Life Of Agony „A Place Where There`s No More Pain”

LOA_CoverLife Of Agony waren in den 90er Jahren eine ganz große Nummer. Die Videos zu „Weeds“ und „Let`s Pretend“ liefen im damaligen Musikfernsehen auf Dauerschleife und zählten wohl zu den bekanntesten Songs der Zeit, die auch in der noch so kleinsten Dorfkaschemme die Tanzflächen zum überlaufen brachten. Mit dem 1993er Metal/Crossover-Debüt River Runs Red erarbeitete sich die Band eine frenetische Fanbase.

Zwei Dekaden lang wurde unermüdlich getourt und sich die Bühne mit den ganz Großen geteilt, darunter Metallica, Black Sabbath, Ozzy Osbourne, Foo Fighters und The Red Hot Chili Peppers. Nach dem vielgelobten Zweitling „Ugly“ (1995) öffneten sich die New Yorker auf „Soul Searching Sun“ (1997) und „Broken Valley“ (2005) entscheidend in Richtung krachigem und seelenvollem Alternative Rock. Bislang haben Life Of Agony über eine Million Alben verkauft. Ob sich aber an diesen Megaerfolg mit dem Neuwerk „A Place Where There`s No More Pain“ anknüpfen lässt?

Die 10 neuen Tracks fügen sich zwar intensiv ein, lassen den Hörer aber durchaus etwas irritiert zurück, da ständige Wiederholungen und der stellenweise deutlich überambitionierte Gesang von Frontfrau Mina auf Dauer zum ausreizen sämtlicher Nervenstränge führen. Man fühlt praktisch Minas inneren Kampf mit ihren eigenen Dämonen, was aber mitreißend sein sollte und nicht ungewollt anstrengend.

Mina Caputo zieht sich wie ein roter Faden durch alle Songs des Vierers, damals wie heute: geboren als Keith Caputo, hatte dieser sein Coming Out als Transgender in 2011, änderte seinen Namen, blieb aber den tiefgründigen Worten treu. „And I just want to disappear and hide“  singt sie und leuchtet allen Schicksalsgebeutelten den Weg – und geht den ihren unbeirrt weiter. „A Place Where There`s No More Pain” gleicht  einer ungewollten Therapiestunde. Schade, denn live sind Life Of Agony sicher weiterhin eine Macht an positiver Energie.

6/10

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