Keep Of Kalessin treten mit ihrem neuen Album „Reptilian” das Tor zum Metalolymp aber sowas von ein, dass ein Platz in meiner Top 5 Rangliste 2010 schon jetzt so gut wie garantiert ist. Die schroffe und zugleich brutalst tiefgehende Atmosphäre schaffen die Norweger hier absolut glaubwürdig. Fast schon egal in welcher Ausgangsstimmung sich der Zuhörer befindet, intensivieren die kraftvollen Kompositionen auf „Reptilian“ jegliches Gefühl so enorm, dass es beinahe schmerzt.
Thematisch geht es auch hier wieder um “Reptilien“ bzw. Drachen, bezieht sich doch schon der Bandname auf eben diesen Kalessin, zu finden in Romanen von Ursula K. Le Guin. Musikalisch geben sich markante Death/Thrash Metal Parts ein Verwirrspiel mit klassischen und ebenso unüberhörbaren Black Metal Grundstrukturen. Ein absolut gelungener Sound lässt die Stärke und den Tiefgang der einzelnen Songs hervorragend glänzen.
Der ständige Wechsel zwischen schnellen und eher weniger schnellen Strecken gibt dem Werk Tiefe, genau wie die Länge der einzelnen Etappen, die der meisterhaft arrangierten Komplexität des Gesamten noch den letzten Feinschliff verleiht. Als Opener präsentiert „Dragon Iconography“ gleich das ganze Können der Band und auch Folgesongs wie „The Awakening“, „Judgement“ oder „The Dragontower“ (fast schon Ohrwurm und eine Spur orientalisch wie ich finde) stehen dem vielversprechenden Auftakt in nichts nach!
Den emotionalen Tiefpunkt, was als eindeutiges Lob zu werten ist, bildet „Dark As Moonless Night“. Selten und vor allem sehr, sehr lange nicht mehr etwas so unfassbar Geniales gehört, zieht einen dieser Song einfach abgrundtief in die Finsternis, Wahnsinn. Das kratzt äußerst hartnäckig an bedrohlich intensiver Genialität!
Meine Bewertung an dieser Stelle hoffentlich gut nachvollziehbar und da werden sich die Panda-Oldies von Dimmu Borgir bestimmt noch einmal schreckhaft umdrehen, bevor sie dann endgültig ihren Ruhestand beantragen. Für Liebhaber düsterer Töne und alle Freunde härteren Metalls ist diese Scheibe Pflichtprogramm!!
9,5/10