuftet und von den stimmlichen Qualitäten eines Vince Neil muss man einfach überzeugt sein. Eigentlich wars schon ziemlich fett…ich mein: Hallo? Guck mal da oben steht Nikki Sixx!!! Daume hoch!

IRON MAIDEN

Iron Maiden werden ja wohl langsam zu echten Stammgästen auf dem Wacken Open Air. Wie bereits im Jahre 2008, ließen sich Bruce Dickinson, Steve Harris und Kollegen nicht lumpen, und lieferten einen wahrhaft königlichen Auftritt ab. Eröffnet wurde mit “The Wicker Man“ und „Ghost Of The Navigator“, was das Publikum mit Beifallsstürmen dankte. Und auch mit „Wrathchild“, „El Dorado“, „Dance Of Death“ und „The Reincarnation Of Benjamin Breeg“ konnten Iron Maiden so gut wie nichts falsch machen. Die unangefochtenen Meister der großen Live Shows begeisterten ihre Jünger wie eh und je, sorgten für obligatorische Massenbewegungen und hatten ihre Fans fest im Griff.

„These Colors Don’t Run“, „Blood Brothers“, „Wildest Dreams“, „Blood Brothers“ und „No More Lies” wurden ebenfalls mit Jubel, Trubel, Heiterkeit bestürmt, bevor “Brave New World” und “Fear Of The Dark“ den Endspurt einläuteten. Und natürlich durften „The Number Of The Best“, „Hallowed By Thy Name“ und „Running Free“ als Zugabeblock herhalten, was ehrlich gesagt für wenig überraschte Gesichter sorgte. Ja, auch Bruce Dickinsons immenses Laufpensum, die einwandfreie Bühnengestaltung und die alten Hits im Koffer lassen nicht jeden Anwesenden vor Erfurcht erblassen. Nun denn, Iron Maiden waren sicherlich eine Macht, wenn auch nicht unbedingt das diesjährige Highlight.

FREITAG

END OF GREEN

End Of Green! Die Stuttgarter Jungs um Frontmann Michelle Darkness waren auch mal wieder mit von der Partie. Und das Ende der grünen Hoffnung durfte mal wieder schön morgens um 11 Uhr die Wiese bespielen, was mir persönlich doch echte Probleme im Zeitmanagement bescherte, wie soll man das schließlich pünktlich schaffen? Der guten Stimmung tat das dennoch keinen Abbruch, und so gab es eine dicke Portion Düsternis zum Frühstück.

Depressionen, Einsamkeit, Schmerz und Tod, wer konnte da schon widerstehen. „Weakness“, „Dead City Lights“, „Killhoney“ und „Demons“ sprachen der gesamten Meute aus dem Herzen. Und auch mit „Highway 69“, „Hurter“, „Goodnight Insomnia“ und dem abschließenden „Nice Day To Die“ packten die Schwaben ihr Publikum und lieferten einen wirklich überzeugenden Auftritt ab, der trotz unangenehmer Uhrzeit überraschte und mitreißen konnte.

AMORPHIS

Für eine ziemliche Enttäuschung sorgte bereits im Vorfeld die Platzierung von Amorphis in der Running Order. Am Freitag kurz vor zwölf Uhr mittags geht absolut gar nicht und muss beim nächsten Mal dringendst geändert werden. Und trotzdem: die Fans fanden den Weg zur True Metal Stage, feierten die Meister eindrucksvolle 60 Minuten lang und das Highlight für den WOA Freitag schien danach schon erreicht. Positiv und emotional gaben die Finnen alles, Performance und Atmosphäre vom Feinsten, trotz Sonneneinstrahlung und der für Rockstars wirklich unangenehm frühen Stunde.

Eine Rundreise durch alle Etappen ihres Schaffens, 20 Jahre Musikgeschichte im Gepäck, gab ein sehr schön abgestimmtes Bild und nach wie vor muss man sagen, dass diese Band es einfach nur zu gut versteht, die Fans vollends zu begeistern und schlichtweg mitzureißen. Leicht unheimlich wirbelte zu Beginn der Show eine kleine Windhose zwischen dem Publikum umher, da hat sicher der Tomi mit seinem Lockenkopf die Finger im Spiel gehabt. Aufgeführt wurden unter anderem Titel wie „Silver Bride“, „Sky Is Mine“, „From The Heaven Of My Heart“, „Against Widows“ und „The Castaway“. Ich freue mich schon riesig auf die kommende Tour, die Termine stehen schon, wurden gecheckt und für äußerst ansprechend befunden. Das kann nur grandios werden, in der Markthalle in Hamburg!!

