Filter – Live in Hamburg

Der Filter Tourtross zog ein weiteres Mal in unserer wunderbar gemütlichen Hansestadt Hamburg ein. Richard Patrick und seine Kollegen machten Halt im alt eingesessenen Knust, und sorgten für Trubel bei Fans der ersten Stunde, wie auch bei Neuzugängen. Schon vor dem Club wurde schnell klar, dass diese Band immer noch eine magische Anziehungskraft ausübt, denn selten sah man derart viele Menschen von den Türen des Knust stehen.

Also nichts wie rein in die gute Stube, um der Vorband Blackmail zu lauschen, was sich aber leider als wenig lohnenswert herausstellen sollte.

Die deutsche Independent Combo brillierte zwar durch guten Sound und auch wirklich positive Energie, wirkte aber dennoch irgendwie eintönig und definitiv belanglos. Dem Ganzen fehlte einfach das gewisse Extra, das die Leute zur Begeisterung gebracht hätte, oder zumindest vom `draußen rauchen` abgehalten hätte. Nun denn, nach diesem schwachen Einstieg sollte die amerikanische Industrial Legende Filter den Karren wieder aus dem Dreck wuppen.

Charismatisch und markant wie eh und je enterte dann auch pünktlich gegen 22 Uhr Richard Patrick die etwas komprimierte Bühne des Knust, was sich für eine Megaseller Band, die in den 90ern mit ihrem Debütalbum „Short Bus“ sogar bemerkenswertes Platin abstauben durfte, vermutlich auch nicht immer als leicht gestalten dürfte. Aber der große Meister selbst ließ sich solche Allüren jedenfalls nicht anmerken und platze fast vor energetischer Coolness, ganz der sagenumwobene Rockstar, der voll Eifer und Eleganz das Publikum zu begeistern wusste und mit seiner immens magnetischen Ausstrahlung durchgehend in seinen Bann zog. Leider brachte der überdröhnende Sound den Club fast zum platzen, worunter in erster Linie Richard Patricks markante Vocals litten, die phasenweise komplett im Nirwana verschwanden.

Es war schlicht und ergreifend einfach viel zu laut, und der schruppige Gitarrensound schluckte den Großteil der Songs, was mich persönlich schwer enttäuschte, denn ohne Patricks kreischendes Organ im Vordergrund, konnte der typische Filter Sound einfach überhaupt nicht zur Geltung kommen. Im Großen und Ganzen wurde also hauptsächlich Krach geboten, der auch Songs wie „We Hate It When You Get What You Want“ und „Soldiers Of Misfortune“ komplett verunstaltete. Nach ca. 1 Stunde schaffte es der Tontechniker dann wohl doch noch zum Mischpult und man durfte endlich Richard Patricks volles Geräuschorgan vernehmen, und ein paar einwandfrei dargebotene Klassiker genießen. Darunter „Take A Picture“ und das obligatorische „Hey Man Nice Shot“, welches frenetisch abgefeiert wurde.

Insgesamt haben Filter aber leider enttäuscht, auch wenn die anwesenden Hardcorefans der Band durchgehend Applaus spendeten, die Stimmung im Saal wirklich außergewöhnlich gut war und auch die Band sich ganz und gar authentisch darstellte. Der grottenschlechte Sound machte leider alles zunichte und verwandelte großartige Songs in handfesten Krach. Schade, von einer derart erfahrenen und professionellen Band hätte ich wesentlich mehr erwartet.

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