Alice Cooper – Live in Hamburg

Die Hamburger Sporthalle sollte am Dienstag, den 18.11.2008 mit einem Hard Rock Erlebnis der Superlative aufwarten, denn die sensationelle Tour von Whitesnake und Altmeister Alice Cooper startete in der Hansestadt. Eine Kombination, von der Fans des melodiösen Hard Rocks bisher wohl nur leise träumen durften und deren Erfüllung nun Wirklichkeit wurde.

Zwei exzellente Live Auftritte waren vorprogrammiert und lockten reichlich, wenn auch leider nicht massenhaft, Oldschool Fans in die Halle. Als Einheizer diente die Ulmer Formation Five And The Red One, welche zwar schnörkellos rockten, sich aber dennoch nicht so ganz überzeugend in Szene setzen konnten. Nun gut, immerhin ein guter Ansatz, aber im Vergleich zu den zwei folgenden Auftritten schnell in Vergessenheit geraten.

Whitesnake, legendär und unumstritten eine der erfolgreichsten Hard Rock Bands unseres Jahrhunderts. Fontmann David Coverdale und seine Kollegen lieferten erst im Laufe des Jahres mit „Good To Be Bad“ eine weitere Erfolgscheibe ab und landeten einen weiteren großen Charterfolg.

Dieser Abend begann auch sogleich mit dem groovigen „Best Years“, bei dem soundtechnisch so einiges daneben ging und Mister Coverdale leider nicht wirklich gut zu hören war, sehr schade, gerade beim Opener. Mit „Can You Hear The Wind Blow“, „Fool For Your Loving” und „Love Ain`t No Stranger” wurde der Gig dann aber zunehmend besser und auch Coverdales unverkennbare Stimme lief endlich zu Höchstform auf, vielleicht braucht der Mann mittlerweile ja eine kleine Aufwärmphase.

Zusammen mit Doug Aldrich und seiner Akustikgitarre gab es mit „The Deeper The Love“ und „In This Love“ eine ordentliche Portion typischer Whitesnake Balladen zu hören, und das voller Überzeugung und Gefühl. Der Überklassiker „Here I Go Again“ wurde natürlich auch nicht vergessen und von den Fans ausgiebig gefeiert. Whitesnake zeigten sich absolut professionell und dennoch ein wenig kraftlos.

Niemand hätte zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass Chefschocker Alice Cooper dem Ganzen die Krone aufsetzen sollte. Der charismatische Horror Rocker präsentierte sich humorvoll, gruselig und äußerst markant. Der Einstieg, mit beeindruckendem Schattenspiel und „It`s Hot Tonight“, machte sprachlos und fegte alle Anwesenden vom Hocker.

Mr. Cooper wusste sich perfekt zu inszenieren und ließ von der Zwangsjacke bis zum Galgen, Zombieballett und jeder Menge Kunstblut wahrhaftig nichts aus. Die Stimmung kochte und Songs wie „Feed My Frankenstein“, „Dirty Diamonds“, „Schools Out“ und „Vengeance Is Mine“ machten Spass und überzeugten auf ganzer Linie.

Die geniale Mixtur aus legendären Hard Rock Songs, verrückten Outfits, fantastischer Kulisse und einer ausgesprochen unterhaltsamen Choreographie machten den Gig zu einem unvergesslichen Ereignis. Die beiden Zugaben „Billion Dollar Babies“ und der Kultsong „Poison“ brachten die Leute dann noch mal so richtig in Wallungen und die Stimmung war einfach herrlich.

Alice Cooper hat gezeigt, dass er auch mit Anfang 60 noch so manch jüngeren Kollegen deutlich in die Tasche stecken kann. Die komplette Show war Entertainment pur, ohne dabei den musikalischen Aspekt aus den Augen zu verlieren. Endlich wissen wir welches Gefühl Wayne und Garth, schon vor langer Zeit, auf die Knie sinken ließ und schließen uns ehrfürchtig an! Meister, wir sind unwürdig!

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