ORPHANED LAND

Die israelischen Orphaned Land sind schon lange kein Geheimtipp mehr. Und so begab es sich zur Mittagszeit, dass ganze Heerscharen von Metalpilgern den Platz bevölkerten um die griechisch, syrisch, nordafrikanische, jüdische, äthiopische und arabisch gemischte Musik auf sich einwirken zu lassen und zu staunen. Die Band hatte definitiv die Sonne auf ihrer Seite, bestach durch Originalität und Konsequenz. Ein wahrhaft orientalischer Hauch wehte über den norddeutschen Äckern und hüllte alle Anwesenden in ein ganz besonderes Flair. Sänger Kobi Farhi zog alle Register und sogar sein typisch flatterhaftes `Jesus` Nachtgewand war irgendwie faszinierend, eigentlich fehlten nur noch ein paar weiße Tauben. Die Stimmung war jedenfalls gut, ausgelassen und das Publikum nahm die ungewöhnliche und sympathische Band in ihrer Mitte auf.

THE BOSSHOSS

Yee-Ha!! Wildweste Cowboy-Stimmung zum warmen Nachmittag hieß es um kurz vor 17 Uhr. Einen fast schon kometenhaften Aufschwung erlebten wohl die Jungs von The Bosshoss in den letzten Monaten. Ihr neues Album LOW VOLTAGE im Gepäck fetzten sie nur so durch ihre verfügbare Spielzeit. Das macht zwischendurch so richtig Laune, man muss einfach ein Ohr und Auge riskieren auch wenn es zuvor vielleicht gar nicht eingeplant war. Stehenbleiben und die Reise durch den Westen mitmachen, was anderes scheint nicht möglich. Dennoch ist eigentlich das Meiste in brennender Sonne erlebte am Ende nur noch nervtötend, aber das ist wohl ein persönliches Problem und viele viele andere Zuschauer juckt das einfach mal null!

KAMELOT

Die amerikanischen Melodic Power Metaller von Kamelot haben mittlerweile einen immensen Bekanntheitstatus erreicht und gehören zu den gern gesehen Gästen auf dem Wacken Festival. Mit ganz viel Pomp und Pathos ging es auch in diesem Jahr zu Werke, sämtliche Pyro- und Feuerwerkseffekte kamen umgehend zum Einsatz und ließen „The Great Pandemonium“, „The Haunting (Somewhere In Time)“, „Center Of The Universe“ und „March Of Mephisto“ in gleißendem Licht erstrahlen. Der orchestral progressive Einschlag verfehlte seine Wirkung nicht und sorgte für einiges staunen. Roy Khan, Thomas Youngblood, Sean Tibbetts, Oliver Palotai und Casey Grillo liefen immer wieder zur Bestform auf, konnten sich konsequent durchsetzen und festigten ihren Stand aufs Neue. Der einzig stete Wehmutstropfen war leider auch diesmal die wahnsinnig überlaste Effektorgie, die der Musik jedes Mal die Schau zu stehlen droht. Muss man wohl irgendwie einfach ausblenden, oder eben akzeptieren, ist ja mittlerweile so was wie Kamelots Markenzeichen geworden. Hin oder her, den Festivalbesuchern hat es gefallen.

ARCH ENEMY

Also diese Frau is ja sowas von cool, unglaublich! Röhrt sich halb kaputt, vermittelt die grauseligste Boshaftigkeit in ihren Vocals und dann im Interview zuckersüß und lieblich. Hallo? Wie geht das?? Immer wieder einen riesen Respekt vor der guten Angela und natürlich ihren Jungs, die es einfach draufhaben, monströs aggressiven Charme über die Audience zu versprühen. Jesus Christ, echt beängstigend. Was vor einigen Jahren noch eher befremdlich und für manche sicher auch lächerlich daherkam hat im Jahr 2010 seinen festen Platz in der Metalszene gefunden.

