No Gods?? Treffender kann man in die Besprechung der so betitelten, neuen Jesus On Extasy Platte kaum einsteigen als mit dieser Frage. Zumindest war mir schon nach den ersten Sequenzen des Openers „Revenge“ die ganze Sache irgendwie unangenehm.Was sich den Zuhörern dort an Gesangeskunst präsentiert ist echt ein wenig dünn geraten.
Die eher leichten Vocals geben sich aber im Laufe der weiteren Songs einer deutlichen Besserung hin, auch wenn es mich auch danach nicht vollends überzeugt. Zweiter Schlag und gleichzeitig Titeltrack „No Gods“ geht schon besser durch, die anfängliche Pianoklimperei ist aber eindeutig von so finnischen Oldie-Goth-Rockern abgeschaut wenn man mich fragt. Anstrengend finde ich auch immer diese fast schon aufgezwungen daher kommenden “orientalischen“ Einschläge, hier komplett fehl am Platz, bringt gar nix.
Auch wieder typisch und irgendwie unnötig geht’s nach dem Orient ab zum politisch aufgeladenen Song, mit Momenten wie “raise my fist“, “hear my voice“, “start a riot“ , “we can make this place a better world“ und so drin. Hmm… Merkwürdig, dass sich diese Sparte Industrial-Goth-Rock immer noch aufrecht halten kann, wo es doch mittlerweile ein enormes Angebot an verschiedensten Mutationen dieses Genres gibt. Jesus On Extasy sind ja auch keine Newcomer mehr, die letzten Alben allesamt erfolgreich unterwegs und an Fans mangelt es auch nicht.
Freuen kann man sich auf jeden Fall für die bunt gemischte Truppe, die ihre Inspiration sowohl aus etlichen Klassikern als auch aus futuristischen Sphären ziehen mag. Mir persönlich ist das jedoch nicht genug, eine hochwertigere Verarbeitung der einzelnen Komponenten sowie etwas mehr Eigenständigkeit und vor allem Kreativität fände ich ziemlich super. Dafür hat man im Bereich Gothic einfach schon zu viel Mittelmäßiges und leider auch sehr sehr Gutes geboten bekommen und vielleicht habe ich auch einfach schon zu lange den richtig glühenden Draht zu dieser Abteilung verloren…….
6,5/10