Die Ansprüche an diesen Abend waren schon ziemlich hoch. Nach intensiver Analyse des aktuellsten COB Albums „Relentless Reckless Forever“ musste die Liveumsetzung wirklich überragend werden. Eine der Vorbands der Tour waren Ensiferum, eine ganz ordentliche Wahl, fanden wir die Kombination mit Cannibal Corpse zwar interessant, nicht aber grandios. Am feinsten sind die Musikerkombis ja eh in Amerika, was oftmals Falten auf die Stirn treibt.
Ensiferum also ein guter Einstieg in den finnischen Abend…wäre es nicht sowas von viel zu laut gewesen. Schmerzen im Gehörgang, nicht mehr lustig und ernsthaft einfach nur ätzend. Wenn man am Ende nur noch immens übertriebenen Krach wahrnimmt, keinen einzelnen Ton mehr zuordnen kann und sich die Freude auf die Hauptband mehr und mehr verflüchtigt, ist da irgendetwas ziemlich schlecht organisiert worden. Ging einfach gar nicht.
Die Band um Petri zwar gut drauf und die Umsetzung der Songs auch recht vernünftig, bringt es einem aber einfach nix, wenn man die Lieder letztlich nur erkennt, weil man genau weiß wie sie laufen. Echt schade und verdammt ärgerlich. Ein wenig Spaß brachten dann aber doch solche Momente wie „Dö dödeldö, Dö dödeldö“ – gesungen im einstimmigen Fanchor, vorne stehend der grinsende Petri L. Also in der Präsentation war alles gut, technische Einstellungen glatte 5.
So. Stimmungsmäßig ziemlich vorbelastet ging es dann zum Hauptgang. Children Of Bodom, das nun irgendwie gefühlte 43ste Mal Live On Stage….davon so einige Shows richtige Kracher, das letzte hier in Hamburg erlebte mit das genialste überhaupt – schwer zu toppen, mal sehen wie es läuft. Und ja, der Sound. Mist. Ärgerlich. Komische Typen da hinterm Mischpult merken anscheinend nichts, prima. Dekoration auf der Bühne so in Düsterwald-Twilight-Atmosphäre, Reaper Ro(nn)y im Hintergrund wild am Fuchteln, Laubharken für die nötige Ordnung. Zum Start der Show sehr schöne Lichtsequenzen in grün und lila, wirkt stimmig und passt zur Band.
“Not My Funeral”, “Bodom Beach Terror”, “Hate Me!”, “In Your Face”, “Angels Don´t Kill”, “Children Of Bodom”, “Shovel Knockout”, “Roadtrip To Hell And Back”, “Ugly”, “Living Dead Beat”, “Blooddrunk”…“Was It Worth It?”, “Follow The Reaper”, “Downfall” und “Hate Crew Deathroll”. Das müsste es so in etwa gewesen sein. Gute Mischung, gut gespielt und dennoch fehlte an diesem Abend so einiges. Vielleicht waren die Jungs nicht so richtig in Stimmung, noch niedergeschlagen von der Reaktorkatastrophe in Japan oder vielleicht auch selber genervt von der miesen Soundsteuerung?? Schwierig. Sie haben ihre Sache schon gut gemacht, das musikalische Können präsentieren sie immer wieder konsequent und trotzdem kann so ein Abend eher mäßig ausfallen.
In jeder Hinsicht gar kein Vergleich zur Hamburg Show von 2009, da war alles perfekt und viel zu schnell wieder vorbei. Auf “Was It Worth It?” habe ich mich persönlich sehr gefreut, Hammersong wie ich finde, und was ich immer wieder feststelle und schon etwas ulkig finde ist, dass sich “Hate Crew Deathroll” jedes Mal wieder als DER SONG überhaupt präsentiert. Kein anderer funktioniert so genial, bringt Gänsehaut und das immer wieder und wieder. Dieses besondere Highlight kam zum Schluss und war an diesem Dienstagabend perfekt. Vielen Dank!