SLAYER

Ganz frei nach dem Motto: Los jetzt! Sofort mitbrüllen! „Slaaaayer“!!! Diese Sprache versteht jeder Metalhead, weltweit! Und das Wacken Open Air spricht eben nur diese eine, ganz besondere und universelle Sprache. Was gibt es also besseres, als einen Abend mit Kerry King, Tom Araya, Jeff Hannemann und Dave Lombardo zu genießen? Nun denn, die Herren standen pünktlich im Scheinwerferlicht und gingen mit „World Painted Blood“ gleich mächtig ran an den Speck. „Hate Worldwide“, „War Ensemble“, „Expendable Youth“ und „Dead Skin Mask“ machten da keine Ausnahme und brachten die Wackenwiese erfolgreich zum beben. Und auch an „Seasons In The Abyss“, „Hell Awaits“, „Raining Blood“ und „Angel Of Death“ gab es überhaupt nichts auszusetzen, sogar der Sound war spitzenmäßig, wenn auch wahnsinnig laut.

Es gab wirklich nicht die geringste Kleinigkeit zu meckern. Slayer sind und bleiben eine Macht, eine unumstößliche Institution, die weiterhin eindrucksvoll und ungehemmt ihren unvergleichlich charismatischen Charme versprühte. Ja, die einzig wahren und unerreichten Thrashgötter konnten auch mit Altersbeschwerden und heftig `Rücken` ein wahrhaftes Highlight abliefern. Eben eine der einflussreichsten Metalbands des Planeten. Hut ab!

SAMSTAG

EKTOMORF

Die ungarische `haudrauf` Kombo Ektomorf gab den Startschuss am frühen Samstagmorgen. Mit ihrer Mischung aus Thrash Metal und Hardcore holten sie auch noch den letzen Langschläfer aus seinem Zelt und versammelten eine ordentliche Meute vor der Black Stage. Zoltan Farkas und seine Jungs ließen jedenfalls keine Ausreden zu und hämmerten ein wahres Brett über den Platz.

Mit „Rat War“, „Gypsy“ und „Who Can I Trust“ brachten sie die Fans zum ausflippen, stagediven und mächtig bösem Rumgeschubse. Und auch „Fuck You All“, „I Choke“ und „Show Me You Fist“ ließen keine Zeit zum durchatmen. Ektomorf lieferten eine überraschend gute Show, animierten fantastisch zum mitmachen und machten sich garantiert jede Menge neuer Freunde. Jump!

CALIBAN

Kannibalen zum Mittag! Der Samstag zeigte sich generell etwas aggressiver in der Anfangsphase, aber den Leuten schien das sichtlich Freude zu bereiten. Am offiziell letzten WOA-Tag nochmal so richtig Gas geben und die Haare fliegen lassen konnten die meisten Fans kaum auslassen. Auch in Punkto Lautstärke waren Caliban äußerst brutal unterwegs, ein wenig weniger wäre auch nicht schlimm gewesen, aber nun denn. Im Alter hält man anscheinend immer weniger aus oder man hatte einfach schon den ein oder anderen Hörsturz nach den fiesesten Fieslingskonzerten aus der Sparte Thrash/Death! Gegeben hat die Combo an diesem Samstag zumindest eine Menge, großartige Kritik kann ich gar nicht verteilen. In Ausführung und Präzision sind die Jungs eine gute 2, mal mehr mal weniger. Eine wie ich finde super Festivalband, da sie enorm viel Dampf haben, der auch bis in die hintersten Reihen ausstrahlen kann und die Erwartungen werden einfach immer brav erfüllt.

WASP

Die 80er Jahre Ikonen WASP wurden mit besonders großer Spannung erwartet. Fronter Blackie Lawless ist schließlich ein waschechter Rocker, der in der Vergangenheit mit so manch feiner Attitüde auf sich aufmerksam machte. Und nicht nur das, die Musik der Herren war immer grandios, fantastisch und absolut live tauglich. Und tatsächlich! WASP standen pünktlich auf der True Metal Stage, bewiesen Mut zum ausgefallenen Outfit und lieferten einen Hit nach dem Nächsten. „On Your Knees / The Real Me“, „L.O.V.E. Machine“, “Babylon’s Burning” und “Wild Child” zogen die Masse förmlich in seinen Bann und begeisterten auf ganzer Linie. Ganz besonders „The Idol“ und „I Wanna Be Somebody“ verursachten wahre Begeisterungstürme und hatten absolute Gänsehautgarantie. WASP waren vermutlich das diesjährige Highlight! Wer hätte das gedacht. Mister Lawless hat allen gezeigt wie man es richtig macht! Ganz großes Rockkino!

STRATOVARIUS

Nanu, unsere finnischen Lieblingsbarden wurden auf die Party Stage verbannt? Schande über eure Häupter, die Jungs begeistern schließlich schon seit Jahren die Metalfans dieser Erde, mit oder ohne Timo Tolkki! Timo Kotipelto, Lauri Porra, Jens Johansson, Jörg Michael und Matias Kupiainen zeigten sich trotzdem in absoluter Bestform, gingen gleich mit dem Megahit „Hunting High And Low“ in die Vollen und ernteten frenetischen Beifall. Ein perfekter Start war also hingelegt, der mit „Speed Of Light“ und „The Kiss Of Judas“ enthusiastisch weitergeführt wurde.

Der massig gefüllte Platz vor der Party Stage erstrahlte nur so vor freudestrahlenden Gesichtern und gut aufgelegten Zeitgenossen. „Paradise“ und „Black Diamond“ machten den Auftritt gänzlich perfekt und sorgten für ein gelungenes Ausklingen. Stratovarius gehören immer noch zu den ganz Großen, zeigten sich unbeschwert, sorgten wie keine andere Band für ein absolut aufrichtiges Gemeinschaftsgefühl und hatten den Spaßfaktor voll auf ihrer Seite. Respekt!

EDGUY

Erst Strato dann Edguy, eigentlich auch nicht so optimal angesetzt. Powermetal Fans wird es sicher gefreut haben, einfach nur kurz die Position zu wechseln und gleich schön weiter beschallt zu werden aber besser wäre sicher gewesen, beide Bands den nötigen Abstand zueinander zu gewähren. Aber eh zu spät jetzt, also egal. Der verrückte Sammet ein brillanter Performer, nicht mehr so zu belächeln wie früher, nein, er macht es wirklich großartig, die Musik und die Freude daran zu einem einheitlichen Gefüge zu verknüpfen. Als Zuschauer hat man einfach Spaß, kann sich entspannen und trotzdem zwischendurch kurz denken, wie bekloppt dieser Typ doch eigentlich ist. „Dead Or Rock“ der Einsteiger und in jeder Hinsicht passend. Weiter hören wir Titel wie „Speedhoven“, „Tears Of A Mandrake“, „King Of Fools“ oder „Lavatory Love Machine“. Wir sehen, die Typen sind total irre, aber auch irre überzeugend und spaßig. Ich mag dieses `sich selbst nicht zu ernst nehmen` also Daumen hoch für die Guys.

IMMORTAL

Endlich Blackmetal, bin schon ganz geschwächt von dem ganzen anderen Zeug. „We are Immortal, the Band that should not be!“ Oh man, dieser Spinner, hat gleich die Lacher auf seiner Seite. Ein, zwei elegante Hüpfer rückwärts und los geht das Geklampfe, einfach herrlich. Passende Finsternis und die perfekte Atmosphäre dank Lightshow und musikalischer Düsternis. Frontchef Abbath hat dieses schön ordentlich bepinselte Gesicht, dass man fast neidisch werden könnte und beim Kollegen Apollyon frag ich mich des Öfteren: grinst der jetzt oder was macht der da??

Herrlich, total genial und wahnsinnig schnell vorbei wars. Hätten gerne noch ne Stunde dranhängen können, ehrlich ma. Pyros und der wohl optimale Sound gaben einen passenden Rahmen zu Kompositionen wie „The Rise Of Darkness“, „All Shall Fall“, „Damned In Black“, „One By One“, „Sons Of Northern Darkness“ oder aber „Withstand The Fall Of Time“. Das eindeutige Highlight am Samstag! Will ich nächstes Jahr einfach wieder hier haben, also buchen bitte!

CANDLEMASS

Candlemass sollten am späten Samstagabend für bleischwere Doom Unterhaltung sorgen. Die Mannen um Gründungsmitglied Leif Edling durfte man sich einfach nicht entgehen lassen, also ging es wieder mal ab zur Party Stage. „Marche Funebre“ und „Mirror Mirror“ leiteten das Spektakel ein und sorgten umgehend für ultradüsteres Flair. Die Band zeigte sich von ihrer besten Seite und verbreitete eine Art erhabener Stimmung, die irgendwie süchtig machte und sicherlich mächtig Eindruck schinden konnte. „Dark Are The Veils Of Death“, „Samarithan“, „If I Ever Die“ und „Hammer Of Doom“ fegten geradezu von der Bühne und bezauberten alle Anwesenden. „Emperor Of The Void“, „At The Gallows End“ und „The Bleeding Baroness“ konnten ebenso mitreißen und machten das epische “Solitude” zu einem echten Erlebnis. Candlemass waren wirklich unverschämt gut, erschufen eine unglaubliche Atmosphäre, lösten wahre Begeisterung aus und machten nachhaltig zufrieden.

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